Den Auftakt machte Paul Dölle, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Hochschullehre der Universität Bayreuth. In seiner Keynote lieferte er den Anwesenden verschiedene Impulse, die Lust machen sollten, generative Künstliche Intelligenz (KI) bewusst zu nutzen. Die KI-Welle sei nicht mehr zu stoppen, auch im universitären Bereich nicht. Statt sich ihr entgegenzustellen, sei es aus seiner Sicht klüger, auf ihr zu reiten. KI mache Spaß und biete viele Chancen. „Computer können menschliche Intelligenz zwar nur simulieren“, so Dölle. „Denn sie denken nicht, sie fühlen nicht; sie rechnen nur. Das aber erstaunlich gut – und sie werden darin jeden Tag besser.“
Die Empfehlung des Bayreuther Hochschuldidaktikers war eindeutig: KI sollte in die Lehre integriert und nicht außen vor gelassen werden. Im Hinblick auf Hochschulprüfungen sollten Lehrende zum einen die Anforderungen erhöhen, weil fast alle Studierenden KI zur Prüfungsvorbereitung nutzten. Zum anderen sollten die Lehrenden kompetenzorientierte Prüfungsformate entwickeln, bei denen es nicht darum geht, auswendiggelerntes Faktenwissen abzufragen, sondern Studierende mit praxisnahen Aufgaben zu konfrontieren und sie kritisch darüber reflektieren zu lassen, wo und in welcher Form sich KI zur Lösung der Aufgaben einsetzen ließe.
In der anschließenden Diskussion wurde unter anderem deutlich, dass sich damit auch die Rolle der Lehrpersonen verändern wird. Statt „Ich weiß, wie es geht!“ sei das Motto zunehmend: „Lasst uns ausprobieren, was geht!“ Genau dazu hatten die Teilnehmenden im Anschluss an die Keynote ausreichend Gelegenheit. In sieben praxisnahen Workshops und didaktischen Exkursionen konnte getestet werden, was in der Lehre mittlerweile möglich ist.
Das Spektrum reichte von der KI-gestützten Weiterentwicklung der eigenen Lehre (mit Dr. Verena Köstler) über projektbasiertes Lernen (mit Dr. Valentina Stickdorn, Véronique Coiffet und Barbara Bauersachs) und Experimentieren mit einem KI-Prüfungssimulator (mit Paul Dölle) sowie den Einsatz interaktiver Lernwerkzeuge (mit Prof. Dr. Tomas Kuhn) bis hin zu einer Rhetorikwerkstatt (mit Barbara Greese) undeiner Lehrmedienproduktion im TV-Studio (mit Florian Tettenhammer).
Den Abschluss der halbtägigen Veranstaltung bildete eine Podiumsdiskussion zum Thema „Hochschullehre weiterdenken – interdisziplinäre Perspektiven auf aktuelle Herausforderungen“, die Prof. Dr. Dennis Gräf moderierte. Auf dem Podium saßen Vertreterinnen und Vertreter aller Fakultäten, Mitglieder des Mittelbau-Konvents sowie des Sprachenzentrums. Diskutiert wurden unter anderem die zunehmende Heterogenität und die psychischen Belastungen von Studierenden, Fragen der Integration von internationalen Studierenden sowie die Notwendigkeit eines kritischen Umgangs mit KI-generierten Texten.
„Wir haben heute erlebt, wie wichtig und bereichernd der gemeinsame Austausch über die Zukunft der Hochschullehre ist“, sagte Prof. Dr. Bettina Noltenius zum Abschluss. „Mein herzlicher Dank gilt allen Teilnehmenden sowie im Besonderen Ana Katarina Althammer, Hochschuldidaktikerin von LEHRE+, und dem Team der Stabsstelle Kompetenzentwicklung in Studium und Lehre für die Organisation des heutigen Tages.“
Über LEHRE+:
LEHRE+ Hochschuldidaktik verantwortet das hochschuldidaktische Weiterbildungsangebot für Lehrende an der Universität Passau. Primäres Ziel der praxisorientierten Weiterbildung ist die fortwährende Qualifizierung der Teilnehmenden in ihrer Lehr-, Prüfungs- und Beratungskompetenz. Dabei werden externe Expertinnen und Experten eingebunden.
Beim Nachweis entsprechender Veranstaltungen kann das „Zertifikat Hochschuldidaktik der bayerischen Universitäten“ erworben werden. Neben hochschuldidaktischer Weiterbildung bietet LEHRE+ auf Wunsch auch Unterstützung bei der Evaluation konkreter Lehrveranstaltungen sowie didaktische Beratungen an.
Rückfragen an:
Ana Katarina Althammer: lehreplus@uni-passau.de, Tel.: 0851-509 1055