Veranstaltungskalender
Zwangssterilisation und 'Euthanasie' an der Heil- und Pflegeanstalt Mainkofen
Gerhard Schneider, Direktor des Bezirksklinikums Mainkofen
Der Nationalsozialistische Staat erklärte Menschen mit Behinderung oder psychischen Erkrankungen für erbbiologisch und gesellschaftlich minderwertig. Am 1. Januar 1934 trat das "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" in Kraft. Infolgedessen wurden in Mainkofen bis 1945 fast 500 Zwangssterilisationen an Jugendlichen und Erwachsenen beiderlei Geschlechts durchgeführt.
Ab 1940 wurden Patienten mittels Meldebögen nach Berlin gemeldet. Dort entschieden Gutachter, ob die Betroffenen in eine der sechs reichsweit eingerichteten Tötungsanstalten deportiert wurden. Eine dieser Anstalten war Schloß Hartheim bei Linz.
Dorthin wurden nach aktuellem Forschungsstand 606 Patienten aus der Heil und Pflegeanstalt verlegt. Zwischen Oktober 1940 und Juli 1941 erfolgen fünf sogenannte T4-Transporte vom Bahnhof Pankofen aus. Am Zielort fanden die Opfer ihren Tod in der Gaskammer.
Allerdings ließen sich die Transporte auf Dauer nicht verheimlichen. Nach Protesten der Kirchen wurden die zentral gelenkten Tötungsaktionen am 24.8.1941 von Adolf Hitler eingestellt.
In der zweiten Phase der Euthanasie wurde dezentral, also in den Anstalten und Heimen selbst getötet, und zwar durch die Einführung einer "Hungerkost", Überdosierung von Medikamenten und die Nichtbehandlung von Krankheiten.
Weitere Informationen
Zutritt | öffentlich |
Anmeldung | nicht erforderlich |
Veranstaltende | IKON, Verein für Ostbairische Heimatforschung |
E-Mail (für Rückfragen) | sonja.jahrstorfer@uni.passau.de |