Veranstaltungskalender
Digitalität und Macht
Häufig wird die Digitalisierung als ein Prozess beschrieben, der weltweit einen fundamentalen gesellschaftlichen Wandel herbeiführt. Allein schon durch diese elementare Rolle im Zeitgeschehen der Gegenwart ist der digitale Wandel auf vielfältige Weise mit dem Themenfeld „Macht“ verknüpft. Umso erstaunlicher ist daher, dass dieses auch in der (sozial-)wissenschaftlichen Darstellung des Internets häufig keine Erwähnung findet. Wie also gestaltet sich das Verhältnis von Digitalität und Macht?
In welcher Weise machen sich etwa Staaten neue Technologien zur Überwachung der Menschen zunutze? Erfolgt Regierung zukünftig nicht mehr durch Staaten, sondern durch globale Internetkonzerne? Werden durch den digitalen Wandel bestehende soziale Ungleichheiten aufgelöst, bleiben sie bestehen oder entstehen neue Hierarchiegefälle? Sind Daten die Währung der Zukunft? Vor dem Hintergrund dieser Fragen veranstaltet das Graduiertenkolleg Privatheit und Digitalisierung einen Doppelvortrag zu dem Thema „Digitalität und Macht“. Prof. Dr. Kai von Lewinski gibt Einblicke in sein aktuelles Forschungsprojekt. Hier untersucht er Datenräume als Machtressource: Durch die Abbildung einer Datenstruktur werden Vorgaben geschaffen, die ein bestimmtes Abbild sozialer Wirklichkeit generieren. Michael Seemann beschreibt den Wandel hin zu einer neuen Ökonomie, die er als digitalen Kapitalismus bezeichnet.
Prof. Dr. Kai von Lewinski hat den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Medien- und Informationsrecht der Universität Passau inne und ist Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs „Privatheit und Digitalisierung“. Er hat in Freiburg promoviert und sich an der Humboldt-Universität Berlin mit einer Arbeit zur rechtlichen Bewältigung finanzieller Krisen der öffentlichen Hand habilitiert. Seine Forschungsgebiete umfassen Medienrecht, Datenschutzrecht, Informationskollisionsrecht, Statistikrecht sowie Berufsrecht für Anwälte und Steuerberater. Er ist Verfasser des Buches „Die Matrix des Datenschutzes“ und von Lehrbüchern zu Medienrecht, Datenschutzrecht und zum Anwaltlichen Berufsrecht.
Michael Seemann studierte Angewandte Kulturwissenschaft in Lüneburg. Seit 2005 ist er mit verschiedenen Projekten im Internet aktiv. Anfang 2010 begann er das Blog CTRL-Verlust zuerst bei der FAZ, seit September auf eigene Faust, in dem er über den Verlust der Kontrolle über die Daten im Internet schreibt. Seine Thesen hat er im Oktober 2014 auch als Buch veröffentlicht: „Das Neue Spiel. Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust“. Zusammen mit dem Podcast-Label Viertausendhertz produziert er „Planet B – Ideen für den Neuanfang“. Normal bloggt er unter mspr0.de, podcastet unter wir.muessenreden.de und schreibt unregelmäßig für verschiedene Medien wie RollingStone, ZEIT Online, SPEX, SPIEGEL Online, c’t und das DU Magazin. Er unterrichtet verschiedene Seminare an der Universität zu Köln und der Universität der Künste in Berlin. 2016 war er als Sachverständiger zum Thema Plattformregulierung im Bundestag. Er hält Vorträge zu den Themen Whistleblowing, Datenschutz, Urheberrecht, Internetkultur, Plattformen und die Krise der Institutionen in Zeiten des digitalen Kontrollverlusts. Seit 2017 ist er im Aufsichtsrat des Grimme Forschungskollegs. 2018 gründete er mit Gleichgesinnten zusammen das Otherwise Network, in dessen Vorstand er seitdem tätig ist.
Die Vorträge finden am 07.10.2020 von 18.15 – 19.45 Uhr in digitaler Form via Zoom statt. Wir bitten um Anmeldung unter privatheit@uni-passau.de bis zum 06.10.2020. Sie erhalten dann per E-Mail den Link zur Veranstaltung.
Weitere Informationen
Anmeldung bis 06.10 unter privatheit@uni-passau.de
Zutritt | öffentlich |
Anmeldung | notwendig |
Veranstaltende | DFG-Graduiertenkolleg 1681/2 "Privatheit und Digitalisierung" |
Veranstaltungs-Website | https://www.privatheit.uni-passau.de/veranstaltungen/ |
E-Mail (für Rückfragen) | Jenny.Bauer@uni-passau.de |