„Es ist eine zentrale Fragestellung unserer Zeit, wie sich angesichts der immer stärkeren Informationsüberflutung und der damit einhergehenden Informationsasymmetrien sinnvoll Orientierung schaffen lässt. An der Beantwortung dieser Frage entscheidet sich eine Trennung von Schein und Sein, von Leistungsfähigkeit und Blendertum und zuletzt von Handlungsfähigkeit oder Fehlentscheidungen der Entscheidungsträger“, erläutert Markus Grottke seinen Ansatz. „Diese Fragestellung im Bereich der Jahresabschlussanalyse neu zu bedenken, ist diese Dissertation angetreten.“
In seiner Arbeit mit dem Titel „Die strukturale Lageberichtsanalyse als Bestandteil einer erweiterten Jahresabschlussanalyse“ führt Markus Grottke Denk- und Herangehensweisen aus Betriebswirtschaftslehre, Literaturwissenschaft, Philosophie und Systemtheorie zusammen. Im fächerübergreifenden Ansatz der Arbeit, die durch Prof. Dr. Thomas Schildbach vom Lehrstuhl für Revision und Unternehmensrechnung betreut wurde, schlägt sich der interdisziplinäre Werdegang des 34-Jährigen nieder: Dr. Markus Grottke hat an der Universität Passau ein Doppelstudium (Diplom Betriebswirtschaftslehre sowie Magister Philosophie, Literaturwissenschaft und Politikwissenschaft) absolviert.
Im ersten Teil seiner Dissertation formuliert er ein Auswertungsmodell für Geschäftsberichte, auf das er im zweiten Teil Analyseinstrumente der Literaturwissenschaft und der psychologischen Forensik überträgt und weiterentwickelt. Als Ergebnis stellt Markus Grottke unter Berücksichtigung verschiedener Berichtsstrategien vier eigene Analyseinstrumente vor, mit denen Informationen aus den Lageberichten nicht nur extrahiert und erfasst, sondern auch auf Passagen untersucht werden können, an denen Informationen verschwiegen wurden, unzuverlässig oder überflüssig sind.
Erweitert und vervollständigt werden die Analysen durch lageberichtsexterne Informationen wie Rechtsstandards, Zeitvergleiche, Umfeldinformationen, Branchenvergleiche und Spekulationen.
Neben dem E.on Kulturpreis erhielt Markus Grottke für seine Doktorarbeit den bundesweit ausgeschriebenen Dissertationspreis der Nürnberger Steuergespräche e.V., einen Anerkennungspreis des Fürther Ludwig-Erhard-Kreises, sowie den Helmut-Schmalen-Preis. Mit seinen Studienfreunden, dem Wirtschaftsabsolventen Dietrich Höschele und dem Wirtschaftsinformatiker Dr. Stephan Wildner, hat er inzwischen in Passau die Firma „verbal Intelligence“ gegründet, die die arbeitsintensiven Textanalysen mit Hilfe einer Software breitenwirksam einsatzfähig macht.
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