Passau - Denkmal "Tragik"

Die Plastik am Westausgang des Informatikgebäudes der Universität Passau besteht aus zwei Teilen: Aus einer Vertikalkonstruktion mit dem Titel „Äußerungen zwischen Ich und Umwelt“ von Hans-Jürgen Breuste und einer daneben im Grasboden eingelassenen Inschriftenplatte mit dem Gedicht „Tragik“ von Selma Meerbaum-Eisinger.

Die Assemblage aus Stahl (Alteisen) besteht aus einer geschmiedeten massiven Stahlsäule (80 cm Durchmesser), einem geschmiedeten massiven Stahlgerüst und zwei geschmiedeten massiven Haken.

Ursprünglich wurde die Plastik aus glattem unbehandelten Stahl geschaffen, die Witterung hat sie rostbraun gefärbt.

Der Text auf der Inschriftenplatte wurde durch die Universitätsleitung nach Vorschlägen von H.-J. Breuste ausgewählt. Es handelt sich um ein Gedicht der im KZ Michailowka (Rumänien) im Alter von 18 Jahren am 16.12.1942 an Fleckfieber verstorbenen jüdischen jungen Frau Selma Meerbaum-Eisinger. Ihr literarisches Werk zählt heute zur Weltliteratur.

Trotz des robusten massiven Materials ist die Absicht des Künstlers deutlich zu erkennen, die Bedingungen von Stabilität und Fragilität aufeinander zu beziehen. In Kombination mit der Inschrift ruft sie Erinnerungen an die eigene Vergänglichkeit ins Gedächtnis. „Die Wucht der Assoziation fordert den Betrachter heraus, sich mit der alten und der neuen Sprache der Dinge zu befassen“, so Breuste.

Die Plastik entstand auf Grund eines Wettbewerbs zur künstlerischen Ausgestaltung des Außenbereichs der Gebäude von Mathematik/Informatik/Rechenzentrum sowie Kunsterziehung mit ehemaligem Gasthaus „Grünes Tal“. Sie wurde im Jahr 1989 enthüllt. Im Jahre 2008 wurde an dem Denkmal anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust eine Gedenkveranstaltung abgehalten, ergänzt durch eine Einführung in das Leben und Werk von Selma Meerbaum-Eisinger durch die Professoren Hans Krah (Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft) und Dirk Uffelmann (Ost-Mitteleuropa-Studien).

48°33'60.0"N 13°27'03.8"E