Veranstaltungskalender
Intersektionale Psychodynamiken in rechtsextremen Geschlechterideologien
In der rechtsextremen Szene der 1920er Jahre konkurrierten unterschiedliche Männlichkeitsentwürfe: Misogyne Männerbündler und völkische Familienväter stritten sich um die germanische Männlichkeit. Gemeinsam aber war ihnen der Kampf gegen Modernisierungsprozesse der Geschlechterordnung, die als „Verjudung“ interpretiert wurden. Im Nationalsozialismus wurde dann unter dem Vorzeichen der Volksgemeinschaft eine „neue Synthese“ der Geschlechter verhießen, die frei sei von den zersetzenden Einflüssen der Frauenemanzipation, aber auch von jeder frauenfeindlichen „Lüsternheit“. Heute richtet sich die "antigenderistische" Stoßrichtung im politischen Spektrum vom Rechtsextremismus bis zum Rechtsliberalismus gegen staatliche Gleichstellungspolitik, Sexualkundeunterricht, feministische und queere Kritik. Verschwörungstheoretisch wird eine „Gender-Lobby“ als dahinter treibende dunkle Kraft vermutet, welche die Deutschen umerziehen will – wieder finden sich (strukturell) antisemitische Assoziationen. Scheinbar paradox wird aber gleichzeitig oftmals die Ablehnung von „Frauenunterdrückung“ und Judenfeindschaft demonstrativ betont. Man stehe hier ganz im Gegensatz zu „den Moslems“. Die Muslim_innenfeindlichkeit dient als Ausweis der Anti-Nazi-Gesinnung.
Diese intersektionalen Verwobenheiten von Rassismus, Sexismus und Rassismus werden in der Vorlesung auf ihre Psychoadynamiken hin hinterfragt: Was macht die ideologischen Angebote affektiv attraktiv?
Weitere Informationen
Stud.IP-Nr. 42500 oder über Anmeldeformular auf der Website
Zutritt | öffentlich |
Anmeldung | erwünscht |
Veranstaltende | Prof. Dr. Karin Stögner und ihr Team des Lehrstuhls für Soziologie, Philosophische Fakultät |
Veranstaltungs-Website | https://www.uni-passau.de/ringvorlesung-diversity/ |
E-Mail (für Rückfragen) | diversity@uni-passau.de |