Projektdetails
vhb-Projekt: "Digitale Korpora im Sprachunterricht - Diskurs und Grammatik"
Korpora sind Sammlungen von ganz unterschiedlichen Texten wie Zeitungsartikel, literarische Werke oder auch Chatroom-Beiträge. Im Lehrprojekt "Digitale Korpora im Sprachunterricht - Diskurs und Grammatik" wird ein Kurs konzipiert, der die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Korpora in Sprachwissenschaft und Sprachunterricht vorstellt.
Eine Art linguistischer Korpusrecherche hat wohl jeder schon einmal durchgeführt: Sei es die Überprüfung der korrekten Pluralbildung ("Espressos" oder "Espressi"? "Pizzas" oder Pizzen"?), die Angemessenheit einer Formulierung in einem bestimmten Kontext, oder schlicht das Auffinden von Synonymen. Bei einer Recherche im Internet steht nicht immer nur der Zugewinn an inhaltlicher Information im Vordergrund, sondern auch die Erweiterung des sprachlichen Wissens. Bei so einem Vorgehen findet das WWW als ein fast unüberschaubar großes Korpus Verwendung.
Korpora sind Sammlungen von Texten, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ganz unterschiedliche Zwecke zusammengestellt haben. Im Unterschied zu manch einem Beispielsatz aus einem Grammatikbuch handelt es sich nicht um konstruiertes sprachliches Material, sondern um natürlich vorkommende Sprache. Dies kann ein Zeitungsartikel oder ein literarisches Werk sein, genauso wie ein Beitrag in einem Chatroom oder eine Übersetzung im Auftrag der EU. Je umfangreicher und ausgewogener ein Korpus ist, desto besser sind die daraus gewonnenen Erkenntnisse für Verallgemeinerungen geeignet. Die Sprachwissenschaft macht sich dies im Rahmen der Korpuslinguistik zunutze. Korpora werden zur Formulierung und Überprüfung linguistischer Fragestellungen verwendet oder dienen dem Einsatz im Sprachunterricht.
Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Korpora in Sprachwissenschaft und Sprachunterricht vorzustellen ist Ziel des Kurses, der aktuell im Lehrprojekt "Digitale Korpora im Sprachunterricht - Diskurs und Grammatik" konzipiert wird. In mehreren Lernmodulen, die über das LMS Ilias zugänglich gemacht werden, sollen Studierende an die Arbeit mit Korpora herangeführt werden. Neben der Vertiefung ihres Wissens zur Korpuslinguistik, Diskurslinguistik und Varietätenlinguistik sollen sie auch Fertigkeiten in der computergestützten Datenanalyse erlernen und diese in praktischen Arbeitseinheiten umsetzen. Schließlich sollen sie befähigt werden, als Lehrerinnen und Lehrer die Lernenden für den Umgang mit deutschsprachigen Korpora zu sensibilisieren. Von der so gewonnenen Expertise der Lehrkräfte können Lernende des Deutschen als Fremdsprache, die grammatische Strukturen einüben wollen, ebenso profitieren wie Schüler mit Deutsch als Erstsprache, die auf diese Art ihr Sprachbewusstsein erhöhen können. Neben theoretischem und praktischem Wissen über den Umgang mit Korpora sollen im Kurs Methoden- und Medienkompetenz gefördert werden, u.a. durch die Entwicklung eigener Fragestellungen und die virtuelle Präsentation von Ergebnissen, z. B. bei der Erstellung von Wikis.
Projektleitung an der Universität Passau | Prof. Dr. Rüdiger Harnisch (Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft) |
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Laufzeit | 01.10.2017 - 31.07.2018 |
Mittelgeber | vhb - Virtuelle Hochschule Bayern |
Projektnummer | 16-II-07-19Har1 |