Thema: Wettbewerb „Tolle Typen heute“- BRK Rettungshundestaffel Passau

Materialbausteine:

M1: Projektidee- BRK Rettungshundestaffel Passau

M2: Beschreibung des Projekts mit Bildern aus dem Film

M3: Didaktische Impulse

 

M1: Projektidee- BRK Rettungshundestaffel Passau

BRK Rettungshundestaffel Passau- Hunde helfen Leben retten!

Das Projekt „BRK Rettungshundestaffel Passau“ wurde von der Klasse BK 11 D der Berufsschule 2 Passau durchgeführt. Zusammen mit dem Lehrer Dr. Markus Seibt und der Rettungshundestaffel wurde ein Kurzfilm gedreht. Die BerufsschülerInnen erlebten an sich selbst eine Hundesuchaktion und kamen mit Hundeführern ins Gespräch, in dem sie über deren Motivation, Engagement, Aufgaben usw. erfuhren.

Alle Mitglieder der Rettungshundestaffel üben ihren Dienst ehrenamtlich aus. Dieser Dienst am Nächsten ist unbezahlbar und stellt einen äußerst wertvollen Gegenpol zu einer materialistisch orientierten Gesellschaft dar.

Es ist ein langer Weg vom Welpen bis zum ausgebildeten Rettungshund. Die Aufgaben für Hundeführer und Hund erfordern daher einen hohen Zeitaufwand, persönliche Motivation und großes Engagement sowie soziale Kompetenz der Hundeführer und deren Helfer. Außerdem ist die Unterstützung durch Förderer erforderlich, die geeignete Übungsplätze zu Verfügung stellen, Geld spenden sowie Patenschaften übernehmen.

Die Ausbildung dauert ungefähr zwei Jahre. Im Anschluss daran kann die erste Prüfung absolviert werden, welche alle 18 Monate wiederholt werden muss.

M2: Beschreibung des Projekts mit Bildern aus dem Film

Die Klasse hat sich zusammen mit ihrem Religionslehrer entschieden, die Rettungshundestaffel des Bayerischen Roten Kreuzes Passau in Form eines Kurzfilmes vorzustellen.
Im Laufe des Videos legen sie dar, wieso sie sich für das Projekt „Rettungshundestaffel“ entschieden haben.

Der Film

1.  Die Hundeführer stellen sich und ihre Hunde einzeln vor.

2.  Es werden verschiedene Situationen vorgespielt, in denen die Hunde zum Einsatz kommen.

                                

  

3.  Die Schülerinnen und Schüler führen ein Interview mit den Hundeführern.

 

Fragen:

  • Ist die Aufgabe eines Hundeführers ehrenamtliches Engagement?
    Antwort
    : Ja. 
     

  • Wieso haben Sie sich dafür entschieden? Was war ihre Motivation?
    Antwort
    : Der Hund ist durch seine herausragende Nasenarbeit jedem technischen Gerät überlegen. Der Hundeführer wollte mit seinem Hund eine sinnvolle Beschäftigung ausüben.
     

  • Wie sind die letztendlich zu dem Entschluss gekommen, dass Sie Leben retten wollen?
    Antwort
    : Der Hundeführer ist der Meinung, dass jeder in der Gesellschaft dem anderen helfen sollte.
     

  • Welche positiven und negativen Erfahrungen haben sie bisher gemacht?
    Antwort:
    Positiv
    : Der Hund sieht sich ständig in der Arbeit, auch wenn der Gurt nicht anliegt (der dem Hund anzeigt, dass er sich in Arbeit befindet).
    Negativ
    : Wenn die Hundeführer zu einem Einsatz gerufen werden, 100- 200 km zurücklegen müssen und die vermisste Person dann in einem Wirtshaus aufgefunden wird.
     

  • Wie viele Mitglieder besitzt derzeit die Hundestaffel?
    Antwort
    : Zehn Mitglieder (davon acht Hundeführer und zwei Helfer) und elf Hunde. Alle beweisen gleiches Engagement, sind immer zur Stelle.
     

  • Was gehört zu den Aufgaben eines Hundeführers?
    Antwort
    : Die vermisste Person zu finden. Damit man diese Aufgaben bewältigen kann, muss eine umfangreiche Ausbildung durchlaufen werden, z.B. Sanitätsausbildung, Verhalten des Hundes kennen lernen usw.
     

  • Fühlen sie sich selbst als Helden des Alltags?
    Antwort
    : Die Hundeführer verneinen dies. Sie sehen ihre Aufgabe als Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft und machen dies auch gern.

4. Die Führer zeigen den Schülerinnen und Schülern eine Motivationsanzeige:

Dem Hund wird die Kenndecke angelegt. Damit weiß der Hund, dass er sich in der Arbeit befindet. Die Glocke wird freigemacht. Die Schülerin reizt das Tier mit einem Futterstück an und begibt sich auf ihre Position. Der Hund wird ausgerichtet, kurz motiviert und mit dem Kommandoruf und „Hilf“ auf die Suche geschickt.
Nachdem der Hund das Opfer gefunden hat, zeigt er dies seinem Führer durch Bellen an. Nun begibt sich der Hundeführer zu seinem Hund, nimmt die Kenndecke ab und lobt ihn. Der Hund weiß somit, dass seine Arbeit beendet ist.

    

5. Im Anschluss daran werden weitere Einsatzfälle gezeigt.    

 

 

6. Interview: Die Hundeführer fragen die Opfer (hier: Schülerinnen), wie es sich anfühlt, wenn der Hund mit einer solchen Geschwindigkeit auf einen zukommt und dem Führer somit anzeigt: „Ich habe etwas gefunden“.

 

7. Resümee des Lehrers Dr. Markus Seibt

Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BRK Rettungshundestaffel Passau sind für mich Helden des Alltags, weil sie mit ihren Hunden Leben retten. Und dieses außergewöhnliche soziale Engagement ist nicht selbstverständlich, es fasziniert mich und sie sind positive Vorbilder in unserer Gesellschaft. Ich denke solche Menschen brauchen wir, die sich selbstlos und aus Nächstenliebe heraus für andere Menschen einsetzen.

Resümee der Schülerinnen und Schüler: (einzelne Beispiele)

Für mich sind die Hundeführer Helden des Alltags…

  • weil ich nicht so viel Zeit aufwenden würde, um anderen Menschen zu helfen, langes Training in Kauf nehmen müsste.

  • weil sie helfen Leben zu retten.

  • weil sie die Arbeit ehrenamtlich machen, ohne dafür Geld zu verlangen, opfern hierfür ihre Freizeit.

  • weil sie viel Einsatzbereitschaft und Freude zeigen.

  • weil es ein langer Prozess ist, bis die Hunde so gut trainiert sind.

 

Weitere Informationen zur Rettungshundestaffel Passau finden Sie unter: http://www.rettungshunde-passau.de/.

 

M3: Didaktische Impulse

1. Kurzfilm drehen

Dreht zusammen mit der „BRK Rettungshundestaffel“ einen kurzen Videofilm. Als Anregung sollen euch die oben aufgeführten Bilder und Textausschnitte dienen.

 

2. Dankesbrief schreiben

Versetze dich in die Lage eines Opfers. In letzter Sekunde wurdest du in einer abgelegenen Straße von einem Hund der Rettungshundestaffel Passau aufgefunden und gerettet.

Verfasse einen Dankesbrief an den Hundeführer Passau und/ oder eine Urkunde für deinen Lebensretter! Gibt es eine Möglichkeit, ihnen gebührend für ihre Tat zu danken?

 

3. Diskussion

Könntest du dir vorstellen in deiner Freizeit als Helfer in der BRK Rettungshundestaffel mitzuarbeiten? Wie findest du deren Arbeit?
Diskutiert in der Klasse!

 

4. Lernen an den Motiven sozial engagierter Menschen – Jugendlichen Begegnungen eröffnen

Beitrag von Markus Seibt, Lernen an den Motiven sozial engagierter Menschen. Jugendlichen Begegnungen eröffnen, veröffentlicht in: Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen 1/ 2011, 12-14.
 

Es gibt unterschiedliche Konzepte sozialen bzw. diakonischen Lernens. In der Praxis haben sich vor allem drei Formen etabliert:

1.      das Compassion-Projekt (für katholische Schulen), das soziale Praxis und Reflexion miteinander verbindet

2.      diakonische Praktika sowie der sozialdiakonische Lernbereich (für evangelische Schulen)

3.      soziale Erfahrungen im Rahmen des Religionsunterrichts und/oder der Schulpastoral (z. B. Lernen an fremden
          Biographien: Begegnungen mit „Local Heroes“)

Die Initiatoren des Compassion-Projekts (Erzdiözese Freiburg 1999; Kuld und Gönnheimer 2000; Metz, Kuld und Weisbrod 2000; Kuld und Gönnheimer 2004), die vor ca. 16 Jahren mit ihrer Arbeit an den Schulen begannen, ahnten nicht, dass das soziale Lernen nur wenige Jahre später als die entscheidende pädagogische Aufgabe der Zukunft verstanden werden würde. Die Anforderungen durch die globalisierte Wirtschaft und neue Technologien werden von den Schulen in absehbarer Zeit bewältigt werden, indem man neue Fächer einführt und das intensivere Lernen von Fremdsprachen fördert. Doch bei der zunehmenden Geschwindigkeit und den neuen Maßstäben des Lernens bleibt die Frage nach den Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen bei diesem schnellen Wandel nicht mithalten können und auf Hilfe angewiesen sind. Soziales Lernen ist darum die pädagogische Herausforderung der Zukunft. Was in diesem Zusammenhang das Compassion-Projekt ausmacht, ist die Verbindung der erlebnispädagogischen Maßnahme eines Sozialpraktikums mit dem reflektierenden Unterricht. Die Erfahrungen des zweiwöchigen Praktikums stehen somit nicht für sich und sollen auch nicht für sich allein wirken. Dahinter steht die Überlegung, dass soziale Haltungen auf Reflexion und Einsicht beruhen (Kuld 2004, 5).

Der Religionspädagoge Hans Mendl hält das Compassion-Projekt für ein Vorzeigeprojekt ethischen Handelns, weil es beispielhaft soziale Praxis und Reflexion miteinander verbindet. Er ist jedoch auch der Meinung, dass bei der Konzeptionierung des Compassion-Projekts die Anleitung zu einer reflexiven Auseinandersetzung mit professionellen Helfern vor Ort, vor allem eine Beschäftigung mit deren Motiven für ihr altruistisches Handeln, zu kurz kommt. Man müsse bei der Gestaltung derartiger Projekte die duale Grundstruktur „wie geht es mir bei einer bestimmten sozialen Tätigkeit“ auf die Beobachtung der professionellen Helfer hin triadisch erweitern (Ich – Soziale Tätigkeit – professionelles Handeln).

Helmut Harnisch ist diese auf den personellen Helfer hin ausgerichtete Wahrnehmungsebene ebenfalls sehr wichtig, weil er damit die Loslösung der Ethik Jesu von seiner Reich-Gottes-Botschaft verhindern möchte, wie er dies empirisch in der Rezeption der Person Christi als „guter Mensch“ und der Reduktion seiner Lehre auf moralisches Handeln bei Kindern und Jugendlichen manifestiert sieht (Mendl 2008, 295f). Die Motive der einzelnen sozial engagierten Persönlichkeiten sollten im Horizont des Alten und Neuen Testaments theologisch reflektiert werden und durch den Vergleich allgemein ethischer und christlicher Positionen Schülerinnen und Schülern Orientierung geben (Hanisch 2000, 17). Die Rückvergewisserung, aus welchen Motiven und mit welchen Emotionen die beteiligten „sozialen Profis“ ihr Handeln beschreiben und begründen, trägt dazu bei, eine rationale Engführung zu vermeiden. Dieser interpersonelle Blickwinkel kann bei den Schülerinnen und Schülern entsprechende Emotionen und Haltungen (Bewunderung, Respekt, Erstaunen, Distanz etc.) auslösen, die wertvolles Reflektionspotenzial bieten (Mendl 2008, 298). Seit einiger Zeit kann von einem neuen Selbstbewusstsein der ehrenamtlichen Helfer ausgegangen werden. Während sich das „frühere“ Ehrenamt bzw. Engagement durch Altruismus und Aufopfern kennzeichnet, stellen sich derzeit viele Engagierte die Fragen: Was bringt mir das? bzw. Was kann ich für mich tun? Somit steht nicht mehr nur der hilfsbedürftige Mitmensch im Zentrum, sondern auch egozentrierte Motive (Wischeropp 1998, 62). Neuere empirische Forschung zum ehrenamtlichen Engagement spricht von „Helfen ist Verwirklichung des Menschen. Wer nicht hilft, ist kein ganzer Mensch“ (Baumgartner 2000, 5).

 

Das Projekt „Lernen an sozial engagierten Menschen der BRK Rettungshundestaffel“

Das folgende Projekt „Lernen an den Motiven sozial engagierter Menschen“, das Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Religionsunterrichts und der Schulpastoral zusammen mit ihrem Religionslehrer Dr. Markus Seibt, entwickelt haben, kann zur dritten Form sozialen Lernens gezählt werden: „Soziale Erfahrungen im Rahmen des Religionsunterrichts und/oder der Schulpastoral (z. B. Lernen an fremden Biographien: Begegnungen mit Menschen, die sich aus Nächstenliebe für andere Mitmenschen einsetzen)“. Dabei wurde darauf geachtet, die oben beschriebenen Forderungen von Mendl und Hanisch zu berücksichtigen.

Die Schülerinnen und Schüler haben sich auf Spurensuche nach „sozial engagierten Menschen“ im eigenen Umkreis begeben. Dabei haben sie ihre lokalen „Helden des Alltags“ gefunden: Es handelt sich um die ehrenamtlichen Mitglieder der BRK Rettungshundestaffel Passau, die mit ihren Hunden Leben retten. Die Berufsschülerinnen und -schüler konnten die Rettungshundestaffel für einige Zeit bei allen Tätigkeiten begleiten und erhielten so Einblicke in die umfangreiche Schulung von Hund und Mensch und die Aufgaben im Einsatz. Ihre Eindrücke verarbeiteten die Schülerinnen und Schüler in einem aufwendigen Drehbuch (Musik, Text, DVD-Gestaltung usw.), woraus ein kreatives Video entstand, bei dem alle aktiv mitgewirkt haben, sowohl vor als auch hinter der Kamera.

Das Projekt wurde im Rahmen des Religionsunterrichts und der Schulpastoral intensiv vor- und nachbereitet, dabei wurde versucht, den Fokus auf ein „Lernen an den (christlichen) Motiven sozial engagierter Menschen“ zu legen. Bei der Nachbereitung im Religionsunterricht wurde vor allem der Zusammenhang von sozialem Handeln und christlicher Motivation (Helfen aus christlicher Nächstenliebe heraus, z.B. das Gleichnis vom barmherzigen Samariter) herausgearbeitet.

Nächstenliebe entspricht dem Wesen des Menschen, da menschliches Zusammenleben von der Verpflichtung zu sozialem Handeln geprägt ist. In der momentanen gesellschaftlichen Situation hat soziales Handeln aus christlich-ethischer Motivation fundamentale Bedeutung. Biblisch (AT und NT) und systematisch-theologisch lässt sich die Nächstenliebe in der Anthropologie begründen. Als menschenfreundliche Haltung gründet die Nächstenliebe auf der eigenen Würde und erkennt dem Nächsten die gleiche Würde zu. Das alttestamentliche Gebot der Nächstenliebe steht im Kontext des konkreten sozialen Engagements (vgl. Lev 19, 1-37). Aus dem Gebot der Nächstenliebe erwächst der Anspruch des Einsatzes für Menschen in Not. Diesen Anspruch versuchen viele unserer Mitmenschen durch ehrenamtliches (bürgerschaftliches) Engagement zu realisieren.

Die Berufsschülerinnen und -schüler haben mit diesem Projekt am Wettbewerb „Tolle Typen heute“ teilgenommen, der vom Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts der Universität Passau ausgeschrieben wurde. Der Wettbewerb steht im bildungstheoretischen Zusammenhang eines „Lernen an fremden Biographien“. Dieses Forschungsprojekt wird am Lehrstuhl von Prof. Dr. Hans Mendl seit zehn Jahren auf verschiedenen Ebenen theoretisch und praktisch bearbeitet. Ein besonderes Interesse gilt dabei den sogenannten „Local Heroes“ oder „Helden des Alltags“ – Romano Guardini bezeichnet sie als „Heilige des Alltags“, die das tun, was der Tag und die Stunde von ihnen verlangen (Mendl 2010).

 

Die soziale Arbeit der ehrenamtlich Engagierten

Ein Kind wird vermisst, ein älterer Mensch ist nicht auffindbar, eine Wandergruppe hat sich verirrt – ehrenamtlich sozial engagierte Menschen helfen mit ihren Hunden Leben retten.

Die Arbeit der Rettungshundestaffel des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) beginnt nicht erst, wenn Menschen vermisst werden. Vom Welpen bis zum ausgeprägten Rettungshund ist es ein langer und intensiver Weg, der vom Hundeführer und seinem Hund viel abverlangt. Die Ausbildung eines Teams dauert im Schnitt etwa zwei Jahre. Dann wird die erste Prüfung abgelegt. Um die Kenntnisse und Fähigkeiten präsent zu halten und zu überprüfen, muss diese Prüfung alle 18 Monate wiederholt werden.

Die Rettungshundestaffel wird von der ehrenamtlichen Arbeit seiner Mitglieder getragen. Diese Aufgabe erfordert viel Zeit, persönliches Engagement und soziale Kompetenz der Hundeführerinnen und Hundeführer. Außerdem wird die finanzielle Unterstützung durch Förderer benötigt.

Die Staffelmitglieder gehören verschiedensten Berufsgruppen an und engagieren sich ehrenamtlich. Ohne Ehrenamt wäre unsere Gesellschaft schlicht nicht überlebensfähig, auch die Funktionsfähigkeit unseres Wirtschaftssystems ist auf das Ehrenamt angewiesen. Ehrenamtliches Engagement wird oft als selbstverständlich hingenommen. Tatsächlich aber ist der ehrenamtliche Dienst am Nächsten unbezahlbar und stellt einen wertvollen und unverzichtbaren Gegenpol zu einer stark materialistisch orientierten Gesellschaft dar.

 

Kasten:

Interview zu den Motiven des Handelns der sozial Engagierten

Schülerin: Warum haben Sie sich für diesen ehrenamtlichen Dienst entschieden? Was ist Ihre Motivation?

Hundebegleiter: Die Motivation, warum ich mich entschieden habe diese Arbeit zu machen, ist, weil der Hund von der Nasenarbeit her jedem technischen Gerät überlegen ist und ich mit meinem Hund eine sinnvolle Beschäftigung machen wollte. Deshalb habe ich mich entschieden, ich werde mit meinem Hund vermisste Personen suchen.

Schüler: Wie sind Sie zu dem Entschluss gekommen, dass Sie Leben retten wollen?

Hundebegleiter: Der Entschluss Leben zu retten ist dadurch entstanden, dass ich der Meinung bin, dass in unserer Gesellschaft jeder dem Nächsten helfen soll. Und es ergibt sich dadurch auch was Sinnvolles, nämlich dass ich anderen Menschen helfen kann.


Schüler: Fühlen Sie sich als ein Held des Alltags?

Hundebegleiter 1: Also ich fühle mich nicht als Held, denn das ist einfach meine Verpflichtung der Gesellschaft gegenüber.

Hundebegleiter 2: Dem kann ich nur beipflichten. Man wächst einfach mit den Hunden mit rein, man wächst in die Organisation mit rein und dann macht man es auch gerne.

Hundebegleiterin 3: Ich sehe das auch so und wenn jemand ein Held ist, dann sind es die Hunde.

 

Reflexion der teilnehmenden Schülerinnen und -schüler

Andreas: Für mich sind die Hundeführer mit ihren Hunden Helden des Alltags, weil ich würde nicht so viel Zeit aufwenden anderen Menschen zu helfen. Es ist ja nicht damit getan, dass man Menschen draußen im Wald sucht, sondern es ist langes Training notwendig. Und diese Zeit würde ich nicht aufwenden.

Stefanie 1: Für mich sind sie Helden, weil sie Leben retten helfen. Sie machen das ehrenamtlich, ohne dafür Geld zu verlangen und opfern eigentlich dafür ihre Freizeit.

Miriam: Für mich sind die Menschen und Tiere Helden, weil sie sich Zeit nehmen und den Mut haben Menschenleben zu retten.

Stefanie 2: Für mich sind es Helden des Alltags, weil jeder so viel Einsatzbereitschaft und Freude mitbringt.

Verena: Für mich sind es Helden, weil es lange dauert bis die Hunde so geschult sind, wie wir es vorhin gesehen haben.

Markus Seibt: Diese ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für mich Helden des Alltags, weil sie mit ihren Hunden unseren Mitmenschen helfen. Dieses außergewöhnliche soziale Engagement fasziniert mich und macht diese Menschen zu positiven Vorbildern unserer Gesellschaft. Ich denke, solche Menschen brauchen wir, die sich aus Nächstenliebe für andere einsetzen.

Die „Best-of“-Projekte werden in die Internet-Datenbank aufgenommen. Im Rahmen eines Festaktes „10 Jahre Local Heroes“ an der Universität Passau wurden die „Best-Practice-Projekte“ – die zuvor von einer fachkundigen Jury beurteilt wurden – gewürdigt. Dabei wurde unser Berufsschulprojekt mit einem Preis ausgezeichnet. Der Preis ist für die Berufsschülerinnen und Berufsschülern sowie für mich als Religionslehrer ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung. Er ist motivierend im Bereich sozialen Lernens an fremden Biographien weiterzuarbeiten, da Jugendliche in solchen „performativen Lernfeldern“ zu Handelnden werden und lernen, ihr Leben zu erfahren, zu gestalten und zu begreifen.

Interessenten können die DVD (Videolänge: 16 min) beim Autor (siehe E-Mailadresse) kostenlos ausleihen.

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Literatur:

Baumgartner, I. (2000): Helfen als Beruf. Zwischen Burnout und Salutogenese, in: P. Fonk/H. Pree, S. 5.

Hanisch, H. (2000): Dimensionen diakonischen Lernens, in: Diakonische Werk der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Schule und Diakonie. Orte sozialen Lernens, Informationen und Materialien aus dem Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland, S. 11-18.

Kuld, L. (2004): Vorwort, in: L. Kuld/S. Gönnheimer (Hrsg.): Compassion. Soziales Lernen an Schulen. Praktikum und Unterricht in den Sekundarstufen I und II, Auer: Donauwörth, S. 5.

Mendl, H. (2008): Religion erleben. Ein Arbeitsbuch für den Religionsunterricht. 20 Praxisfelder. Kösel: München.

Metz, J. B. (2000): Compassion. Zu einem Weltprogramm des Christentums im Zeitalter des Pluralismus der Religionen und Kulturen, in: L. Kuld/A. Weisbrod (Hrsg.) (2000). Compassion. Weltprogramm des Christentums. Soziale Verantwortung lernen, Herder: Freiburg, S. 9-18.

Metz, J. B./Kuld, L./Weisbrod A. (Hrsg.) (2000): Compassion. Weltprogramm des Christentums. Soziale Verantwortung lernen. Herder: Freiburg.

Wischeropp, G., (1998): Das neue Selbstbewusstsein der Helfer, in: Psychologie Heute, S. 62-68.