ACHTUNG: Die Einreichungsfrist wurde bis zum 15.03.2023 verlängert!
Sowohl der Wissenschaftsbetrieb als auch der Journalismus sehen sich im digitalen Zeitalter mit grundlegenden Transformationsprozessen und daraus resultierenden neuen kommunikativen Rahmenbedingungen konfrontiert. Diese Prozesse haben das Verhältnis von Wissenschaft, Journalismus und Gesellschaft stark verändert, beziehungsweise verändern es laufend weiter. Diese Tagung soll sich mit diesen Veränderungen, ihren Auswirkungen und Entwicklungslinien beschäftigen: Wer stellt heute wissenschaftliches Wissen im gesellschaftlichen Diskurs zur Verfügung und welche Rolle spielen dabei Wissenschaft und Journalismus? Inwiefern rekurrieren Entscheider:innen aus Politik und anderen gesellschaftlichen Bereichen darauf? Wer sind Kritiker:innen und was ist die Kritik an öffentlich vermitteltem, wissenschaftlichen Wissen? Welche Gefahr erwächst aus der Kommunikation von nicht- oder pseudowissenschaftlichen Informationen?
Nicht nur die Vermittlung, sondern auch der Stellenwert, die Verfügbarkeit und Nutzung von wissenschaftlichem Wissen haben sich im digitalen Zeitalter für die Gesellschaft geändert. Gleichzeitig sind Prozesse des Vertrauensverlustes bis hin zu Verweigerung gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen in Teilen der Öffentlichkeit zu verzeichnen. Dabei bietet die digitalisierte Gesellschaft zunächst Wissenschaft und Journalismus vor allem neue Möglichkeiten und Chancen der Partizipation: Statt eines unidirektionalen Kommunikationsprozesses mit größtenteils passiver Rolle des Publikums stehen neue dialogische und interaktive Formen der Informations- und Wissensvermittlung im Vordergrund. Innovative Formate aus den Bereichen der Citizen Science oder dem Bürgerjournalismus legen den Fokus etwa auf den Austausch zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaft/Journalismus und streben so ein neues, dialogorientiertes Verhältnis der beiden Bereiche an. Damit geht einher, dass sich dem Publikum neue Formen der Beteiligung und (konstruktiven) Kritik eröffnen, von denen sowohl Wissenschaft als auch Journalismus profitieren.
Auf der anderen Seite können eben jene neuen Potentiale der Partizipation und Kritik einen destruktiven Charakter aufweisen. Denn nicht nur der journalistischen Arbeit wird von konkreten politischen Gruppierungen, oft aus dem rechten politischen Lager und nicht selten mit unlauteren Mitteln (Desinformationskampagnen) die Glaubwürdigkeit abgesprochen (Stichwort „Lügenpresse“). Die Coronakrise hat deutlich gemacht, dass auch die Wissenschaft von ähnlichen Angriffen nicht verschont bleibt, etwa von Seiten der sogenannten Querdenker:innen. Dabei ist Kritik oftmals nicht mehr dialog- oder konsensorientiert, sondern zum Beispiel zur Durchsetzung politischer Interessen oder als aktive Abgrenzung gegenüber einem wissenschaftsbasierten Weltbild gedacht. Kommunikation in dieser Form widerspricht jedoch sowohl der Objektivitätsnorm des Journalismus wie auch dem wissenschaftlichen Diskurs, was die Frage aufwirft, wie beide Bereiche damit umgehen können und sollten.
Dazu kommt, dass Wissenschaft und Journalismus in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis zueinander stehen. Wissenschaftliche Erkenntnisse sind wichtige, gesellschaftsrelevante Themen für den Journalismus. Ihm kommen hier wichtige Selektions- und Kommunikationsleistungen zu, gleichzeitig ist er darauf angewiesen, dass Forschende die Ergebnisse ihrer Arbeit in verständlicher und nachvollziehbarer Weise kommunizieren. Daher ist der Rückzug in den Elfenbeinturm innerhalb des Wissenschaftsbetriebes längst verpönt. Die Anregung einer öffentlichen Debatte durch die eigenen Forschungsergebnisse ist nicht nur gerne gesehen, sondern wird auch dezidiert verlangt und der Journalismus ist immer noch der erfolgversprechendste Weg zu diesem Ziel. Allerdings hat auch in diesem Bereich die Digitalisierung sowohl Chancen, als auch Herausforderungen und Probleme eröffnet: So ist durchaus diskussionswürdig, ob die Zuspitzung des Wettbewerbs um Aufmerksamkeit sowohl dem Journalismus, als auch der Wissenschaft gut tun. Auch die Rolle von neuen Intermediären im Kommunikationsprozess zwischen Wissenschaft, Journalismus und Öffentlichkeit ist relevant – seien es nun menschliche Influencer:innen mit großer Reichweite in den Sozialen Medien oder Algorithmen, die die Informationsvermittlung mehr und mehr bestimmen.
Vor diesem Hintergrund scheint es sinnvoll, die kommunikativen Chancen und Herausforderungen in Journalismus und Wissenschaft gemeinsam zu diskutieren. Ziel dieser Fachgruppentagung ist es, der Komplexität der zuvor beschriebenen positiven und negativen Potentiale der Interaktion und Partizipation Rechnung zu tragen. Wir wollen der Frage nachgehen, wer wie mit welchen Zielen im Zeitalter der digitalen Transformation Wissen in der Gesellschaft schafft. Dafür möchten wir die unterschiedlichen Teilbereiche sowie direkt oder indirekt beteiligte Akteur:innen und deren Interessen und Strategien in den Blick nehmen. Aus unserer Sicht gehören dazu 1) Journalist:innen und Wissenschaftskommunikator:innen, deren Strategien, Wissenschaft und Wissenschaftlichkeit zu vermitteln, sowie ihre Rollen als Expert:innen in der öffentlichen Debatte, 2) politische Vertreter:innen und deren Umgang mit (Des-)Information, 3) die Bürger:innen sowohl in ihrer Rolle als Rezipient:innen von Wissenschaftskommunikation und Journalismus, als auch als neue Impulsgeber:innen für Feedback. Sowie 4) jene (politischen) Gruppierungen, die Journalismus und Wissenschaft gezielt angreifen.
Mögliche Fragen könnten sein:
Mögliche Fragestellungen könnten beispielsweise sein:
Mögliche Fragestellungen könnten beispielsweise sein:
Mögliche Fragestellungen könnten beispielsweise sein:
Mögliche Fragestellungen könnten beispielsweise sein:
Um die Tagung abwechslungsreich zu gestalten, möchten wir Interessent:innen einladen, Beiträge für eines der folgenden vier Formate einzureichen:
Hierbei handelt es sich um den klassischen, ca. 15-minütigen Vortrag mit Präsentation im Rahmen eines Panels mit anschließender kurzer Frage- und Diskussionsrunde. Diese Präsentationsform eignet sich gut für bereits abgeschlossene Forschungsprojekte, bei denen Ergebnisse präsentiert und eingeordnet werden können, sowie für theoretische Beiträge. Bitte reichen Sie für eine klassische Präsentation ein Abstract von max. 6000 Zeichen (inkl. Leerzeichen, exkl. Quellenangaben) ein, in dem Sie auf Forschungsfrage, Relevanz für das Tagungsthema, Methode und Ergebnisse eingehen.
Bei der Pitch & Poster Session handelt es sich nicht um eine reine Posterpräsentation, sondern um ein interaktives Format. Projekte oder Beiträge werden in Form eines Posters visualisiert. Zu Beginn des Formates „pitcht“ jede:r Präsentierende seinen oder ihren Beitrag vor dem gesamten Tagungspublikum. In zwei Minuten soll dabei nicht auf konkrete Ergebnisse o. Ä. eingegangen werden, sondern darauf, welche Innovationen das vorgestellte Projekt ausmachen, vor welchen besonderen Herausforderungen es steht / stand, oder welche Forschungslücken geschlossen werden sollen. Begreifen Sie den Pitch als eine Art Werbung für Ihr Poster. Anschließend teilt sich das Publikum auf, um anhand des Posters mit Ihnen konkret Fragen und Anregungen zu diskutieren. Dieses Format eignet sich hervorragend für noch nicht abgeschlossene Projekte oder solche, bei denen die Ergebnisse Anschlussforschung nahelegen. Der Gehalt des Feedbacks ist bei diesem Format normalerweise höher als bei klassischen Vorträgen/Panels. Für die Pitch & Poster Session reichen Sie bitte ein Abstract von max. 4000 Zeichen (inkl. Leerzeichen, exkl. Quellenangaben) ein, in dem Sie auf die Forschungsfrage, die Relevanz für das Tagungsthema, die Methode, den Stand des Projektes und vor allem auch auf etwaige Diskussionsfragen und Herausforderungen eingehen, die Sie auf der Tagung diskutieren möchten.
Zusätzlich möchten wir Ihnen die Möglichkeit geben, ein eigenes Panel einzureichen. Panels sollten aus vier bis fünf thematisch kohärenten Einzelbeiträgen bestehen und eine Diskussion anschließen. Die Dauer des Panels beträgt 90 Minuten. Panels eignen sich für die Präsentation großer Forschungsprojekte mit mehreren Beteiligten bzw. thematisch zusammenhängender Einzelforschungen. Ein Panel-Vorschlag umfasst ein Abstract von max. 1500 Zeichen zum Panelthema, der Relevanz für das Tagungsthema und zur Verbindung der Panelteilnehmer:innen, sowie jeweils ein Abstract von max. 1500 Zeichen zu jedem Panel-Beitrag (inkl. Leerzeichen, exkl. Quellenangaben). Bitte benennen Sie in Ihrem Panel-Vorschlag alle Beitragenden, sowie eine Person als Moderator:in des Panels.
Als letztes Format soll es möglich sein, einen Workshop zu veranstalten. Workshops sollen Themen behandeln, die von Teilnehmer:innen in Gruppen erarbeitet oder ergebnisoffen diskutiert werden. Dabei soll ein klares Workshopziel formuliert und erreicht werden, z. B. die Teilnehmer:innen für einen Problembereich zu sensibilisieren oder mögliche Forschungsansätze zur Schließung einer Forschungslücke zu finden. Workshops sollten aus einem kurzen Impulsreferat bestehen, das in die Materie einführt, einem Workshopteil, bei dem die Teilnehmer:innen die Fragestellung des Workshops bearbeiten, sowie einem Diskussionsteil, bei dem gemeinsam ein Fazit erarbeitet wird. Zentral für das Gelingen eines Workshops ist die Erarbeitung ausreichender Arbeitsmaterialien sowie klarer Arbeitsregeln durch die Workshopleiter:innen. Die Arbeitsmaterialien sollen den Teilnehmer:innen am Tag des Workshops entweder digital oder in Papierform zur Verfügung gestellt werden. Ein Workshop-Vorschlag umfasst ein Abstract von max. 4000 Zeichen, welches die folgenden Punkte beinhaltet: Thema und Relevanz des Workshops, klare Formulierung des Workshopziels, kurze Beschreibung des Inhaltes des Impulsreferats, geplante Gruppen und Aufgabenstellungen, sowie eine Übersicht über notwendige Materialien. Für die Workshops stehen 90 Minuten zur Verfügung.
Abstracts für alle vier Formate können in deutscher oder englischer Sprache anonymisiert (separate Titelseite mit Autor:inneninformationen) im PDF-Format bis zum 15.03.2023 unter wissjour23@uni-passau.de eingereicht werden.
Bitte beachten Sie, dass die Einreichungen bisher weder in englischer Sprache auf einer internationalen Tagung noch auf einer anderen nationalen Tagung präsentiert worden oder bereits veröffentlicht sein dürfen. Die Abstracts werden in einem Blind-Review-Verfahren begutachtet und die Vortragenden bis voraussichtlich 30.04.2023 informiert.
Die Einreichungen werden anhand folgender Kriterien begutachtet:
Die Organisator:innen der Konferenz behalten sich das Recht vor, Einreichungen ohne klaren Bezug zum Konferenzthema in Absprache mit den Fachgruppensprechern auch ohne Peer Review abzulehnen.
Im Rahmen der Fachgruppentagung werden folgende weitere Veranstaltungen angeboten:
hier finden Sie den Call for Papers im PDF-Format.