Prof. Dr. Alexei Yurchak, weltweit tonangebender Kulturanthropologe von der University of California, Berkeley, wird am Mittwoch, den 11. Juli, um 18 Uhr im Raum WiWi 029 einen Vortrag halten mit dem Titel "Pussy Riot: Art, Feminism, and the Politics of Blasphemy".
Er reflektiert darin über die gegenwärtig die politische Diskussion in Russland monopolisierende Aktion der Frauen-Punkrock-Gruppe Pussy Riot, die am 21. Februar 2012 in der Hauptkathedrale Moskaus eine Performance mit der Anrufung "Gottesmutter, verjage Putin" veranstaltete. Nach einer massiven Medienkampagne und Verdammung durch den Patriarchen Kirill droht jetzt drei Mitgliedern (von denen zwei kleine Kinder haben) bis zu sieben Jahren Haft.
Yurchak analysiert in seinem Vortrag Pussy Riots Patriarchatskritik (im doppelten Sinne), zeichnet das mediale 'reframing' der Aktion auf Videoportalen im russischen Internet nach und fragt nach der besonderen Anfälligkeit von Kunst in neuen Medien für Uminterpretationsprozesse.