Ko-HAF
Verbundprojekt Ko-HAF: Intelligente Karten für hochautomatisiertes Fahren
Damit Autos auch bei höheren Geschwindigkeiten ohne Fahrer auskommen, braucht es hochpräzises Kartenmaterial. Das Institut für Softwaresysteme in technischen Anwendungen der Informatik an der Universität Passau (FORWISS) stellt die Infrastruktur bereit, die solche Karten verwaltet.
Das Verbundprojekt Ko-HAF - kooperatives hochautomatisiertes Fahren - zielt auf den nächsten wesentlichen Schritt in Richtung autonomes Fahren, das hochautomatisierte Fahren bei höheren Geschwindigkeiten. Diese Systeme der nächsten Generation sind dadurch charakterisiert, dass sie der Fahrer oder die Fahrerin nicht mehr dauerhaft überwachen muss. Er oder sie muss jedoch in der Lage sein, die Steuerung nach Aufforderung mit einer gewissen Zeitreserve zu übernehmen.
Soll sich der Fahrer oder die Fahrerin zukünftig auch über einen längeren Zeitraum von der Fahraufgabe abwenden können, um sich anderen Tätigkeiten wie bspw. E-Mails schreiben zu widmen, ist - neben der Klärung rechtlicher Fragestellungen - noch ein deutlicher technischer Innovationsschub erforderlich. Davon ausgehend, dass ein Mensch ca. zehn Sekunden benötigt, um sich von einer anderen Tätigkeit wieder der Fahraufgabe zuzuwenden, ist es notwendig, dass ein Fahrzeug Umfeld und Verkehrssituation mindestens für diesen Zeitraum erkennen und richtig einschätzen muss. Dazu muss die Vorausschau für die Umfelderfassung drastisch erhöht werden, d.h. es sind über die vorhandenen Karten- und Sensordaten hinaus weitere Informationen notwendig.
Geschichtete Straßenkarte als Gedächtnis der Fahrzeuge
Hier setzt das Projekt Ko-HAF an und erforscht mit dem sogenannten Safety Server eine Backend-Lösung. Zentrale Komponente bildet eine geschichtete Straßenkarte, die sich aus einem hochgenau vermessenen Modell des Straßenraums einerseits und kurzlebigen Informationen über aktuelle Ereignisse (z.B. Wechselverkehrszeichen, Unfallorte oder Staumeldungen) andererseits zusammensetzt. Zu den erfassten Kartendaten zählen etwa Fahrspurbegrenzungen, Markierungselemente und Verkehrszeichen in Zentimeter-Genauigkeit. Im Bild rechts zu sehen: das Offenbacher Kreuz.
FORWISS implementiert Safety-Server-Software
Verwaltet wird die Karte auf dem "Safety Server", dessen Software größtenteils durch FORWISS implementiert wird. Die Karte stellt im Konzept der kollektiven Wahrnehmung das gemeinsame Gedächtnis der Fahrzeuge dar, das vorausschauende Entscheidungen auch jenseits der Reichweite der Fahrzeugsensorik möglich macht.
Um eine zuverlässige Funktion zu gewährleisten, soll die hochgenaue Karte stets aktuell gehalten werden. Dafür setzt Ko-HAF auf die Mithilfe aller hochautomatisierten Versuchsfahrzeuge. Stellen deren On-Board-Sensoren im Rahmen ihrer regulären Fahrten Unstimmigkeiten in der Karte fest, melden sie ihre Beobachtungen über Mobilfunk an den Safety Server. Die Zusammenführung dieser Beobachtungen zu einem neuen Kartenstand, der dann wiederum per Mobilfunk an die Versuchsfahrzeuge verteilt werden kann, bietet weiteres Forschungspotential. FORWISS beteiligt sich hier durch die Aggregation von Fahrbahnbegrenzungen aus den Fahrzeugdaten.
Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Projektwebsite.
Projektmitarbeiter
- Steven Kienast (bis Oktober 2016)
- Tobias Knerr
- Sebastian Vetter (bis März 2017)
- Peter Barth (bis Juli 2017)
- Stephan Brummer (seit August 2016)
Projektpartner
- 3D Mapping Solutions GmbH
- Adam Opel AG, Rüsselsheim
- Audi AG
- BMW AG, München
- Bundesanstalt für Straßenwesen
- Continental Automotive GmbH
- Continental Safety Engineering International GmbH, Alzenau
- Continental Teves AG & Co. oHG
- Hessen Mobil - Straßen- und Verkehrsmanagement
- Robert Bosch GmbH, Gerlingen-Schillerhöhe
- Technische Universität Braunschweig, Institut für Fahrzeugtechnik
- Technische Universität München, Lehrstuhl für Ergonomie
- Universität Würzburg, Interdisziplinäres Zentrum für Verkehrswissenschaften
- Visteon Electronics Germany GmbH
Förderung und Laufzeit
Das Verbundprojekt läuft von 1. Juni 2015 bis 30.11.2018. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Mit einem Gesamtvolumen von 36,3 Mio. € und der Kooperation schlagkräftiger Akteure ist Ko-HAF ein großes und strategisch wichtiges Projekt für die Umsetzung eines der größten Trends in der Automobilwirtschaft.
Laufzeit | 01.06.2015 - 30.11.2018 |
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Mittelgeber | BMWK - Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz |
Projektnummer | 19S14002L |
Themenfelder | Softwaretechnologie, Softwaretechnologie |