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Nachbarschaftshilfe Altötting

Thema: Altenhilfe, Ehrenamt, Gemeinschaft, Nächstenhilfe

M1: Wenn Nachbarschaft zur Herzenssache wird

In einer Zeit, in der viele Menschen immer weniger Kontakt zu ihren Nachbarn haben, beweist die Caritas im Pfarrverband Altötting, dass Gemeinschaft und Zusammenhalt noch immer stark sind. Mit dem Projekt „Dein Nachbar – Dein Nächster“ bietet sie seit mehr als zehn Jahren praktische Hilfe und menschliche Nähe für Menschen, die im Alltag Unterstützung brauchen.

Die Idee ist einfach – und doch von großer Bedeutung: Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer schenken Zeit, Kraft und Aufmerksamkeit. Sie erledigen Einkäufe, begleiten zu Arztbesuchen, helfen im Haushalt oder Garten, erledigen kleine Reparaturen und sind einfach da, wenn jemand ein offenes Ohr braucht. Oft entstehen aus diesen Begegnungen echte Freundschaften. Viele Hilfesuchende sagen, dass es ihnen nicht nur um die praktische Unterstützung geht – sondern vor allem darum, dass „da jemand ist, der sich kümmert“.

Initiiert wurde das Projekt vom Caritasverband Altötting in Zusammenarbeit mit dem Pfarrverband Liebfrauen. Koordiniert wird es von Manfred Brandl und Maria Stemmer, die mit großem Engagement das Miteinander im Ort stärken. Ihnen ist wichtig, dass die Hilfe unbürokratisch bleibt und die Menschen dort erreicht, wo sie gebraucht wird. Der Grundgedanke lautet: „Damit Dahoam dahoam bleibt.“ Das heißt: Ältere und hilfsbedürftige Menschen sollen so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden leben können – mit Unterstützung aus ihrer Nachbarschaft.

Ein Beispiel für gelebte Nächstenliebe sind Veronika und Wolfgang Kowalkowski, die seit vielen Jahren als Nachbarschaftshelfer aktiv sind. Sie übernehmen Einkäufe, begleiten ältere Menschen zum Arzt oder verbringen einfach Zeit mit ihnen. Für das Ehepaar ist das Ehrenamt mehr als nur ein Dienst – es ist Teil ihres Lebens geworden. „Wenn man sieht, wie dankbar die Menschen sind, weiß man, dass es richtig ist, sich zu engagieren“, sagen sie.

Während der Corona-Pandemie zeigte sich, wie wichtig diese Art von Unterstützung ist. Als viele ältere Menschen ihre Wohnungen nicht mehr verlassen konnten, reagierte das Team der Nachbarschaftshilfe sofort: Innerhalb weniger Tage entstand ein Einkaufsservice für Risikogruppen, an dem sich 16 Ehrenamtliche beteiligten. Über Wochen hinweg erledigten sie mehr als 200 Einkäufe, brachten Medikamente vorbei und führten Gespräche an der Haustür – mit Abstand, aber mit Herz. Viele der damals neu gewonnenen Helferinnen und Helfer sind bis heute Teil des Teams geblieben.

Das Projekt zeigt, dass Nachbarschaftshilfe mehr ist als eine nette Geste – sie ist ein soziales Netz, das Menschen Sicherheit, Nähe und Würde schenkt. Die Ehrenamtlichen übernehmen keine Pflege im klassischen Sinn, sondern bieten „Hilfe zur Selbsthilfe“. Dabei lernen auch sie selbst viel: über Geduld, Dankbarkeit und das, was wirklich zählt.

Neben der direkten Unterstützung organisiert die Nachbarschaftshilfe auch gemeinsame Veranstaltungen, um Begegnungen zu fördern – etwa Kaffeenachmittage, Informationsabende oder Dankeschön-Treffen für die Freiwilligen. Dadurch entsteht eine Gemeinschaft, die trägt – über Generationen hinweg. Das Projekt finanziert sich durch Spenden und wird von der Caritas und der Stadt Altötting unterstützt. Doch das Wichtigste bleibt der menschliche Einsatz. Denn ohne die vielen Freiwilligen wäre die Nachbarschaftshilfe nicht möglich.

M2: Bilder der Nachbarschafts­hilfe

M3: Didaktische Impulse

1. Lies den Beitrag und notiere, welche Aufgaben die Nachbarschaftshilfe in Altötting übernimmt.

2. Diskutiert: Was unterscheidet Nachbarschaftshilfe von professioneller Pflege? Warum ist beides wichtig?

3. Überlegt, ob es in eurer Gemeinde ähnliche Projekte gibt. Erstellt gemeinsam eine Übersicht über Hilfsangebote in eurer Region.

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