Thema:
  Projekt "Elisabeth Raith stellt ein Projekt vor, bei dem über facebook und skype
              eine Schulklasse Kontakt mit einer jungen Frau aufnimmt, die ein Freiwilliges Jahr
              in Nicaragua verbringt"

 

Materialbausteine:

M1: Gliederung des Projekts

M2: Themenbereiche der Gruppenarbeit

 

M1: Gliederung des Projekts


Gliederung

 1.      Warum dieses Thema?

 2.      Begegnung mit einem Local Hero – was nützt das?

 3.      Facebook und Skype??? – Legitimation durch einen subjektorientierten und performativen Religionsunterricht

 4.      Gegenüberstellung der Lebenssituation der Freiwilligen Kathrin Baumann und der Schüler der 12. Klasse des Gymnasiums Zwiesel

 5.      Lehrplanbezug

 6.      Überlegungen zur praktischen Umsetzung

          6.1  Einführungsstunde: Erster Eindruck und Gruppenfindung

          6.2  Stunde 2: Sich informieren und neugierig werden

          6.3  Stunde 3: Planen und Vertiefen

          6.4  Stunde 4: Weiterarbeit an den Plakaten

          6.5  Stunde 5 + 6: Präsentieren

          6.6  Stunde 7 + 8: Reflektieren

          6.7  Stunde 9: Andere zum Nachdenken anregen

 7.      Literaturverzeichnis

 8.      Anhang

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- Ausarbeitung -

 1.      Warum dieses Thema?

Eintauchen in Leben und Aufgaben einer Freiwilligen in Nicaragua mittels moderner Kommunikationsformen (Skype, Facebook, E-Mail…) – warum gerade dieses Thema für ein Projekt mit einer Schulklasse im Fach Katholische Religionslehre? Im Zentrum dieses Themas steht die Begegnung und damit auch die reflexive Auseinandersetzung der Schüler mit der außergewöhnlichen Biographie und Lebenssituation einer jungen Frau in ihrem Alter, die den Ausflug in eine andere Welt (im wörtlichen wie im übertragenen Sinn) gewagt hat. Die Besonderheit ist, dass dieser Kontakt möglichst unmittelbar und im persönlichen Gespräch durch den Einsatz moderner Kommunikationsformen entstehen soll. Ziel ist das Hervorrufen von Empathie und Anteilnahme an der Person der Freiwilligen und damit das Entstehen einer inneren und nachhaltigen Erfahrung, die Initiationspotenzial für weitere Reflexionsprozesse in sich trägt. Im Thema schwingt aber auch die Chance eines Nachdenkens über die eigene Zukunft nach dem Abitur, das Kennenlernen eines fremden Landes und seiner Kultur durch die Brille einer Identifikationsperson und der berühmte „Blick über den eigenen Tellerrand“ mit.

 

2.      Begegnung mit einem Local Hero – was nützt das?

Die Freiwillige Kathrin Baumann ist nun kein Übermensch, keine Heldin, wie man es sich in traditioneller Weise vorstellt, kein Sternchen der Medienwelt und auch keine vom Vatikan Heiliggesprochene. Nach Hans Mendl gehört sie wohl eher zu den Local Heroes, zu Menschen, die „wie du und ich“ leben, deren Leben im Bereich ihres sozialen Denkens und Handelns Spuren abseits des Mainstreams aufweist und denen ich ganz ungeniert mit meinem fragenden Herzen begegnen kann. Romano Guardini würde Kathrin vielleicht als eine Heilige der Unscheinbarkeit bezeichnen, Hans Mendl würde sie wohl als jemanden charakterisieren, der „Ausflüge in gute Welten“[1] wagt. Sie gehört damit zu jenen jungen Erwachsenen, die entscheidende Kleinigkeiten in ihrem Leben anders machen als der Rest. Genau diese werden „herausgefordert durch die Konfrontation mit der Welt, verfolgen ihre Ideale und Vorstellungen von einer guten Welt und entwickeln manchmal auch entsprechende Berufsziele, ansonsten aber leben sie ‚wie du und ich’“[2]. Für Kathrin ist der Dienst als Freiwillige in Nicaragua zeitlich auf ein Jahr begrenzt, ein wirklicher Ausflug eben, der aber trotzdem Entscheidungen für ihre Zukunft und ihre Vorstellungen von Glück und einem erfüllenden Leben beeinflussen wird. Ihre Biographie kann aber auch andere Jugendliche dazu anregen, „ebenfalls ungewöhnliche Lebenswege zu beschreiten und von den üblichen geradlinigen Wegen vom Hotel Mama in die traute Zweisamkeit oder von der Schule zum Studium in den Beruf abzuweichen“[3]. Damit sind wir nun auch beim Nutzen einer Begegnung mit einem Local Hero, der vieles mehr miteinschließt, als „nur“ die Beschreitung eines gleichen oder ähnlichen Weges. Authentische Beispiele leben, vielleicht auch aus dem Glauben heraus, Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Gewaltlosigkeit, Zivilcourage und und und – Tugenden und Werthaltungen, von denen oft behauptet wird, dass sie in unserer heutigen Welt längst ausgestorben sind. Darüber hinaus dienen diese Biographien gleichsam als Spiegel, in dem man sich selbst teils wiedererkennen und so in einem selbst schon angelegte Sinnspuren mutig vertreten sehen kann. Für aufgeklärte, realistisch denkende Jugendliche ist dabei entscheidend, dass das Handeln der Local Heroes alltagstauglich und konkret realisierbar ist. Gerade deswegen kann die Begegnung mit ihnen zum Aufbau von Eckpunkten eines eigenen Wertesystems in dem postmodernen Gewirr aus unzähligen Heils- und Orientierungsmodellen führen oder zu einem Aufwachen aus der oft gar nicht mehr wahrgenommenen Mainstream-Lethargie.[4] Gerade derartige Lernprozesse, die Schüler im innersten aufrütteln und faszinieren können und nicht nur für eine dreiviertel Stunde das Religionsstunden-Ich ansprechen, werden eher durch eine Beschäftigung mit Local Heroes initiiert als durch die Betrachtung eines „großen Heiligen“ wie Franz von Assisi, Mary Ward oder Elisabeth v. Thüringen, die aus fremden und zeitlich fernen Lebenskontexten stammen und nicht selten ein wenig verstaubt, vielleicht oft sogar märchenhaft, teils overfamiliar, „ungemein moralisch“, unerreichbar und dadurch demotivierend wirken. Darauf hinzuweisen ist aber, dass die Biographien der Local Heroes keine Allzweckwaffe eines ethischen Lernens sind, sondern, um ihre volle Wirkung zu entfalten, auch einer besonderen didaktischen Präsentation bedürfen. Diese zielt nicht auf die simple, aber nur sehr eingeschränkt mögliche Übertragung von Werten und Haltungen auf die Schüler ab, sondern will unter anderem anregen, zu „überlegen, ob und wieso im Handeln des Modells exemplarische Momente aufscheinen, die zur Entwicklung der eigenen Handlungskonzepte beitragen können“[5].

 

3.      Facebook und Skype??? – Legitimation durch einen subjektorientierten und performativen Religionsunterricht 

Eine besonders eindringliche und für Kinder und Jugendliche meist auch beeindruckende und spannende Beschäftigung mit einem Local Hero ist die persönliche Begegnung und das unmittelbare Gespräch. Denn nur auf diese Art und Weise lernt man einen Menschen wirklich kennen, kann sich „ein Bild von ihm machen“ und hat die Möglichkeit Fragen zu stellen. Ermöglicht werden kann ein Bericht aus der unmittelbaren Erfahrung heraus mittels moderner Kommunikationsmittel wie Facebook und Skype. Facebook ist ein soziales Netzwerk im Internet, das nach eigenen Angaben im Januar 2011 weltweit bereits 600 Millionen aktive Nutzer verzeichnen kann, was ca. 9,7% der Weltbevölkerung ausmacht. Jeder Benutzer kann sich eine eigene Profilseite einrichten und darauf persönliche Informationen, Fotos, Videos, Lieblingsbücher, Werdegang, Arbeitgeber usw. präsentieren. Darüber hinaus wird ermöglicht mit anderen Nutzern, denen man den Status eines Freundes gewährt, via Pinnwandeinträgen, persönlichen Nachrichten oder dem Chat in Verbindung zu treten. Menschen aus 212 verschiedenen Ländern haben einen Account und so ist Facebook ein Mittel, dass eine bayrische Schulklasse einer Freiwilligen in Nicaragua Fragen zu ihrem Leben und ihrer Arbeit stellen kann. Ebenso kann dies mit Skype gelingen, einer Software, die kostenloses Telefonieren via Internet zwischen Skype-Kunden ermöglicht. Die Software für Skype wurde bis zum Januar 2011 bereits 2,4 Milliarden Mal heruntergeladen. Über den sog. Videoanruf können Nutzer, soweit sie über eine Webcam verfügen, sich während des Telefongesprächs sogar sehen bzw. die Welt des anderen durch den Bildschirm mitverfolgen. Sollen nun derartige Kommunikationsmittel, denen vorgeworfen wird Jugendliche süchtig zu machen und die Pflege der realen Freundschaften in Vereinen und Gruppen zu unterbinden, tatsächlich im Religionsunterricht eingesetzt werden?

Legitimierung erfahren sie durch die Forderung eines subjektorientierten und performativen Religionsunterrichts. Wenn Facebook und Skype unumstritten zum Alltag der Schüler gehören und sie mehrere Stunden täglich in einem sozialen Netzwerk verbringen, so sollte Religionsunterricht, wenn er denn vom lernenden Subjekt ausgeht, auch diesen Teil der Schülerwelt einbeziehen. Wie auch alle anderen Erfahrungen im Religionsunterricht stets mit dem kritischen Nachdenken darüber einhergehen, so sollte auch kein Lernen mittels moderner Medien erfolgen, „ohne dass solche Prozesse nicht zugleich auch einer Reflexion unterzogen werden“[6] und der Schüler so schließlich Kompetenzen für einen verantwortungsvollen selbstständigen Umgang erwerben kann. Bereits 1997 hat die Deutsche Bischofskonferenz das Internet als einen Marktplatz unserer Zeit anerkannt, wobei gerade die Wortwahl in Bezug auf soziale Netzwerke, in denen man ja wie eben auf einem Dorf- oder Stadtplatz Leute trifft, plaudert und Neuigkeiten austauscht, nicht passender sein könnte. Darüber hinaus erlaubt auch der Anspruch eines performativen Konzeptes, die Nutzung dieser Medien, die auf impliziter Ebene „Performationen des Religiösen darstellen“[7] wie eben Kontaktaufnahme und Dialog mit einem Local Hero und nicht nur das Reden über ihn. Deutlicher performativ sind dann auch die mit Computerarbeit verbundenen Sozialerfahrungen, die Schüler machen, wenn sie in der Gruppe z. B. einen Computerexperten, einen Facebookexperten und natürlich auch einen Protokollanten für die Gespräche bestimmen müssen. Zudem können durch den Blick über das Klassenzimmer hinaus „verschiedene Deutungskonstrukte von Wirklichkeit diskutiert werden, wenn es um konkrete Fragen der Einstellung zu Religion“[8] und wie in diesem Fall um unterschiedliche Möglichkeiten des Denkens und Handelns und die Motivation dafür geht. [9]

 

4.      Gegenüberstellung der Lebenssituation der Freiwilligen Kathrin Baumann und der Schüler der 12. Klasse des Gymnasiums Zwiesel

Um die in Punkt 6 folgenden Überlegungen zur praktischen Umsetzung nachvollziehen zu können, soll hier kurz die Beschreibung der Lebenssituation der Freiwilligen Kathrin Baumann und der Schüler der 12. Klasse des Gymnasiums Zwiesel erfolgen.

Kathrin Baumann ist 21 Jahre alt, kommt aus der Kleinstadt Zwiesel im Bayerischen Wald und machte im Sommer 2010 Abitur am Gymnasium Zwiesel. Kathrin ist ein sehr geselliger Mensch, unternimmt viel mit ihren zahlreichen Freunden, treibt Sport, erklimmt oft die Gipfel des Bayerwaldes, kocht, liest, schreibt, tanzt und lacht gerne. Es gibt aber auch die nachdenkliche Seite an ihr, die über Sinn und Gerechtigkeit, Freiheit und Zukunft ins Grübeln kommt und bisher weder im christlichen Glauben noch in anderen Religionen oder Theorien Orientierung gefunden hat. Den Plan, nach dem Abitur für ein Jahr ins Ausland zu gehen, fasste sie bereits in der Mittelstufe. Nach einem Auslandsjahr müsste sie jedoch genau mit dem doppelten Abiturjahrgang des G8 mit dem Studium beginnen und somit wäre das Finden einer Wohnung und eines Studienplatzes wesentlich schwieriger. Auch ihre Eltern argumentierten eher gegen ein Auslandsjahr und wollten, dass sie sich für einen Beruf entscheidet. Also begrub Kathrin ihre Wünsche, machte Abitur und zerbrach sich den Kopf, welche Richtung sie beruflich überhaupt einschlagen wollte. Im Juli 2010 fragte sie ein Bekannter, der sich ursprünglich für das Jahr in Nicaragua entschieden hatte und nun wegen eines Jobangebots die Reise absagen musste, ob sie an seiner Stelle mit der Organisation „Weltwärts“ ein Jahr als Freiwillige nach Nicaragua gehen wolle. Da packte Kathrin die Gelegenheit beim Schopf, informierte sich, kaufte sich einen Reiseführer, ließ sich impfen, stattete sich mit Rucksack, luftiger Kleidung und einer Reiseapotheke aus, erledigte die Formalitäten und flog Anfang September für ein Jahr nach Nicaragua. Dort wohnt sie mit anderen Freiwilligen in einer Gastfamilie und arbeitet für die Organisation Arete, die sich der Probleme der häuslichen und sexuellen Gewalt, sowie des Menschenhandels annimmt.

Kathrin Baumann ist für die Schüler der 12. Jahrgangsstufe ein wirklicher Local Hero; jemand, der aus ihrer Stadt kommt, aus ihrer Schule, aus der selben Umgebung, mit fast ihrem Alter und wohl auch den selben Wünschen, Träumen und Ängsten. Bald werden sie selbst in einer ähnlichen Situation wie Kathrin sein und entscheiden müssen, was, wo und ob sie überhaupt studieren wollen, welches Berufsziel in Frage kommt und ob für ein Jahr in einer anderen Welt überhaupt die Zeit und das Geld vorhanden ist. Ist Kathrins Weg auch für sie eine Perspektive nach dem Abi oder hätten sie lieber den Rat von Kathrins Eltern befolgt und die zwei Semester Vorsprung vor dem G8 genutzt? Gerade für eine 12. Klasse kann eine derartig angelegte Beschäftigung gewinnbringend sein, da die Parallelen und ursprünglichen Verbundenheiten mit dem Local Hero relevante Fragen für die Schüler zulassen.

 

5.      Lehrplanbezug

Diese Lebenssituation der Schüler in der 12. Klasse greift der bayerische Lehrplan für das Fach Katholische Religionslehre explizit auf. Unter dem Themenkomplex „Ethische Kompetenz aus christlicher Sicht: aktuelle Herausforderungen“[10] heißt es :

„Heutige ethische Positionen und globale Herausforderungen haben auf den Einzelnen in seinem privaten Leben wie auch in seiner gesellschaftlich-politischen Rolle großen Einfluss und stellen ihn mitunter vor schwierige persönliche Entscheidungen. Im Religionsunterricht werden die Schüler dabei unterstützt, diese Urteilsbildung verantwortungsvoll wahrzunehmen und sich im ethischen Diskurs einzubringen. Auf Grund der Vielzahl möglicher Entscheidungsfelder bietet sich eine exemplarische Vorgehensweise an (…).“[11]

Dabei wird auch konkret auf den Einsatz von Local Heroes hingewiesen. Gerade an der unmittelbaren Begegnung mit Kathrin Baumann können die Forderungen des Lehrplans nach einer Propädeutik für ethische Sensibilität, Multiperspektivität und Argumentationsfähigkeit erfüllt werden. 

 

6.      Überlegungen zur praktischen Umsetzung

Das Projekt einer intensiven Begegnung mit der Freiwilligen Kathrin Baumann mittels moderner Kommunikationsmedien ist für eine Unterrichtssequenz von 9 Stunden ausgelegt. Außer der Einführungsstunde wird für diese Stunden die Sozialform der Gruppenarbeit und die Methode des eigenständigen Lernens und Arbeitens gewählt. Die Schüler sollen durch die Impulse der Einführungsstunde und der Arbeitsaufträge motiviert werden, sich über den schulischen Religionsunterricht hinaus auch in der Freizeit mit dem Thema zu beschäftigen und in Kontakt mit den anderen Gruppenmitgliedern zu bleiben. Thematisch angeknüpft werden soll dabei an eine Spendenaktion aus dem Erlös des Weihnachtskonzerts und dem Verkauf von Kalendern der Schriftstellerwerkstatt, die für Kathrins Arbeit durchgeführt wurde.

 

6.1  Einführungsstunde: Erster Eindruck und Gruppenfindung

Begonnen wird die Einführungsstunde mit einer kleinen Reise durch Nicaragua, bei der die Lehrkraft anhand einer Power Point – Präsentation über Land und Leute informiert, damit die Schüler einen ersten Eindruck vom derzeitigen Lebenskontext und ein Verständnis für die Notwendigkeit des Einsatzes der Freiwilligen bekommen. Danach folgt eine erste unmittelbare Begegnung mit Kathrin, indem sie sich den jungen Erwachsenen mit Hilfe eines Skype-Videos kurz vorstellt. Die Themenbereiche und die Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme werden durch die Lehrkraft mittels eines Arbeitsblattes[12] näher erläutert und können von den Schülern frei gewählt werden. Die Schüler sollten sich anschließend in möglichst gleichgroßen Gruppen zusammenfinden und sich ein Gruppenthema aussuchen. Die Begegnung mit Kathrin sollte gemeinsam in der Gruppe geschehen, da sie es zeitlich nicht schafft, mit allen Schülern einzeln zu sprechen. Es wird vorausgesetzt, dass mindestens ein Schüler jeder Gruppe einen Internetzugang bzw. einen PC mit Webcam und Mikrofon zum Skypen besitzt. Ansonsten stehen auch schuleigene Laptops mit diesen technischen Voraussetzungen zur Verfügung.

 

6.2  Stunde 2: Sich informieren und neugierig werden

Da wahrscheinlich noch keine nähere Kontaktaufnahme mit Kathrin bis zur darauffolgenden Stunde stattgefunden hat, gilt es in dieser Unterrichtseinheit sich näher über die einzelnen Themenbereiche zu informieren und sich in der Gruppe zu überlegen, was man von Kathrin wissen bzw. was man sie fragen möchte. Deswegen findet diese Stunde im Computerraum statt.

 

6.3  Stunde 3: Planen und Vertiefen

Falls noch keine Kontaktaufnahme mit dem Local Hero stattgefunden hat (bei 6 verschiedenen Gruppen ist dies innerhalb einer Woche fast nicht möglich), soll sich die Gruppe bereits Gedanken machen über die Präsentation der Ergebnisse. Vorgabe ist, dass jede Gruppe ein Plakat mit den wichtigsten Erfahrungen in der Begegnung mit Kathrin erstellen sollte. Schließlich soll am Schluss eine gemeinsame Ausstellung damit entstehen. Außerdem sollte sich jede Gruppe ein Symbol wählen, welches das Thema ihrer Gruppe oder einen für sie bedeutenden Teil daraus verdeutlicht. Ein vertieftes Nachdenken über den Kern ihres Themas wird dadurch gefördert. Darüber hinaus sind den Ideen für die Präsentation aber keine Grenzen gesetzt.

 

6.4  Stunde 4: Weiterarbeit an den Plakaten

Nachdem nun schon alle Gruppen mit Kathrin mindestens einmal in Kontakt getreten sind, sollen die Plakate fertig gestellt und die Präsentation vorbereitet werden. Ein Teil davon sollte auch außerhalb des Unterrichts geschehen, damit die Gruppenmitglieder zur selbstständigen Zusammenarbeit und zum Austausch angeregt werden.

 

6.5  Stunde 5 + 6: Präsentieren

Alle Gruppen stellen einzeln ihre Plakate vor, tauschen sich über ihre persönlichen Erfahrungen mit Kathrin, aber auch mit der Art der Kommunikation aus. Zur Präsentation können auch die anderen Religionsgruppen der 12. Jahrgangsstufe eingeladen werden.  

 

6.6  Stunde 7 + 8: Reflektieren

Ein unabkömmlicher Teil des Projekt ist nun die eigene Reflexion. Jeder für sich kann noch einmal an das eigene Gespräch mit Kathrin zurückdenken und die Plakate mit den bedeutungsvollsten Erfahrungen der anderen Gruppen betrachten. Anhand eines Reflexionsbogens[13] sollen nun eigene Meinungen abgewogen und begründet werden. An dieser Stelle sollte auch besonders die Dilemmasituation der Entscheidung zwischen der größeren Chance auf einen Studienplatz und dem Dienst an anderen Menschen in einem fremden Land thematisiert werden. In einer offenen Diskussion könnten anschließend die verschiedenen Ansichten ausgetauscht werden und dadurch eben die Lernziele der Förderung von ethischer Diskursfähigkeit, das Nachdenken über persönliche ethische Prioritäten und die eigene Zukunft, sowie die Sensibilisierung für altruistische Momente im Leben anderer erreicht werden.

 

Stunde 9: Andere zum Nachdenken bringen

Um nun über die Jahrgangstufe hinaus andere Menschen über die Person und das Wirken von Kathrin Baumann, aber auch über die Probleme von Nicaragua zu informieren und so vielleicht zum Nachdenken zu bringen, sollen die Plakate, Fotos und auch die Ergebnisse der Reflexion in einer Ausstellung präsentiert werden. Die Ausstellung bietet die Möglichkeit, das Publikum nicht nur zur erneuten Unterstützung von Kathrins Arbeit durch Spenden, sondern auch zu einem kritischen Hinschauen, zu einem Überdenken der eigenen Werthaltungen und zur Wertschätzung eines solchen Handelns anzuregen.

  

7.      Literaturverzeichnis

Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus (Hg.), Lehrplan für das Gymnasium in Bayern, München 2004.

Mendl, Hans, Religion erleben. Ein Arbeitsbuch für den Religionsunterricht, München 2008.

Mendl, Hans, Lernen an (außer-)gewöhnlichen Biografien. Religionspädagogische Anregungen für die Unterrichtspraxis, Donauwörth 2005.

 

 


[1] Mendl, Lernen an (außer-)gewöhnlichen Biografien 104.
[2] Ebd. 104.
[3] Ebd. 104.
[4] Vgl. Mendl, Lernen an (außer-)gewöhnlichen Biografien 99-102. 
[5] Ebd. 63.
[6] Mendl, Religion erleben 401.
[7] Ebd. 405.
[8] Ebd. 406.
[9] Vgl. ebd. 400 - 406.
[10] Lehrplan für das Gymnasium in Bayern K 12.2.
[11] Ebd. K 12.2.
[12] Siehe Anhang S. 10.
[13] Siehe Anhang S. 12.

 

M2: Themenbereiche der Gruppenarbeit

Anhang

Themenbereiche der Gruppenarbeit

 

Thema 1: Die Organisation „Weltwärts“      

„Weltwärts“ ist der entwicklungspolitische Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Diese Organisation ermöglicht es jungen Menschen sich mit finanzieller Unterstützung für längere Zeit ehrenamtlich in Entwicklungsländern zu engagieren. Ihr seid selber an einem Auslandsjahr interessiert, sucht nach einer Finanzierungsmöglichkeit und habt noch viele offene Fragen bezüglich Ort und Tätigkeit? Findet näheres über „Weltwärts“ und deren Ziele heraus. Informiert euch über Bewerbung, mögliche Einsatzorte und Partnerorganisationen. Erfahrt durch Kathrin genaueres über Vorseminare, ihre Meinung zur Betreuung  und die vielfältigen Chancen, die „Weltwärts“ bietet….


 

Thema 2: „Arete“, Kathrins Arbeitgeber in Nicaragua

Arete ist ein Zentrum für psycho-soziale Hilfe, das sich der Probleme der häuslichen und sexuellen Gewalt sowie des Menschenhandels annimmt. Kathrin ist hier vor allem für Aktionen zur Gewaltprävention an Schulen zuständig, hat aber darüber hinaus viele andere Aufgaben, wie z. B. die Begleitung von Ärzten, die sich in den entlegenen Dörfern um schwangere Frauen kümmern.
Ihr interessiert euch für die vielen Probleme junger Frauen und Kinder in Nicaragua und wollt wissen, welche Aufgaben Kathrin als Freiwillige zu erfüllen hat?
Ihr habt die Chance via Skype bei einer Probe ihres Kinderchores dabei zu sein, euch erzählen zu lassen, wie man in Nicaragua Aufklärung betreibt, Fotos von einem Theaterfestival für Kinder anzuschauen usw..

 


 

Thema 3: Teilnahme am gesellschaftlichen Leben des Gastlandes

Wie feiert man in Nicaragua? Welche Möglichkeiten gibt es zur Freizeitgestaltung? Wie funktioniert eigentlich das Reisen in Nicaragua?

Taucht mit Kathrin in eine Welt aus Musik, Fiestas, Gastfreundlichkeit, schrottreifen Reisebussen, Großfamilien und Salsatänzern ein!

  

 
 

Thema 4: Alltägliches in Nicaragua

Ist es vorstellbar sich mit einer Kokosnussschale aus einer Wassertonne zu duschen? Geht der ständige Stromausfall auf die Nerven? Welche kulinarischen Köstlichkeiten erwarten einen in Nicaragua?
Lasst euch von Kathrin von ihrem Alltag in Nicaragua, den ungewöhnlichen Sitten und damit verbundenen lustigen Ereignissen berichten.


 

Thema 5: Kritische Momente im Leben der Freiwilligen

Manche schmerzlichen und gefährlichen Erlebnisse werden Kathrin ebenso im Gedächtnis bleiben wie die schönen und aufregenden Erfahrungen.
Lasst auch von manchem kritischen Moment wie einem Krankenhausaufenthalt oder einem Überfall berichten!

 

 

Thema 6: Religiöses Leben in Nicaragua

So wie wir in Deutschland pflegen auch die Nicas ihren Glauben auf eine ganze besondere Weise. Ob Weihnachten, Marienverehrung oder Semana Santa (Karwoche) – es gibt viel zu erzählen! Zudem könnt ihr erfahren, wie Kathrins Suche nach Orientierung davon beeinflusst wird.

   

 
 

Verschiedene Möglichkeiten der Kontaktaufnahme

 

 

Facebook

 

 

Skype

 

E-Mail

 
  • soziales Netzwerk
  • 600 Mil. aktive Nutzer
  • Profilseite mit Infos, Fotos, Hobbys, Werdegang

 

 
  • Software für kostenloses Telefonieren via Internet
  • 2,4 Milliarden, die die Software heruntergeladen haben

 

 
  • im Jahr 2010 wurden ca. 107 Billionen E-Mails verschickt
 
  • Kontakt durch Pinnwandeinträge, persönliche Nachrichten, Chat
 
  • Kontakt durch Telefongespräch, (falls Webcam und Mikro vorhanden) Videoanruf
 
  • Kontakt durch elektronische Briefe


 

Reflexionsimpulse zur Begegnung mit der Freiwilligen Kathrin Baumann in Nicaragua

In den vergangenen Tagen bist du der Freiwilligen Kathrin Baumann entweder im Chat begegnet oder hast sogar im Skype mit ihr gesprochen. In der heutigen Stunde hast du Gelegenheit dieses Zusammentreffen noch einmal ganz für dich Revue passieren zu lassen. Einige Impulse sollen dir dabei helfen. Nimm dir ruhig Zeit, dir über die folgenden Dinge klar zu werden und mache einige Notizen über deine Gedanken und Meinungen. Dieses Blatt ist nur für dich gedacht; in einer Diskussion wollen wir uns dann gegenseitig über unsere Erfahrungen austauschen.

Wie wirkte Kathrin auf dich, als du mit ihr gesprochen bzw. gechattet hast?

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Was hat dich besonders an ihr als Mensch beeindruckt?

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Hat dich etwas an ihr gestört und wenn ja was?

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Glaubst du, dass dieses Jahr in Nicaragua Kathrins Leben beeinflussen wird und wenn ja inwiefern?

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Hältst du ihre Arbeit für sinnvoll und warum?

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Meinst du, dass sie durch ihre Arbeit das Leben anderer Menschen verändert bzw. bereichert?

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Was wünscht du Kathrin für die Zukunft?

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Erinnere dich an Kathrins Situation nach dem Abi! Findest du, dass sie den richtigen Weg eingeschlagen hat?

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Wie hättest du dich entschieden und warum?

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Was meinst du wie deine Eltern reagieren würden, wenn du ein Jahr als Freiwillige/r im Ausland verbringen möchtest?

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Was würdest du während eines Auslandsjahres daheim vermissen?

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Glaubst du, dass manche Dinge mehr bzw. weniger wertvoll werden durch den Einblick in das Leben in einem anderen Land und wenn ja welche?

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Was wirkt für dich problematisch im Bezug auf ein Auslandsjahr?

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Was siehst du für Vorteile bei einem Jahr Dienst als Freiwillige/r?

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Wenn sich alle Menschen ein Jahr lang in einem Land der Dritten Welt aufhalten würden, wäre die Welt dann sozialer?

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Wie fandest du die Art der Begegnung mittels Facebook, Skype oder E-Mail?

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Gab es Probleme mit diesen modernen Kommunikationsmitteln?

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Wie schätzt du die Zusammenarbeit in deiner Gruppe ein?

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Fühlst du dich über die Themen der anderen Gruppen ebenfalls gut informiert bzw. war die Art der Projektpräsentation für dich effektiv und spannend?

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Hier ist Platz für allgemeine Anmerkungen, Kritik und Verbesserungsvorschläge zum Projekt!

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Arbeitsauftrag zum Schluss:

Da Kathrin auch dich kennen gelernt hat, würde natürlich auch sie sich über eine persönliche E-Mail von dir freuen. Kathrin ist sehr daran interessiert zu erfahren, was du über ihre Entscheidung denkst, wie du ihre Arbeit und die Lage in Nicaragua beurteilst und was du für Pläne und Träume für die Zukunft hast. Bedanken für ihre Erfahrungsberichte kannst du dich vielleicht mit ein paar Wünschen für sie oder einem Foto von eurem Plakat bzw. euren Präsentationsideen.