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Generation Z

Thema: Ehrenamt, Freiwilligen­dienst, Jugend

M1: PNP, 19.07.2025, Nr. 164, S. 31

Generation Z packt mit an

Jugend im Ehrenamt: Zoë Reiter (23) arbeitet als Jugendleiterin beim Alpenverein

Thalea Nowak

Immer weniger junge Menschen engagieren sich freiwillig – so scheint zumindest das Vorurteil vieler gegenüber der Generation Z zu sein. Sie haben keine Lust auf Stress, zu wenig Ehrgeiz und scrollen lieber auf Social Media. Die Realität zeigt das Gegenteil: Mehr als jeder dritte junge Mensch zwischen 18 und 29 engagiert sich freiwillig. Laut Statistischem Bundesamt liegen sie damit im Durchschnitt des Generationenvergleichs. Die PNP hat vier Beispiele gesammelt.

Grundschullehramtsstudentin Zoë Reiter ist Jugendleiterin beim Deutschen Alpenverein Passau. Die gebürtige Aschaffenburgerin ist schon seit ihrer Kindheit Vereinsmitglied und machte 2019 ihre Ausbildung zur Jugendleiterin. Kletterkurse, Kartenkunde und Konflikttraining waren Teil der einwöchigen Ausbildung. Neben der Leitung wöchentlicher Klettertrainings für Kinder organisiert sie zusammen mit anderen Ehrenamtlichen Wochenendfahrten, Wanderausflüge und Tagestrips zum Klettern.

„Manchmal rettet dich nur der Ratschlag von Älteren“

„Das Schönste ist zu sehen, wie die Kinder die Tipps umsetzen, die du ihnen vor Monaten gegeben hast“. Sie freue sich immer zu beobachten, wie die Kinder mit der Zeit selbstbewusster werden und neugierig sind, Neues zu lernen. Für Zoë ist das Ehrenamt echte Praxis: Gruppendynamik, Planung und Kommunikation. „Im Studium lernt man manchmal Theorien, bei denen man in der Realität merkt, dass sie überhaupt nicht funktionieren“, sagt sie. Besonders schätzt sie die Unterstützung und Wertschätzung des Vereins. In stressigen Phasen helfen sich die Jugendleiter gegenseitig und erfahrene Mitglieder geben gerne ihre Tipps weiter. „Wie viel Essen so eine Gruppe an einem Wochenende braucht – da rettet dich manchmal nur der Ratschlag der Älteren.“ geh's zu einem weiteren Beispiel dafür, wie sich junge Passauer im Ehrenamt engagieren.


Jugend im Ehrenamt: Sami Girgin (21) ist Social Media Manager beim 1. FC Passau

Seit Anfang des Jahres kümmert sich der junge Kölner Sami Girgin ehrenamtlich um die externe Kommunikation des 1. FC Passau, mit dem klaren Ziel: Der Verein soll mehr Aufmerksamkeit bekommen, neue Sponsoren locken und weiter wachsen.

Jede Woche teilt der Journalismus-Student auf Instagram und Facebook Einblicke aus dem Vereinsleben der ersten Herrenfußballmannschaft. Von Spielergebnissen, Teamvorstellungen und ausgelassenem Torjubel können Follower alles rund um die Mannschaft verfolgen. „Ich habe mein Leben lang Fußball gespielt und nach meinem Umzug hat mir das Mannschaftsgefühl einfach gefehlt“. Den Klassenerhalt vor ein paar Wochen feierte er zusammen mit den Jungs in der Kabine

Der Fußballfan ist seit 20 Jahren Vereinsmitglied beim 1. FC Köln, doch mittlerweile fühlt sich der Zugezogene mit dem Team in Passau mindestens genauso verbunden. Den Klassenerhalt vor ein paar Wochen feierte er zusammen mit den Jungs in der Kabine als Teil der Mannschaft. „Nach dem 1. FC Köln kommt mittlerweile direkt der 1.FC Passau“, erklärt der Kölner mit einem breiten Grinsen. Sein Ehrenamt ist außerdem eine wertvolle Erfahrung für seinen Traumberuf: Nach dem Studium möchte er als Sportjournalist arbeiten.

Wie wichtig das Ehrenamt für Vereine ist, merkte er erst, nachdem er selbst eins übernahm. Besonders beeindruckt ihn Teammanager Fabian, der die Mannschaft zuverlässig an jedem Spieltag unterstützt und nebenbei noch mit selbst gebackenem Kuchen versorgt. Neben Studium und Nebenjob sei es natürlich auch manchmal stressig: Gutes Zeitmanagement ist dabei alles. Doch die Anerkennung des Teams, der Support der Fans und das gemeinsame Engagement mit anderen Ehrenamtlichen geben ihm das, was ihm einst gefehlt hat: Zusammenhalt und gelebten Teamgeist.

Jugend im Ehrenamt: Janica Becker (23) ist Feuerwehrfrau in Passau

Als Janica 2021, mitten in der Coronapandemie, für ihr Studium nach Passau zieht, ist sie auf der Suche nach neuem Anschluss. Durch die Hochschulgruppe der Freiwilligen Feuerwehr an der Uni kam sie schließlich in ihrer ersten Uniwoche zu ihrer neuen Berufung.

Aus ihrer Heimatstadt Dortmund kannte sie vorher nur die Berufsfeuerwehr: „In der Großstadt ist einem gar nicht bewusst, dass jeder einfach mitmachen kann.“ Nach der Grundausbildung, in der sie Löschtechniken, Knoten, technische Hilfe und den Umgang mit Gefahrenstoffen lernte, folgten weitere Lehrgänge, wie Trainings mit Atemschutzgeräten oder Chemikalienschutzanzügen. Viele von ihnen werden auf Landesebene angeboten und Verpflegung und Unterbringung von der Kommune finanziert. „Ich war anfangs total erschlagen vom technischen Input, aber es wird schnell klar, dass alles davon im Ernstfall Leben rettet.“

Man weiß nie, wie lange es dauert. Danach wieder in der Bibliothek zu sitzen und für eine Klausur zu lernen, kann schon seltsam sein.
Die 365 Tage im Jahr Bereitschaft bedeuten Abruf rund um die Uhr. Jeder Notfall wird mit einem Funkmelder oder einer App signalisiert. Ob Türöffnungen, Fehlalarme mitten in der Nacht oder tagelange Aufräumarbeiten nach Hochwasser: die Einsätze kommen spontan und sind meist unvorhersehbar lang. „Man weiß nie, wie lange es dauert. Danach wieder in der Bibliothek zu sitzen und für eine Klausur zu lernen, kann schon seltsam sein.“

Sie ist Teil eines rund 70-köpfigen, bunt gemischten Teams. „Die Feuerwehr ist aber immer noch sehr männerdominiert“. Was sie sich wünscht? Mehr Sichtbarkeit für Ehrenämter, besonders im jungen Alter durch die Schule. „Wenn man familiär keinen Bezug dazu hat, bekommt man oft gar nicht mit, was alles möglich ist.“ Außerdem erfordert die Zukunft mehr Rückhalt in der Politik: „Naturkatastrophen und globale Krisen nehmen zu. Dafür brauchen wir Menschen, die vorbereitet sind und die bereit sind, mit anzupacken“.

M2: Bilder von der Engagierten

M3: Didaktische Impulse

1. Lies den Beitrag über Zoë, Sami oder Janica. Sammle, was das jeweilige Ehrenamt besonders macht

2. Gibt es in deiner Region Ehrenämter, bei denen junge Menschen mitmachen können? Erstellt gemeinsam eine Übersicht, z. B. als Plakat oder digitale Pinnwand.

3. Entwickelt als Klasse eine Aktion, mit der ihr selbst aktiv werdet – z. B. eine „Ehrenamtswoche“, ein Interviewprojekt mit Freiwilligen aus der Region oder ein Tag, an dem ihr euch gemeinsam engagiert.

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