„‚Was ist eigentlich ein Palindrom?‘, fragte mich Otto, der Rentner von nebenan, als ich gerade Maoam aus dem Lagerregal nahm.“ So beginnt ein erheiterndes literarisches Experiment, das Philipp Heidepeter und Johanna Wagner unter den Pseudonymen Emil Bach und Bea Michl gewagt haben. Es widmet sich in 123 Variationen neben den Feinheiten der deutschen Sprache auch dringenden Themen wie Yogastellungen, Minimalismus und klemmenden Leertasten. Das Büchlein, erschienen im kleinen Münchner Schillo Verlag, kommt dabei ganz ohne Handlung aus.
„Die Idee zur ersten Variation kam von mir. Ich konnte Johanna dann davon überzeugen, dass es lohnen könnte, das Ganze weiterzudenken. Dass schließlich ein Buch daraus wird, hatten wir gar nicht geplant, aber irgendwie hat es sich verselbständigt und wir waren selbst beeindruckt, was da zustande gekommen ist“, erzählt Heidepeter. Das Pseudonym habe geholfen, um sich mit dem Experiment an die Öffentlichkeit zu wagen. Zudem habe Heidepeter, so sagt er, seine wissenschaftliche Arbeit von den künstlerischen Aktivitäten trennen wollen.
„Wir freuen uns zunächst einmal sehr über die Auszeichnung, weil sie dem Büchlein Aufmerksamkeit verschafft. Darüber hinaus halten wir den Preis aber auch für wichtig, um die tolle Arbeit der bayerischen Indie-Verlage und nicht zuletzt unseres eigenen Verlags zu würdigen. Da gibt es viele spannende Projekte, die aber nicht zwingend massenkompatibel sind und deswegen oft unter dem Radar der Öffentlichkeit laufen“, so Philipp Heidepeter. Zudem schätze er es sehr, über die Auszeichnung mit anderen Schriftstellerinnen und Schriftstellern in Kontakt treten zu können.
Mit der Empfehlungsliste „Bayerns beste Independent Bücher“ wurden zehn herausragende Neuerscheinungen gewürdigt. Über die Vergabe entscheidet der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst auf Vorschlag einer Jury, die das Verlags- und Buchhandelswesen, die Medien und das kulturelle Leben vertritt. Die Ehrungen werden seit 2020 jährlich vergeben.