Veranstaltungskalender
Privatheit & informationelle Selbstbestimmung von Kindern im digitalen Kontext
Kinder und Jugendliche geben ständig Daten und persönliche Informationen über sich preis, ob bewusst oder unbewusst, ob freiwillig oder nicht: bei einem Neugeborenen wird ein genetisches Screening durchgeführt, ein Vierjähriger spielt mit „smartem“ Spielzeug, eine Achtjährige hat Playlisten auf Youtube, ein Zehnjähriger benutzt Soziale Netzwerke, eine Zwölfjährige schreibt Tagebuch und eine Vierzehnjährige geht wegen Essstörungen in eine Klinik. Haben Kinder und Jugendliche dabei ein Recht auf Privatheit? Und wenn ja, gegenüber wem? Der Staat will Kinder schützen und erziehen. Eltern möchten wissen, was ihre Kinder machen. Dazu können Eltern auch auf technische Kontrollmöglichkeiten zurückgreifen. Ist ein Mikrosender unter der Haut eines Kindes nicht der beste Schutz gegen Entführungen? Im Vortrag soll es erstens darum gehen, ob sich die in der Rechtstheorie und Philosophie verbreiteten Konzeptionen von Privatheit bzw. informationeller Selbstbestimmung überhaupt auf Kinder anwenden lassen; zweitens soll es darum gehen, ob und wie sich eventuelle Rechte von Kindern auf Privatheit bzw. informationelle Selbstbestimmung rechtfertigen lassen und welche Beschränkungen dieser Rechte gerechtfertigt sein könnten.
Dr. phil. Christoph Schickhardt hat mit seinem Buch zu „Kinderethik. Der Moralische Status und die Rechte der Kinder“ (2. Auflage 2016, Mentis) und zahlreichen weiteren Publikationen einen bedeutsamen Beitrag zur Etablierung der Kinderethik im deutschsprachigen Raum geleistet. Zugleich arbeitet er seit Jahren in der Ethik der Medizin und biomedizinischen Forschung zu Fragestellungen rund um den Umgang mit Daten und informationelle Selbstbestimmung in den Bereichen Genomik, Big Data und Digitalisierung in der Biomedizin. Christoph Schickhardt ist Senior Scientist am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg und leitet mehrere wissenschaftliche Projekte. Er hat bei Prof. Dieter Birnbacher an der Universität Düsseldorf promoviert und zuvor in Pavia und Lausanne Philosophie studiert. Er hatte Lehraufträge an mehreren deutschen Universitäten und lehrt aktuell an der Universität Heidelberg.
Weitere Informationen
Der Eintritt ist frei
Zutritt | öffentlich |
Anmeldung | nicht erforderlich |
Veranstaltende | DFG-Graduiertenkolleg 1681/2 "Privatheit und Digitalisierung" |
Veranstaltungs-Website | https://www.privatheit.uni-passau.de/veranstaltungen/gastvortrag-dr-schickhardt/ |
E-Mail (für Rückfragen) | Kilian.Hauptmann@uni-passau.de |