Markmüller, Florian

Getränkefahrer als rettender Engel

23-Jähriger schaute hin und nicht weg - Kunde (58) lag nach Schlaganfall hilflos in der Wohnung

Von Helmuth Rücker
 
Vilshofen. Ein Vorbild für Zivilcourage, für das Hinschauen statt dem üblichen Wegschauen lieferte ein 23-jähriger Getränkeausfahrer in Vilshofen. Weil ein Stammkunde sich auf sein Klingeln nicht rührte, sah er nach dem Rechten und entdeckte schließlich den 58-Jährigen im Wohnzimmer am Boden liegend. Er hatte einen Schlaganfall erlitten. Der junge Mann sorgte für eine rasche Hilfe und damit für die Rettung des allein lebenden Mannes.
Florian Markmüller war am Mittwoch auf seiner Tour in Vilshofen unterwegs. Er beliefert 80 bis 90 Kunden im Heimservice mit Getränken. So auch Ludwig H., der in der Altstadt von Vilshofen lebt. „Er reagierte nicht auf mein Klingeln“, erzählt Florian Markmüller, der seit knapp vier Jahren für die Firma seines Vaters täglich unterwegs ist.

Retter ist selbst Feuerwehrmann

Weil Ludwig H. manchmal hinterm Haus ist und das Läuten nicht hört, schaute er nach. „Außerdem stand sein Roller im Innenhof. Er musste eigentlich daheim sein“, berichtet Florian Markmüller. In der Regel liefert er dem 58-Jährigen wöchentlich einen Kasten Bier, im Sommer auch Limo dazu.
Er klopfte ans Wohnzimmerfenster und rief nach ihm. „Alles in Ordnung?“ Er schaute durch die Scheibe ins Innere, wurde aber von der Sonne geblendet. Er wählte einen günstigeren Winkel, klopfte und rief weiter, bis er ein Wimmern und Röcheln vernahm. Da entdeckte er am Boden die Beine, die sich auch kurz bewegten. Florian war klar: Da stimmt was nicht, der Mann braucht Hilfe.
Als selbst aktiver Feuerwehrmann ging er professionell vor: Mit dem Handy wählte er die 112 und gab den Polizisten in der Zentrale in Straubing durch: Als Ausfahrer habe er seinen Kunden Herrn H. beliefern wollen und habe ein Wimmern gehört und die Beine des älteren Mannes im Wohnzimmer liegen gesehen. Die Tür sei verschlossen, es werde Hilfe benötigt.
Florian Markmüller wartete, bis Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei vor Ort waren, stellte sich als Zeuge zur Verfügung und ging seiner Arbeit erst wieder nach, nachdem ihm die Polizisten erklärt hatten, dass sie ihn nicht mehr bräuchten.
Vilshofens Feuerwehr-Kommandant Siegfried Haslinger erkannte rasch die Situation: Die Tür ging nach außen auf. „Eintreten hätte nichts gebracht und würde zudem zu viel Schaden anrichten.“ Das moderne Zylinderschloss wurde abgedreht, die von innen verschlossene Tür sprang auf. Der Notarzt und sein Team kümmerten sich um den am Boden liegenden Mann. Nach Auskunft des Notarztes hatte der Mann einen Schlaganfall erlitten und hilflos am Boden gelegen. Die rasche Hilfe nach einem Schlaganfall ist entscheidend für die Genesung.
Während das Notarzt-Team den 58-Jährigen, der von Hartz IV lebt, ins Krankenhaus brachte, kümmerte sich die Feuerwehr um die Wohnungstür. „Wir haben ein Ersatz-Zylinderschloss installiert und den Schlüssel der Polizei ausgehändigt.“ Die Polizisten lieferten diese ins Krankenhaus nach. Eine Rechnung von der Feuerwehr wird es nicht geben. „Das ist Bürgerservice“, sagt der Feuerwehr-Kommandant.
Florian Markmüller zeigt sich auch nach seiner gelobten Tat bescheiden. „Wir nehmen uns Zeit für den Kunden, da geht nichts huschhusch“, sagt er. Ein Ratsch müsse immer drin sein. Mit dieser Einstellung wurde Florian zum rettenden Engel.

1. Florian Markmüller- Ein Vorbild für Zivilcourage, für das Hinschauen statt dem üblichen Wegschauen lieferte ein 23-jähriger Getränkeausfahrer in Vilshofen.

Überlege, welche Möglichkeiten es für den 58-jährigen Mann aus Vilshofen gibt, seinem Lebensretter Florian „Danke“ zu sagen. Wie würdest du dich für solch eine Tat bedanken!

2. Collage gestalten

Florian Markmüller hat einem 58-jährigen Mann aus Vilshofen das Leben gerettet.

Zeichne den Umriss eines Gesichtes auf einen großen Block. Fülle anschließend dieses Gesicht mit Ausschnitten aus Zeitschriften, die für dich als Zeichen von Mut und Zivilcourage die Taten dieses Lebensretters widerspiegeln.