Sehr geehrte Damen und Herren,
Korruption untergräbt das Vertrauen in die Integrität von staatlichen Einrichtungen, und kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Dem werden Sie sicher zustimmen. Korruption - dabei geht es doch um ganz andere Sachen als um kleine Präsente. Stimmen Sie immer noch zu? Damit lägen Sie falsch, denn der Übergang ist fließend. Korruption beginnt fast nie schlagartig, sie schleicht sich ein – häufig über Aufmerksamkeiten, einen Gutschein, eine Essenseinladung, kleine Geschenke, die dann immer größer werden. Ein bescheidenes Geschenk abzulehnen, ist für niemanden ganz einfach. Sie wollen ja andere nicht vor den Kopf stoßen, ihnen böse Absichten unterstellen.
Die Bayerische Staatsregierung hat eine Richtlinie zur Verhütung und Bekämpfung von Korrupti-on in der öffentlichen Verwaltung erlassen (Korruptionsbekämpfungsrichtlinie). Danach können Ansprechpartner für Korruptionsvorsorge bestellt werden. Diese nehmen ihre Aufgabe weisungsfrei wahr und sind direkt der Universitätsleitung unterstellt.
Die Universitätsleitung hat in ihrer Sitzung vom 8. Juli 2014 Herrn Franz Wenninger zum Ansprechpartner für Korruptionsvorsorge bestellt. Er leitet das Referat Wissenschaftliches Personal auf Lebenszeit, zuvor war er Leiter der Fakultätsverwaltung der Juristischen Fakultät und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und Leiter des Referats für das Nichtwissenschaftliche Personal. Sie können Herrn Wenninger in seiner neuen Funktion ohne Einhaltung des Dienstweges um Rat und Unterstützung bitten.
Die Universität hat bereits eine detaillierte Gefährdungsanalyse der zentralen Verwaltung, der zentralen Einrichtungen und der Fakultäten durchgeführt. Im Ergebnis gelten ein Großteil der Einheiten bzw. Dienstposten als korruptionsgefährdet. Beispielhaft sei auf folgende Tätigkeitsbereiche im Universitätsalltag hingewiesen:
- Auswahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
- Bewertung von Prüfungsleistungen
- Ausstellen von Dokumenten/ Zeugnissen
- Verfassen von Gutachten
- Vergabe von Stipendien
- Beschaffung von Sachmitteln
- Vergabe von Aufträgen
- Umgang mit sensiblen Daten
Unter Korruptionsbekämpfung - Universität Passau ist bereits eine Seite zur Korruptionsprävention eingerichtet. Sie alle haben bei Ihrer Einstellung das Merkblatt „Verbot der Annahme von Belohnungen oder Geschenken durch die Bediensteten des Freistaates Bayern“ erhalten. Auch dort finden Sie umfassende Informationen zur Korruptionsprävention.
Die Ablehnung einer Zuwendung unter Hinweis auf die staatlichen Regelungen und mögliche persönliche Konsequenzen ist niemals unhöflich. Auf jeden Fall gilt: Seien Sie äußerst zurück-haltend bei Belohnungen oder Geschenken und vergewissern Sie sich lieber einmal zu viel als zu wenig, ob Ihre Vorgesetzten die Annahme als unproblematisch einstufen oder genehmigen.
Es gibt allerdings ein Verhalten, dass zuverlässig jedes Risiko ausschließt, völlig ungefährlich ist und auch noch klar in der Handhabung: Sie nehmen überhaupt nichts an. Damit sind Sie immer auf der sicheren Seite.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Burkhard Freitag