Britzl, Alexander

Abiturient putzt 1300 Orgelpfeifen

Nach dem Abitur half Alexander Britzl ehrenamtlich bei der Renovierung in Hartkirchen- Er ist auch Organist

Von Katharina Häringer

Hartkirchen/ Fürstenzell. Mit dem  Abschlusszeugnis in der Tasche wollen Abiturienten erst einmal Party machen, ein bisschen jobben, reisen oder einfach gar nichts tun. Viele versuchen dabei, die verbleibende Zeit bis zum Studien-, Bundeswehr- oder Zivildienstbeginn aber auch sinnvoll zu nutzen- so wie Alexander Britzl.

Der 20-jährige Hartkirchner, der heuer in Fürstenzell sein Abitur gemacht hat, wollte etwas erleben und etwas Neues ausprobieren. In seinem Fall allerdings fiel die Beschäftigung ungewöhnlich aus: Er half bei der Renovierung der Orgel in der Pfarrkirche von Hartkirchen - allerdings war das kein Job, sondern ehrenamtliches Engagement.

Neben der Schule auch Kirchenmusik studiert

Mit der Orgel ist der junge Mann schon seit der 5. Klasse vertraut. "Angefangen habe ich natürlich mit Keyboard und Klavier, aber der Klang der Orgel hat mich in der Kirche schon als kleiner Bub fasziniert", erinnert sich Alexander Britzl.
Während seiner Schulzeit absolvierte er in Passau eine Ausbildung zum Kirchenmusiker. Das wusste natürlich auch seine Heimatgemeinde- und so ist er 20-Jährige seit einigen Jahren Organist und Mesner in Hartkirchen. Ich bin da irgendwie hineingewachsen. Angefangen habe ich als Ministrant, und ist man einmal in der Gemeinschaft integriert, dann macht man immer mehr", schildert der Abiturient.
Teil der kirchenmusikalischen Ausbildung war auch das Fach "Orgelbauen". Daher sagte er schnell zu, als ihn die Pfarrei fragte, ob er nicht bei der Renovierung der Hartkirchner Orgel helfen könne, um Kosten zu sparen- zumal er sich nach dem Abitur ohnehin "freizeitgeplagt" fühlte, wie er es nennt. Sein handwerkliches Wissen kam ihm dabei sehr zugute. "Bisher habe ich immer nur die Orgel selber gestimmt, aber auseinander bauen wollte ich das Instrument immer schon einmal", sagte Alexander Britzl.

Im Juli und August, also genau in der zeit zwischen Abitur und Zivildienst, arbeitete der junge Mann ehrenamtlich mit den hauptberuflichen Orgelbauern  aus Passau in der Hartkirchener Pfarrkirche. In das professionelle Team war er voll integriert, schwärmt Britzl: "Wir haben natürlich auch mal Blödsinn gemacht, aber ich habe bei den Arbeiten viel gelernt." Sein Auftrag: das Putzen der Orgelpfeifen- 1300 an der Zahl.

Zum Studieren zieht es den 20-Jährigen weg

Wie die renovierte und geputzte Orgel nun klingt, das kann Alexander Britzl zumindest im nächsten Jahr noch selbst erleben. Seinen Zivildienst nämlich leistet der 20-Jährige seit 1. September in Fürstenzell ab. Der Heimatgemeinde bleibt er also noch eine Weile erhalten. Aber danach will er studieren, Gymnasiallehrer für Mathematik und Musik möchte er werden. An welche Uni es ihn mit dieser Fächerkombination verschlagen wird, ist noch offen. Orgel will er weiterhin spielen, doch ob er dafür an den Wochenende immer nach Hartkirchen kommt, ist fraglich.

Aber er kann sich auch vorstellen, dieses Amt in einer Pfarrgemeinde an seinem künftigen Studienort zu übernehmen. Fest aber steht: Die Gemeinde in Hartkirchen wird Alexander Britzl nur mit einem weinenden Auge ziehen lassen- schließlich kennt keiner wie er die Orgel in- und auswendig.  

1. Reisen, Jobben oder einfach nur Party machen - so sieht für viele junge Erwachsene die Zeit nach dem Abitur aus. Anders bei Alexander Britzl: Der 20-Jährige half im Sommer zwei Monate lang bei der Renovierung der Kirchenorgel in seiner Heimatgemeinde Hartkirchen. Er putzte die 1300 Pfeifen.

Könnest du dir vorstellen, nach der Schulzeit ehrenamtlich zu arbeiten?
Sprecht darüber in der Klasse!

2. Sucht in eurer Umgebung nach Menschen, die sich auch ehrenamtlich/ sozial engagieren. Interviewt sie nach ihren Motiven und sprecht in der Klasse darüber!

3. Beschreibt Alexander Britzl mit geeigneten Adjektiven. Sammelt die Antworten an der Tafel und begründet diese!

Beispiel:

• engagiert: weil er in seiner Freizeit ehrenamtlich arbeitet
• integriert: durch sein Engagement in der Gemeinde