Thema: Kindergartenprojekt zum Thema "Mama (m)ein Vorbild?"

 

Materialbausteine:

M1: Inhalt

M2: Verlauf

M3: Ergebnisse

M4: Auswertung (der Durchführung)

M5: Weitere didaktische Impulse

M6: Reflexion und Literaturquellen

 

 

M1: Inhalt

Was ist ein Vorbild? Laut Definition ist ein Vorbild eine Person, die wegen ihrer besonderen Eigenschaften oder moralischen Handlungen zum persönlichen Leitbild erwählt wird. Diese Begriffserklärung, das Ergebnis einer repräsentativen computergestützten Meinungsumfrage (durchgeführt von dem Forsa – Institut im Auftrag der Frauenzeitschrift Marie Claire ;1999 ) sagten 75% der jungen Frauen das Mutter die Beste sei und das Faktum dass Eltern sich ihrer Rolle als Vorbild nicht entziehen können waren ausschlaggebende Impulse für das Projekt „Mama (m)ein Vorbild“. Kinder beobachten, registrieren das Verhalten der Eltern, ihre Interaktionen, Interventionen, Verbote, Zuwendungen, Lob und so weiter. Sie verbinden ihre Wahrnehmungen mit Wertungen. Das fängt zuhause an und geht im Kindergarten weiter. Deshalb standen der primäre und sekundäre Bildungsweg für dieses Projekt außer Frage; die Wahl fiel auf den Kindergarten St.Joseph in Pocking und wurde mit zwei Vormittagen geplant. Im Folgenden sind der Verlauf, die Ergebnisse, die Auswertung und didaktische Impulse, sowie eine Reflexion über das Projekt skizziert. Ich habe das Thema „Mama (m)ein Vorbild“ gewählt, weil meine Mutter für mich nicht nur ein Vorbild war und ist, sondern sie war und ist mein Vorbild, sie hat es geschafft hat den Haushalt, die Arbeit und meine Erziehung gut unter einen Hut zu kriegen.

  

M2: Verlauf

Das Projekt: „Ist Mama ein Vorbild?“ wurde im Kindergarten St. Josef in Pocking in der Schmetterlingsgruppe, einer der 4 Gruppen des Kindergartens, am 13.05.2009 von 7:00-11:00 durchgeführt.

Gruppe: Schmetterlingsgruppe:

25 Kinder (nur zwei Mädchen!)

Morgenlied

=> Anwesenheitskontrolle (Die Namen der Kinder werden vorgelesen und diese erwidern sie mit „Ja“)

 =>Der Wochentag wird erarbeitet, mittels Fragen und Kinder antworten; (Besonderheit: außerdem wird dieser von einem Kind geklammert)à das Datum wird ebenso erarbeitet (à der Monat auch)

 => Stuhlkreis; die Kinder erzählen von ihren gestrigen Erlebnissen und Aktivitäten;

 => Das gemeinsame Morgengebet;

 => Bis um 10:00 haben die Kinder Zeit, über die sie frei verfügen dürfen

 

In dieser Zeit habe ich einzelne Kinder aus den verschiedenen Gruppen befragt, ob sie ein Vorbild haben. Nach einer kurzen Erklärung was ein Vorbild sei, antworteten einige mit: Pokemon, Bruder,...

 => Sitzkreis von 10:00- 10:45;

18 Kinder (ohne die „Kleinen“, diese durften in der Turnhalle toben)

(Bemerkung: Es ist erstaunlich, wie gut die Organisation funktioniert hat)

Erzieher (in diesem Fall Ich): „Was war denn am Sonntag?“ à Kinder antworten à Muttertag à  „Was hast Du da für deine Mama getan?“ à Antworten à Wie sagst Du „Danke“? à Antworten

 

„Es ist jeden Tag Kindertag, da deine Mama sehr viel für dich macht“

=> Ist Mama ein Vorbild?  (Erklärung: Was ist ein Vorbild)

=> Gespräch zwischen den Kindern untereinander und mit uns

=> Nach dem Gespräch wurde ein Lied für den Vatertag erlernt;

 

M3: Ergebnisse

 

a) Erwartetes Ergebnis

Als Ergebnis wurde erhofft, dass die Kinder sagen:

„Mama ist ein Vorbild, weil:

-Sie mich lieb hat;

-sie mich in den Arm nimmt;

-Sie für mich da ist“;

 

b) Tatsächliches Ergebnis

Die tatsächlichen Ergebnisse waren folgende:

Mama ist ein Vorbild, weil:

-         Sie kocht;

-         Sie wäscht;

-         Sie putzt

-         Sie mich zu Freunden fährt;

-         Sie mit mir spielt;

-         Sie immer fröhlich ist;

-         Sie viel für mich und meinen Vater macht;

-         Sie viel für uns Kinder macht;

-         Sie mich lieb hat;( wurde von dem einzigen Mädchen der Gruppe als Antwort genannt)

-         Mama ist ein Vorbild, weil sie alles im Haushalt macht.

 

M4: Auswertung (der Durchführung)

Mama ist ein Vorbild für die Kinder, aber nicht wegen der Liebe, sondern weil Mama alles organisiert und den Haushalt macht (kochen, waschen, putzen,...).

Zunächst war die Verwunderung groß, es wurde aber schnell deutlich dass die „Kleinen“ ihre Mutter lieben; Dies drücken sie deutlich durch ihre Wertschätzung der alltäglichen Arbeit.

Auf die Frage, ob Papa ein Vorbild sei, meinten einige nur „Ja“, weil er so lustig sei. Hier sind die geschlechtsspezifischen Differenzen bezüglich der diversen Rollenbilder bereits deutlich ausgeprägt und erkennbar, Der Vater geht in die Arbeit, der Rest bleibt an der Mutter.

Bei den anderen Gruppen kam in den nächsten Tagen ein fast gleiches Ergebnis heraus.

In Schönburg, bei einer befreundeten Erzieherin, kam es zu meiner Überraschung zu folgendem Ergebnis: Vorbild sind für die Kinder (nur Jungs) ihrer Gruppe; Pokemon, etc... (also mediale Vorbilder und nicht die Eltern oder Personen aus dem Umfeld).

Fazit:

„Mama (m)ein Vorbild“ kann im Kindergarten durchgeführt  werden; da es aber ein komplexes Thema ist sind die Ergebnisse altersgemäß; denn die Kinder können den Transfer von der materiellen Ebene in die emotionale Ebene noch nicht so gut wie ältere Kinder nachvollziehen.

 Da das Projekt im Kindergarten stattgefunden hat ist es schwierig didaktische Impulse weiterzudenken, deshalb habe ich mir einige Gedanken darüber gemacht wie man an das Thema „Mama (m)ein Vorbild?“ in der Grundschule herangehen könnte. Diese breite Fächerung der Impulse soll Anregungen schaffen für den Einsatz. Folgenden Möglichkeiten könnten in der Grundschule eventuell zu Einsatz kommen.

  

 

M5: Weitere didaktische Impulse

Mögliche Gebiete im Lehrplan der Grundschule:

 Religion 1:

1.1.1       Miteinander anfangen à Wer ist wichtig für mich?

à D 1/ 2.1.1

à HSU 1.2.1

à Ku 1.3

 2.Klasse:

HSU: Eigenes Thema (2.4.1 Lebensgemeinschaft Familie)

 3.Klasse:

Deutsch 3.2 Für sich und andere schreibenà Textplanung, Absicht, Adressat beachtenà Brief an Mama;

 4.Klasse:

Deutsch 4.2

Religion: Was mein Leben schön macht

  

Mögliche Arbeitsaufträge: 

  1. Eine Stoffsammlung zum Thema MAMA; (Mind Map)

         „Wir sammeln alle Begriffe, die uns zu Mama einfallen.“

  1. Plakat entwerfen;

    „Wir entwerfen und gestalten ein Plakat für Mama.“

  1. Gedicht auswendig lernen oder ein eigenes schreiben;

 „Du darfst Dir ein Gedicht aussuchen für deine Mama, oder Du schreibst selbst eins.“ (Pädagoge gibt mögliche Gedichte vor, der Altersstufe entsprechend, oder gibt Schlagwörter für ein eigenes Gedicht evt. Elfchen) vor.

  1. Brief an Mama;

„Schreibe einen Brief an deine Mutter, in diesem solltest Du dich bei ihr bedanken. Achte auf die Briefformalien! “

  1. Eine Kleinigkeit für Mama basteln;

„Wir basteln eine Karte für meine Mutter.“ (oder ähnliches)

  1. Zu jedem Buchstaben des Wortes Mutter ein Eigenschaftswort schreiben (Akrostikon)

 

 M...

U...

T...

T...

E...

R...

 

  1. Was ist schön an Mama?

7.1  „Schreibe auf, was du an deiner Mama gut findest!“

7.2  „Gestalte eine Urkunde für deine Mutter. Was schreibst Du hinein?“

  1. Wortpyramide: In der ersten Zeile ein Wort, in der zweiten Zeile zwei Wörter, in der dritten Zeile drei Wörter und so weiter. à Es entsteht ein visuelles Gebilde, welches einer Pyramide gleicht. Positiv: auch schwächere Schüler können erfolgreich sein.
  2. „Nenne drei Bereiche in denen deine Mutter ein Vorbild für dich ist.“

10. Ein „Abc“ zum Thema Mama: Zu jedem Buchstaben des Alphabets soll ein Begriff oder ein Satz notiert werden. Diese Auflistung ergibt ein individuelles Assoziationsfeld.

  

M6: Schlussreflexion und Literaturquellen

       Die anschließende Gesprächsrunde nach der Projektpräsentation zeigte die vielfältigen Einsatzarten und Einsatzorte des Themas „Mama – (m)ein Vorbild“ auf. Es kann im Kindergarten, in der Grundschule, Hauptschule, Realschule und Gymnasium, selbst an der Uni durchgeführt werden. Es war ein überraschendes Ergebnis für mich. Mama ist für viele Kinder und Jugendliche ein Vorbild. Die Vorbildfunktion ist geschlechtsspezifisch differenzierbar. Bei Mädchen sind die ausschlaggebenden Faktoren, welche Mütter zu Vorbildern machen anders gewichtete als bei Jungen. Mädchen werden früher und intensiver in den täglichen Arbeitsablauf der Mütter einbezogen als Jungen; dies könnte ein wichtiger Anhaltspunkt für die Vorbildfunktion sein. Das Thema „Vorbild“ ist ein heute sehr aktuelles Thema, da es indirekt nicht nur um Mama als Vorbild geht, sondern auch um die Eltern als Vorbild. Hinzu kommt die sich in den letzen zehn Jahren veränderte  Eltern – Kind – Beziehung. Die früheren Werte in der Erziehung sind nicht mehr so gewichtig wie damals. Heute leben die Kinder und Jugendlichen aus der Familie und auf die Familie hin. In der gegenwärtigen von Krisen gebeutelten gesellschaftlichen Situation ist die Familie ein Ruhepol und Haltepunkt für die Kinder (vergleiche Shell- Studie 2002). Die Devise bei der Erziehung lautet nicht mehr „Streng sein“, sondern „Fordern und Fördern“; Durch diese Erziehungsart werden aus Kindern „Macher“(gegenüber: Idealisten und Materialisten), die sich in der jetzigen instabilen Gesellschaft durchsetzen und zu helfen wissen.

      „Eltern ,die ihre Kinder oft lobten, sich viel um ihre Kinder kümmerten, für Familienzusammenhalt sorgten, sich ihren Kindern emotional zuwendeten, ihnen früh Verantwortung übertrugen, sie geistig und kulturell anregten, ihnen Widerspruch einräumten und sie zur Selbstständigkeit erzogen, schaffen ein „optimales Klima für die Reifung und das allmähliche Wachstum der kindlichen und jugendlichen Persönlichkeit“(Deutsche Shell (Hg.), Jugend 2002, Frankfurt am Main 2002; S.194)“

      Diese Kinder sehen ihre Eltern als ihre Vorbilder an. Sie werden als Partner, nicht mehr als Spießer angesehen.

  

Anhang: Checkliste für das Projekt im Kindergarten

Vorüberlegungen:

 -         Anzahl und Alter der Kindergartenkinder;

-         Namen der Kinder;

-         Welche Kleidung trage ich?

-         Wie stelle ich mich den Kindern vor?

-         Sitzkreis (kennen die Kinder so etwas/ Organisation)

-         Bin ich alleine im Sitzkreis, oder nehme ich die Erzieherin mit?

-         Geschichte zum Thema einfallen lassen;

-         Vorlesen üben!

-         Zappelspiel überlegen;

-         Fragen formulieren;

 

      Hinführung:

     „Am Sonntag war ein ganz besonderer Tag. Der ist einmal im Jahr. Es war Muttertag. Was hast Du da gemacht?“ - Kinder antworten.

 

       „Jeder Tag ist Kindertag, da deine Mutter sehr viel für dich tut. Was tut sie alles für dich?“    -   Kinder antworten.

 

      „Ein Vorbild ist jemand den man gerne nachmachen würde oder den man toll findet.

      Meine Mutter ist für mich mein Vorbild, da sie alles zuhause macht. Sie schafft Ordnung,.... Sie ist aber auch immer für mich da, sie hat mich sehr lieb.

      Ist deine Mama ein Vorbild für dich?“  -  Kinder antworten.

     „Es sind alle Antworten sehr schön. Das habt ihr gut gemacht.

     Ich danke euch.“

 

 

Literaturquellen:

(1) Lehrplan  für die Grundschulen in Bayern Jahrgang 2000.

(2) Hans Mendl, Lernen an (außer-)gewöhnlichen) Biografien. Religionspädagogische Anregungen für die Unterrichtspraxis“, Donauwörth 2005.