Thalea Nowak
Immer weniger junge Menschen engagieren sich freiwillig – so scheint zumindest das Vorurteil vieler gegenüber der Generation Z zu sein. Sie haben keine Lust auf Stress, zu wenig Ehrgeiz und scrollen lieber auf Social Media. Die Realität zeigt das Gegenteil: Mehr als jeder dritte junge Mensch zwischen 18 und 29 engagiert sich freiwillig. Laut Statistischem Bundesamt liegen sie damit im Durchschnitt des Generationenvergleichs. Die PNP hat vier Beispiele gesammelt.
Als Janica 2021, mitten in der Coronapandemie, für ihr Studium nach Passau zieht, ist sie auf der Suche nach neuem Anschluss. Durch die Hochschulgruppe der Freiwilligen Feuerwehr an der Uni kam sie schließlich in ihrer ersten Uniwoche zu ihrer neuen Berufung.
Aus ihrer Heimatstadt Dortmund kannte sie vorher nur die Berufsfeuerwehr: „In der Großstadt ist einem gar nicht bewusst, dass jeder einfach mitmachen kann.“ Nach der Grundausbildung, in der sie Löschtechniken, Knoten, technische Hilfe und den Umgang mit Gefahrenstoffen lernte, folgten weitere Lehrgänge, wie Trainings mit Atemschutzgeräten oder Chemikalienschutzanzügen. Viele von ihnen werden auf Landesebene angeboten und Verpflegung und Unterbringung von der Kommune finanziert. „Ich war anfangs total erschlagen vom technischen Input, aber es wird schnell klar, dass alles davon im Ernstfall Leben rettet.“
Man weiß nie, wie lange es dauert. Danach wieder in der Bibliothek zu sitzen und für eine Klausur zu lernen, kann schon seltsam sein.
Die 365 Tage im Jahr Bereitschaft bedeuten Abruf rund um die Uhr. Jeder Notfall wird mit einem Funkmelder oder einer App signalisiert. Ob Türöffnungen, Fehlalarme mitten in der Nacht oder tagelange Aufräumarbeiten nach Hochwasser: die Einsätze kommen spontan und sind meist unvorhersehbar lang. „Man weiß nie, wie lange es dauert. Danach wieder in der Bibliothek zu sitzen und für eine Klausur zu lernen, kann schon seltsam sein.“
Sie ist Teil eines rund 70-köpfigen, bunt gemischten Teams. „Die Feuerwehr ist aber immer noch sehr männerdominiert“. Was sie sich wünscht? Mehr Sichtbarkeit für Ehrenämter, besonders im jungen Alter durch die Schule. „Wenn man familiär keinen Bezug dazu hat, bekommt man oft gar nicht mit, was alles möglich ist.“ Außerdem erfordert die Zukunft mehr Rückhalt in der Politik: „Naturkatastrophen und globale Krisen nehmen zu. Dafür brauchen wir Menschen, die vorbereitet sind und die bereit sind, mit anzupacken“.
1. Fasse zusammen, wie Janica zur Freiwilligen Feuerwehr gekommen ist und was sie an ihrer Aufgabe besonders spannend oder herausfordernd findet.
2. Diskutiert in der Klasse, wie man mit dem Stress umgehen kann, den solche Einsätze mit sich bringen. Was braucht ein Mensch, um in solchen Situationen ruhig und handlungsfähig zu bleiben?
3. Schreib einen Tagebucheintrag aus Janicas Sicht: Der Tag eines Feuerwehr-Einsatzes – vom Alarm bis zum Wiederankommen in der Bibliothek.