Persönliche Fähigkeiten und Einstellungen
Neben den kognitiven Befähigungen existieren ferner verschiedene persönliche Fähigkeiten, welche zur Bewältigung des universitären Alltags von herausragender Bedeutung sind. Viele dieser Einstellungen und Fähigkeiten scheinen selbstverständlich, daher ist deren Wichtigkeit nicht immer bewusst.
Eine gewisse Begeisterung für ein Fach oder Themengebiet ist natürlich unerlässlich, um erfolgreich zu studieren. Denn nur wenn man sich für etwas interessiert, macht die Beschäftigung mit den Inhalten und das Lernen selbst auch Spaß. Nur mit der entsprechenden Begeisterung für ein Fachgebiet kann ein Studium auch letztlich sinnvoll und bereichernd sein. Auf diese Weise werden auch die Themenfindung für eine Bachelor- oder Masterarbeit sowie die vertiefte Auseinandersetzung mit den Inhalten nicht zur Tortur, sondern eine anregende und erfüllende Herausforderung.
Es ist aber selbstverständlich auch so, dass man nicht für jedes Thema gleich großes Interesse hegt. Man kommt nicht umhin, auch Veranstaltungen zu absolvieren, bei denen nicht die größte Freude am Lernen aufkommt. Hierbei ist es wichtig, dass Sie sich bewusstmachen, dass auch die Beschäftigung mit einem ungeliebten Themengebiet dennoch unentbehrlich ist, um im Studium voranzukommen. Genau dieses ‚Durchbeißen‘ zählt zur extrinsischen Motivation, während die begeisterte Beschäftigung von ‚innen‘ heraus mit einem Sachverhalt zur intrinsischen Motivation zählt.
Eine grundlegende Eigenschaft wissenschaftlichen Arbeitens ist diejenige der Genauigkeit, welche für das Studium an einer Universität essentiell ist. Im universitären Kontext äußert sich diese beispielsweise bei der exakten Literaturrecherche oder der Einhaltung des vorgegebenen Zitierstils im Zuge einer Seminararbeit oder eines Referates. Kleinigkeiten machen hier oft den Unterschied und sind stets relevant.
Das konsequente und unerlässliche Streben nach persönlichen Zielen ist nicht nur an der Universität von großer Bedeutung. Aber gerade im Studium, welches sich ein jeder Student und eine jede Studentin maßgeblich selbst organisiert, ist die Fähigkeit der Zielstrebigkeit enorm gefordert. Diese hängt auch mit der individuellen Leistungsmotivation zusammen. Konkret bedeutete dies beispielweise, bewusst darüber nachzudenken, welche Note ich in der jeweiligen Veranstaltung anstrebe oder bis zu welchem Zeitpunkt ich eine Seminararbeit fertigstellen möchte. Das Aufstellen realistischer Ziele ist dabei gar nicht so einfach. Realistisch bedeutet nämlich im doppelten Sinne, dass die Ziele einerseits erfüllbar sind, andererseits aber auch keine Unterforderung darstellen und den jeweiligen Anforderungen entsprechen. Daher besitzen Ziele einen höchst individuellen Charakter. Zielstrebigkeit beschreibt aber auch schon im Kleinen eine ergebnisorientierte und geradlinige Arbeitshaltung, welche gerade angesichts einer großen Stofffülle oder komplexer Sachverhalte unerlässlich ist.
In jedem Studium gibt es Höhen, aber auch Tiefen. Die Schwierigkeiten, mit denen die Studierenden konfrontiert sind, können dabei sehr unterschiedlich sein. Häufig sind es jedoch fachliche Anforderungen, welche die Studierenden immer wieder vor scheinbar unlösbare Herausforderungen stellen. Hierbei ist es wichtig, dass Sie angesichts der Schwierigkeiten nicht resignieren. Vielmehr sollten Sie versuchen, sich den Stoff anhand begleitender Lektüre selbst zu erarbeiten und zu durchdringen. Beharrlichkeit heißt auch, nach einem Misserfolg weiterzumachen und einen zweiten oder dritten Versuch zu unternehmen, um ein Erfolgserlebnis zu verbuchen.
Der Studienerfolg hängt stark damit zusammen, wie sehr sich die Studierenden in vielerlei Hinsicht engagieren. Es ist daher unerlässlich, dass Sie vielfach selbst die Initiative ergreifen. An der Universität sind Sie nämlich vorrangig auf sich gestellt. Gerade in den verschiedenen Lehrveranstaltungen ist es wichtig, dass Sie Präsenz zeigen, nicht nur durch Ihre Anwesenheit. Bereiten Sie beispielsweise Fragen zu den Texten oder Inhalten vor, die Sie interessieren. Scheuen Sie nicht, den Dozenten auch in den Sprechstunden mit ihren Fragen zu konsultieren. Es ist wichtig, dass sie ‚aktiv‘ Lernen. Dies bedeutet, sich mit Themen selbstständig und eigenverantwortlich auseinanderzusetzen. Verlieren Sie die Angst vor Fehlern, denn auch diese gehören selbstverständlich zum Lernprozess dazu.
Die Fähigkeit zur Selbstorganisation ist im Studium von herausragender Bedeutung. Denn Studieren – das bedeutet vor allem selbstständige Organisation vielschichtiger Prozesse. Hierbei sind das Aufstellen des Stundenplans, das Erledigen verwaltungstechnischer Aspekte oder Informationsbeschaffung noch das Geringste. Insbesondere die immerwährende Organisation des eigenen Lernweges, der letztlich zum Erfolg führen soll, ist außerordentlich wichtig. Eine gute Möglichkeit hierfür bietet die Arbeit mittels Wochenplan.
Den steten Anspruch an sich selbst zu haben, das Maximum herauszuholen, ist zentral für das Studieren an einer Hochschule. Denn nur auf diese Weise kann man wirklich erfolgreich sein, sich beständig weiterentwickeln und den beharrlich wachsenden Anforderungen während des Studiums gerecht werden. Lassen Sie in ihrem Streben nach dem Besten nicht nach, seien Sie aber auch gleichzeitig nicht zu hart zu sich selbst im Falle eines Misserfolgs. Ein hohes Anspruchsniveau äußert sich dabei nicht nur im Wunsch nach einer guten Note, sondern vor allem im Zuwachs an Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen.
Niemand kann alles wissen, niemand kann alles können. Seien Sie sich dessen bewusst. Und machen Sie sich auch Ihre Schwächen und Defizite bewusst. Denn nur so können Sie an diesen arbeiten und ihre „Schwachstellen“ beheben. Dies ist für das Studium bedeutend. Denn gerade hier werden Sie mit viel Neuem konfrontiert, was natürlich auch mit dem Entstehen von Unsicherheiten verbunden ist. Scheuen Sie sich aber nicht vor dem Neuen, sondern begreifen Sie es als Chance zur Erweiterung Ihrer Kompetenz, Ihres Wissens und Ihrer Erfahrungen. Lernen Sie den Umgang mit dem Neuen, mit der Unsicherheit. Entwickeln Sie die Fähigkeit, neue Sachverhalte zu entdecken und ungewohnte Situationen zu meistern.
Die Fähigkeit, über sich selbst nachzudenken und das eigene Handeln zu reflektieren, ist wesentlich, um einerseits an sich zu arbeiten und sich dementsprechend weiterentwickeln zu können. Andererseits geht es aber nicht ständig um Fortschritt, sondern auch einfach um das Bewusstmachen verschiedener Dinge. Dieses Bewusstsein ist für ein erfolgreiches Lernen entscheidend. Dabei ist es zentral, Fragen zu stellen und das eigene Handeln zu analysieren. Genauso wichtig ist es aber auch, dass man dies nicht gleich immer als ‚gut‘ oder ‚schlecht‘ bewertet. Das bloße Bewusstmachen des eigenen Handelns reicht völlig aus.