"Es ist aktuell Gegenstand vielfältiger Debatten, wie die kulturelle Bedeutungsproduktion des digitalen Spiels gegenüber derjenigen innerhalb 'traditioneller' Medien zu verorten ist", so Dr. Martin Hennig, der die Tagung gemeinsam mit Prof. Dr. Hans Krah vom Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft organisiert. "Zentrales inhaltliches Anliegen der dritten 'Spielzeichen'-Tagung ist es deshalb, Spiele und soziale Spielpraktiken gleichermaßen als Faktoren kultureller Wirklichkeitskonstruktionen zu beleuchten." Im Mittelpunkt der Tagung steht die Frage, in welcher Weise sich Kulturen im interaktiven Computerspiel über sich selbst verständigen und wie diese Bedeutungen von den sozialen Akteuren in (digitalen) Teilkulturen ausgehandelt und angeeignet werden. Am 6. Dezember um 15.15 Uhr eröffnen Prof. Dr. Hans Krah und Dr. Martin Hennig die Tagung mit einer Einführung, ehe im Anschluss eine tiefergehende thematische Auseinandersetzung erfolgt.
In insgesamt fünf verschiedenen Panels werden vielfältige Aspekte des Computerspiels beleuchtet. Das erste Panel beschäftigt sich am Donnerstag mit Computerspielkultur(en) und lässt Vortragende von der Freien Universität Berlin, der Universität Zürich sowie der Universität Leipzig zu Wort kommen. Am Freitag folgen drei weitere Panels mit den Themen "Kulturelle Aneignungen von Computerspielen", "Subkulturen/Gegenkulturen" und "Computerspiel- vs. Medienkultur". Das fünfte Panel diskutiert am Samstag die Verarbeitung kultureller Paradigmen.
Die Tagung ist öffentlich. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind herzlich willkommen.
Programm
Donnerstag, 06. Dezember 2018
15:15 - 15:45 Uhr: Prof. Dr. Hans Krah, Dr. Martin Hennig (Universität Passau)
Begrüßung und Einführung
Panel 1: Computerspielkultur(en)
16:15 - 17:00 Uhr: Sören Schoppmeier (Freie Universität Berlin)
Ein Porträt des Videospiels als Akteur-Netzwerk: Grand Theft Auto und die (Re-) Produktion amerikanischer Kultur
17:00 - 17:45 Uhr: Dr. des. Hiloko Kato (Universität Zürich), René Bauer (Zürcher Hochschule der Künste)
Big in Japan - Kulturelle Mechaniken und Praktiken des Computerspiels
17:45 - 18:30 Uhr: Prof. Dr. Martin Roth (Universität Leipzig)
Beiläufiger Nationalismus in japanischen Konsolenspielen
Freitag, 07. Dezember 2018
09:30 - 10:15 Uhr: Dr. Martin Hennig (Universität Passau)
Das Computerspiel als Träger und Adressat kultureller Kommunikation
Panel 2: Kulturelle Aneignungen von Computerspielen
10:30 - 11:15 Uhr: Dr. des. Timo Schemer-Reinhard (Universität Siegen)
Press Button to...Play. Interfacekultur durch Spielen mit dem Computer
11:15 - 12:00 Uhr: Dr. Sebastian Schmitt (Philipps-Universität Marburg)
Gamer vs. Producer. Zur populären Interpretationspraxis von Rollenspielen
12:00 - 12:45 Uhr: Jan-Niklas Meier (Universität Bielefeld), João Senna Teixeira (Universidade Federal da Bahia)
Zwischen Kanon und Zensur: Die Pluralisierung transmedialer Erzählwelten in der Wolfenstein-Reihe
Panel 3: Subkulturen/Gegenkulturen
14:15 - 15:00 Uhr: Dr. Tim Raupach (Philipps-Universität Marburg)
Vom Kult digitaler Patina. Retro-Kulturen im Computerspiel
15:00 - 15:45 Uhr: Christopher Lukman (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
Trash-Game als Konsumkritik. Bennett Foddy über Jazzuo, B-Games und konsumistisches Spielen
Panel 4: Computerspiel- vs. Medienkultur
16:15 - 17:00 Uhr: Christian Richter (Universität Potsdam)
Let's Play Hugo - Computerspiele(n) im analogen Fernsehprogramm
17:00 - 17:45 Uhr: Rebecca Haar (Eberhardt Karls Universität Tübingen)
Gaming-Diskurse im Film: Wie werden Spielmodi im Film dargestellt?
17:45 - 18:30 Uhr: Mario Hirstein (Universität Mannheim)
Die andere Gewaltdebatte: Splatter-Ästhetik in The Last of Us und Bioshock Infinite
Samstag, 08. Dezember 2018
Panel 5: Verarbeitung kultureller Paradigmen
9:30 - 10:15 Uhr: Peter Podrez (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
Stadtspiele, Spielstädte. Zum Verhältnis von Games und urbaner Kultur
10:15 - 11:00 Uhr: Fabian Schwarz (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
Videospiele als Spiegel sozialer Erwartungen und Normen: Entwicklungen in der Darstellung von homosexuellen und transgender Charakteren
11:30 - 12:15 Uhr: Arno Görgen (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Stefan H. Simond (Bergische Universität Wuppertal)
Mental Health im digitalen Spiel: Sedimentationen einer epistemischen Kultur
12:15 - 13:00 Uhr: Prof. Dr. Oliver Ruf (Hochschule Furtwangen), Markus Matt (Universität Koblenz-Landau)
Sphären-Konvergenzen. Doki Doki Literature Club als Indiz kulturästhetischer Körperlichkeit