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Konzept

Die Diagnose einer krisenhaften Gegenwart ist mittlerweile fast zur Selbstverständlichkeit geworden: Klimawandel, Pandemieerfahrungen, digitale Diskriminierung und Intransparenz, die Erosion demokratischer Institutionen, globale Machtverschiebungen, (para-)militärische und terroristische Gewalt sowie wachsende gesellschaftliche Polarisierung sind Zeichen einer Zeit massiver Umbrüche und Ungewissheiten. Inmitten der hiervon angestoßenen gesellschaftlichen Transformationsprozesse rückt die Demokratie verstärkt in den Fokus: Wo demokratische Defekte, und autoritäre Tendenzen zunehmen, stellt sich dringlich die Frage nach der Widerstandsfähigkeit der Demokratie. Wo bestehende Formen politischer Organisation und Teilhabe an ihre Grenzen stoßen, könnte sich zugleich aber auch ein Raum für Erneuerung und alternative Entwürfe demokratischer Prozesse eröffnen.

Die gegenwärtigen Entwicklungen bedürfen der kritischen Analyse und Reflexion durch die Politische Theorie und Ideengeschichte. Aktuelle Krise rütteln nicht nur an etablierten Deutungsmustern und einst bewährten politischen Strategien, sondern stellen auch etablierte Annahmen und Konzepte der Politischen Theorie auf den Prüfstein. Um dieser Herausforderung gewachsen zu sein, bedarf es einer offenen und grundlegenden Problemerschließung, eines historisch-vergleichenden Problembewusstseins sowie einer Zusammenführung der Problemlösungskapazitäten aus dem Archiv und Arsenal politischer Theorien.

Ungewissheit und die Herausforderung, mit neuen politischen Antworten auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren zu müssen, erweisen sich dabei nicht nur als prägende Merkmale unserer Zeit, sondern auch als ein wiederkehrendes Moment in der Geschichte politischen Denkens. Die Analyse aktueller Krisen kann daher sowohl von zeitgenössischen Theoriediskursen als auch von historischen Rückblicken und Vergleichen profitieren.

Zugleich kann der gegenwärtige krisenhafte Wandel nicht allein aus dem Blickwinkel der Politischen Theorie verstanden werden. Notwendig ist ein Dialog mit den anderen, empirisch arbeitenden politikwissenschaftlichen Teilgebieten, ebenso der Einbezug angrenzender Disziplinen sowie die Öffnung des Diskurses über eurozentrische Verengungen hinaus. Die Fragen, die sich heute stellen, betreffen oftmals globale Machtverhältnisse und strukturelle Ungleichheiten. Letztere prägen nicht nur die Krisenphänomene selbst, sondern haben auch Konsequenzen dafür, wie diese Krisenphänomene angemessen eingeordnet und erforscht werden können. Demokratisches Backsliding, die Resilienz der Demokratie sowie Möglichkeiten zur Erneuerung der Demokratie sind somit weder rein national oder institutionell noch als reines Gegenwartsphänomen zu erfassen, sondern Teil umfassender, weltweiter Aushandlungsprozesse, die sich ideenhistorisch spiegeln lassen. Der Kongress möchte diesen komplexen Kontext zum Ausgangspunkt für gemeinsame kritische Analysen und Diskussionen nehmen.

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