Roque Dalton
Roque Dalton (1935-1975) ist der bedeutendste Dichter El Salvadors, der Bertolt Brecht Mittelamerikas, sein Leben ein Abenteuerroman, seine Dichtung der knisternde Funkenschlag zwischen politischer Utopie und Sinnlichkeit, zwischen revolutionärer Überzeugung und Lust an der Häresie.
Von den salvadorianischen Diktaturen wegen subversiver Tätigkeit als revolutionärer Schriftsteller und Agitator zum Tode verurteilt, gelang es ihm zweimal seiner Hinrichtung zu entkommen. Das erste Mal wurde der Diktator Lemus gestürzt und es gab eine Amnestie, das zweite Mal riss ein Erdbeben einen Riss in die Gefängniszelle, durch den Roque Dalton sich in die Freiheit graben konnte.
Er lebte in Mexiko, Prag und vor allem Kuba im Exil, er bereiste ganz Lateinamerika, Europa, China und Korea. Er war Pionier einer linken Geschichtsschreibung und Kulturforschung seines Landes, er machte emphatisch Gebrauch von „Guanakismen“ (also salvadorianischen Eigenarten des Spanischen) und benutzte die Sprache der Straße und der Wirtshäuser, den Jargon der Bordelle und Gefängnisse. Er beschoss eine sich globalisierende Popkultur mit antikapitalistischen Pointen und kritisierte kommunistische Befreiungskonzepte mit der fein geschliffenen Machete seines Witzes.
Er half mit, eine der ersten Guerillaorganisationen seines Landes auf die Beine zu stellen, das ERP (Revolutionäres Volksheer) und wurde von einer militaristischen Fraktion seiner eigenen Organisation unter bis heute nicht geklärten Umständen ermordet. Das erste Mal sprechen nun Zeugen vor laufender Kamera über die Gründe und Umstände seiner Ermordung.
El Salvador, Kuba, Österreich | 2013 | 87 Min | Dokumentation | Spanisch | OmdU Filmgespräch Frühstückskino Sa 10:30 Uhr Metropolis Regie: Tina Leisch / Drehbuch & Konzept: Tina Leisch & Erich Hackl/ Kamera: Gerald Kerkletz / Schnitt: Karina Ressler / Produzentin: Ursula Wolschlager / Animationen: Nick Prokesch / Musik: Yolocamba Ita, Vicente Feliú, Leonardo Croatto, Michael Hornstein.