An der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Passau wird am Samstag, 24. Juni, ab 14.00 Uhr die Lernwerkstatt Religionsunterricht am Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts (Professor Dr. Hans Mendl) feierlich eröffnet. Die Lernwerkstatt ergänzt und konkretisiert das religionsdidaktische Studium an der Universität Passau. Sie ist damit an der Theorie-Praxis-Schnittstelle angesiedelt und dient der Entfaltung einer berufsorientierten Wissenschaftlichkeit: Religionspädagogische Theorien werden auf konkrete Praxisfelder hin entfaltet; die praktische Umsetzung und Umsetzbarkeit wird wiederum theoriegestützt reflektiert. Dies dient der Entfaltung und Weiterentwicklung einer eigenen didaktischen Kompetenz, die eine Schlüsselqualifikation für das berufsprofessionelle Handeln darstellt.
Die „Lernwerkstatt Religionsunterricht“ besteht bereits seit 2001. Sie ist als Ringveranstaltung konzipiert und findet in jedem Semester vier- bis fünfmal statt. Teilnehmen können Studierende, Referendare und Lehrer. An den Veranstaltungen nehmen regelmäßig zwischen 20 und 70 Personen teil; im Sommersemester 2006 wird bereits die 40. Lernwerkstatt angeboten. Im Jahre 2003 wurde das Projekt mit dem Förderpreis für innovative Projekte in der wissenschaftlichen Lehrerbildung (Pädagogik innovativ) des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) ausgezeichnet.
Neu ist nun, dass der Lernwerkstatt seit dem Frühjahr 2006 ein eigener Raum für eine ständige Lernwerkstatt zur Verfügung steht. Damit erfährt das Konzept der Lernwerkstatt eine Ausweitung und Intensivierung.
Die neue Lernwerkstatt dient folgenden konkreten Zwecken:
· Religionsdidaktische Materialien sichten und ausleihen: In der Lernwerkstatt sind Materialien, besonders zur Freiarbeit im Religionsunterricht, untergebracht. Diese könnten gesichtet und ausgeliehen werden.
· Lernerfahrungen sammeln: Die vorhandenen Materialien können in eigenen Workshops erprobt werden. Zudem bietet die Lernwerkstatt die Möglichkeit, religionsdidaktische Materialien selber zu erstellen.
· Diskussionsforen gestalten: Die Lernwerkstatt ermöglicht auch die Bildung von Diskussionsforen zu entsprechenden religionsdidaktischen Fragestellungen.
· Vernetzung mit anderen Veranstaltungen ermöglichen: Im Kolloquium zu den Vorlesungen können religionsdidaktische Konzepte und Anregungen materialgestützt reflektiert werden.
· Lehr-Lern-Forschung betreiben: Die Einsetzbarkeit und Qualität des didaktischen Materials kann mit Schülergruppen, die das Material in der Lernwerkstatt selbst oder in der eigenen Schule erproben, überprüft und evaluiert werden. Exemplarische Lernprozessstudien können mit kleineren Schülergruppen durchaus auch in der Lernwerkstatt selbst durchgeführt werden (z. B. Dokumentation mit einem Videogerät, Rezeptionsstudien, Interviews).
· Themenbezogene Angebote entwickeln: Über die weiterhin regelmäßig stattfindende Lernwerkstatt an den Montagabenden hinaus sollen spezielle materialgeleitete Workshops eingerichtet werden.
· Selbstorganisiertes Lernen profilieren: Ein „Arbeitskreis Lernwerkstatt“, an dem Studierende, bereits Unterrichtende und Lehrstuhlmitarbeiter beteiligt sind, soll die Konzeption der Lernwerkstatt tragen und weiterentwickeln.
Gesamtziel
Lehr-Lernforschungs-Modelle zielen immer auch auf die reflexive Überprüfung von Lernformen und -materialien und dienen damit der Weiterentwicklung didaktischer Konzepte. Im Vordergrund der Arbeit in der Lernwerkstatt stehen erfahrungs-, subjekt- und handlungsorientierte Lernverfahren. Über das eigene Erleben solcher Lernformen sollen die Studierenden befähigt werden, einen Religionsunterricht selber zu gestalten, der den aktuellen Zielvorstellungen eines „guten“ Religionsunterrichts entspricht.
Die Lernwerkstatt ermöglicht kooperatives Lernen und enthält damit auch eine Berufsvorstellung, bei der die Komponenten der Kooperation und der Teamarbeit forciert werden sollten. Das Konzept eines gemeinsamen und wechselseitigen Lernens bezieht sich ausdrücklich auch auf bereits Lehrende. Diese bringen ihr Erfahrungswissen ein und partizipieren zugleich von innovativen didaktischen Ideen der wissenschaftlichen Forschung.
Inhaltlich werden vor allem solche didaktischen Modelle gepflegt, die dem Konzept einer konstruktivistischen Religionspädagogik nahe stehen:
· Offene Unterrichtsformen (Freiarbeit, Lernzirkel, Projektarbeit)
· Biografisches Lernen „angesichts des Glaubens“
· Entdeckendes Lernen in anregenden Lernumgebungen
· Aktivierendes und produzierendes Lernen (z. B. kreatives Schreiben und Gestalten)
· Diskursethisches und dialogisches Lernen
· Lernen an fremden Biografien
· Meditatives Lernen
· Mediengeleitetes Lernen, besonders mit neuen Medien z. B. Internet)
Feierliche Eröffnung am 24. Juni
Die Lernwerkstatt wird am Samstag, 24. Juni, feierlich eröffnet werden. Um 14.00 Uhr begrüßt der Rektor der Universität Passau, Professor Dr. Walter Schweitzer, die Gäste, ein Grußwort wird Ordinariatsrat Konrad Bürgermeister, Leiter des Bischöflichen Schulreferats Passau, sprechen. Professor Dr. Hans Mendl, Inhaber des Lehrstuhls für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts, wird mit seinem Team das Konzept der Lernwerkstatt vorstellen. Im Anschluss findet die Einsegnung der Lernwerkstatt durch den Generalvikar der Diözese Passau, H.H. Dr. Klaus Metzl, statt. Von 15 bis 17 Uhr werden Workshops zu Themen wie „Bewegte Musik“, „Internationale Musik“, „Erlebnispädagogik“, „Arbeit mit Kirchenfenstern“ oder „Interreligiöses Lernen“ angeboten, ehe um 17 Uhr ein Gottesdienst stattfindet. Die feierliche Eröffnung klingt mit einem „rauschenden Fest mit Speis und Trank, Musik und Tanz“ aus.
*********************************************************************
Hinweis an die Redaktionen:
Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an den Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts, Telefon: 0851/509-2110, oder an die Pressestelle der Universität Passau, Tel. 0851/509-1430, E-Mail: pressestelle@uni-passau.de