Mein Namenstagsprojekt ist ausgearbeitet für eine achte Klasse in der Mittelschule.
8.6. Den eigenen Weg suchen – was dem Leben Halt und Richtung gibt (Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus (2004), S. 264)
Mit Blick auf ein selbstbestimmtes Leben sollen sich die Schüler mit Werten und Haltungen von Personen auseinandersetzen und die Bedeutung des Gewissens für das Leben jedes Menschen wissen. Dabei sollen sie (...) Menschen kennenlernen, die in der lebendigen Beziehung zu den Mitmenschen und zu Gott ein dauerhaftes und tragfähiges Fundament gefunden haben. (Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus (2004), S.264)
8.6.2. Orientierung finden- was Menschen dauerhaft Halt gibt (Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus (2004), S.264)
Lernen am eigenen Namenspatron
Die Schüler sollen sich mit der Vita ihres eigenen Namenspatrons sowie den Namenspatronen der Klassenkameraden auskennen und zu einem von ihnen einen engeren Bezug haben.
Artikulation | Lehrer-Schüler-Interaktion | Methoden/Medien/Sozialformen |
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Hinführung (10 Min) | Foto eines Paares auf Overhead L stellt Fragen zu Vornamen der SuS Abschließende Frage: „Nach welchem Namenpatron seid ihr benannt?“ | Overhead LSG |
Erarbeitung und Sicherung I (35 Min) | SuS erarbeiten anhand von Internetrecherche einen Blogeintrag in Steckbrief-Form über ihren Namenspatron. Anschließend präsentieren sie diesen Steckbrief. | Computer, Blog LSG |
Erarbeitung und Sicherung II (15 Min) | SuS lesen die Blogeinträge der Mitschüler und schreiben kurze Kommentare darunter, was ihnen gefällt/ nicht gefällt, was sie nicht verstehen. In einem kurzen Gespräch wird das noch einmal besprochen. | Computer, Blog
LSG |
Erarbeitung und Sicherung III (20 Min) | SuS teilen sich in Dreiergruppen und suchen sich einen Namenspatron aus, anhand diesem sie sich überlegen, wie sie heute ähnlich handeln könnten inklusive Begründung und Handlungsalternativen. Sie bereiten ein Plakat vor und stellen dieses anschließend vor. | GA Plakat Edding Schülervortrag |
Gesamtsicherung (10 Min) | SuS erstellen Bibelcloud zu ihrem Namenspatron. Anschließende Präsentation. | AB EA LSG |
1. Elementarisierende Strukturen
Der eigene Name ist etwas sehr individuelles. Viele Eltern durchforsten monatelang vor der Geburt ihres Kindes Vornamenbücher und Hitlisten um den perfekten Namen für den Nachwuchs zu finden. Laut einer IFD-Umfrage aus dem Jahr 2013 befragen 31 Prozent der werdenden Eltern Familie, Freunde und Bekannte, 19 Prozent hatten den Namen schon immer für ihr Kind geplant und nur drei Prozent finden den Namen über die Suche im Internet. (http://www.welt.de/vermischtes/article126092262/Vorsicht-vor-Lea-Ikea-Danger-und-Superman.html , 30.03.15)
In der gleichen Umfrage gaben 72 Prozent der Befragten es als sehr wichtig an, dass der Name gut klingt und sich schön anhört. 52 Prozent der Befragten ist es wichtig, dass der Vorname gut zum Nachnamen passt und 16 Prozent gaben an, dass der Vorname eine bestimmte Bedeutung haben soll. (http://www.welt.de/vermischtes/article126092262/Vorsicht-vor-Lea-Ikea-Danger-und-Superman.html , 30.03.15) Auch müssen mittlerweile werdende Eltern aufpassen, dass sie keinen Namen wählen, der ihr Kind von klein auf stigmatisiert, wie das bei dem Namen Kevin beispielsweise der Fall ist und mit dem Ausspruch „Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose“ deutlich gemacht wird.
Früher wurden die Kinder oft nach dem Heiligen benannt, dessen Namenstag am Geburtstag des Kindes war oder die Namen der Kinder wurden anhand bestimmter Schutzheiliger ausgewählt. Dies wird heutzutage nicht mehr gemacht. (Mendl (2015), S.147)
Der Name prägt die eigene Identität, Person sowie das eigene Selbstbewusstsein. Man ist sein Leben lang unweigerlich mit seinem Vornamen verknüpft. Man identifiziert sich mit seinem Namen und identifiziert auch andere Personen mit ihrem Vornamen. Oft hängt auch das Bild, welches man von einer Person hat, bevor man sie trifft, auch von dem Namen ab. Über eine Chantal oder Jaqueline wird anders gedacht als über eine Hannelore oder einen Maximilian. Daraus lässt sich schließen, dass der Name nicht nur das Selbstbild, sondern auch das Fremdbild prägt.
Durch die katholische Taufe wird dem Täufling gesagt „Ich habe dich beim Namen gerufen.“ (Jes 43,1) „Der Täufling wird in die Kirche und damit in die Gemeinschaft der Heiligen aufgenommen.“ (Mendl (2015), S.148) Der eigene Vorname ist also nicht nur im weltlichen Leben wichtig für eine Person, sondern auch im Glaube und in der Beziehung zu Gott wichtig und prägend. Der Namenspatron soll für denjenigen, der seinen Namen trägt, durchaus ein Vorbild sein. Außerdem soll man mit seinem Namenspatron Zwiegespräch halten und diesen auch um Unterstützung bitten. (Mendl (2015), S.147)
Nicht für jeden Namen gibt es einen Namenstag, da nicht jeder nach einer biblischen Person bzw. einem Heiligen benannt ist. Es gibt außerdem so eine große Vielzahl an Namen, die auch regional unterschiedlich sind, dass nicht auf Anhieb ersichtlich ist, welchem Heiligen dieser Name zuzuordnen ist bzw. man manchmal recht lange suchen muss um fündig zu werden.
2. Elementare Erfahrungen
In der achten Jahrgangsstufe sind die Schüler in der Pubertät. Sie sind daher mitten auf der Suche zu sich selbst, nach ihrer eigenen Identität. (Boschki (2008), S.66) Auch der eigene Name gehört zu einem selbst. Dadurch, dass jeder Schüler und jede Schülerin einen Namen hat, haben alle Erfahrungen mit diesem Thema. Sie haben sich schon mit ihrem eigenen Vornamen auseinander gesetzt und vermutlich haben sie ihre Eltern auch schon gefragt, warum sie ihnen genau diesen Namen gegeben haben oder wie sie geheißen hätten, wäre sie ein Junge oder Mädchen geworden. Vielleicht haben die Schüler auch schon schlechte Erfahrungen mit ihrem Namen gemacht, wurden beispielsweise gehänselt oder gemobbt, weil sie einen außergewöhnlichen Namen haben. Sie werden sich also schon mit ihrem Namen und eventuell der Bedeutung auseinandergesetzt haben.
Im katholischen Religionsunterricht sind wohl die meisten auch getauft und haben die Erstkommunion und Firmung schon hinter sich. Die Schüler haben sich im Religionsunterricht auch schon mit der Bedeutung der Sakramente, insbesondere Taufe, Erstkommunion und Firmung beschäftigt und wissen, was dies in der katholischen Kirche bedeutet.
Früher hat man den Namenstag in der katholischen Tradition gefeiert, oft größer als den Geburtstag. Dies ist mittlerweile nicht mehr der Fall. Der Geburtstag ist der Tag, der am meisten gefeiert wird. Oft werden schon im Kindesalter große Partys mit vielen Gästen und Geschenken gefeiert. (Mendl (2015), S.147) Bestimmte Geburtstage, wie der sechzehnte oder der achtzehnte werden fast schon zelebriert.
Bei Namenstagen ist dies heutzutage in der Regel nicht mehr der Fall. Vielleicht gibt es noch eine kleine Aufmerksamkeit von den Großeltern, aber groß gefeiert wird der Namenstag außer in sehr religiösen Familien nicht mehr. Dadurch haben viele Kinder und Jugendliche keinen großen Bezug mehr zu ihrem Namenspatron, wissen vielleicht gar nicht, wann der Gedenktag ist. Für manche Namen gibt es oftmals auch keinen Namenspatron. (Mendl (2015), S.147)
3. Elementare Zugänge
Es gibt verschiedene Zugänge, um an fremden Biographien zu lernen. Da das Lernen an den Namenspatronen auch lernen an fremden Biographien ist, kann man diese verschiedenen Zugänge auch anwenden.
Nachahmungslernen ist grundsätzlich eine Methode, die man anwenden kann, wenn es um das Lernen an fremden Biographien geht. Dabei geht es darum, dass die Schüler das Verhalten, was sie bei Vorbildern sehen, konkret genau so anwenden, also nachmachen. (Mendl (2015), S.62) Allgemein ist hier diese Methode allerdings kritisch zu sehen, da die Schüler einfach nur eine Handlung übernehmen, oder diese zu reflektieren und daraus dann auch kein wirklicher Lernzuwachs erfolgen kann. Zudem ist es bei den Namenspatronen generell schwierig, da diese alle vor sehr langer Zeit gelebt haben und man diese Situationen heute nicht mehr so vorfindet und daher auch nicht genau so, wie sie damals stattgefunden haben, nachahmen kann.
Das Lernen am Modell „nimmt eine mittlere Position zwischen unreflektiertem Nachahmungslernen und diskursethischen Ansätzen ein.“ (Mendl (2015), S. 167) Das heißt, das Verhalten eines Vorbilds wird reflektiert und es wird nach Situationen gesucht, in denen man sich wie das Vorbild verhalten kann. Die Beweggründe der Person, an deren Biographie gearbeitet wird, spielen hier auch eine Rolle. Allerdings ist auch dieser Zugang zum Lernen an fremden Biographien für das Lernen an den Namenspatronen nicht geeignet, da es doch noch einen stärkeren Fokus auf dem Nachahmen des Verhaltens hat, was hier zum einen nicht unbedingt möglich ist, zum anderen auch wenig Sinn macht, beispielsweise wie Franz von Assisi das Zuhause verlassen und einen Orden zu gründen.
Bei der Diskursethik wird zum einen an der Biographie der Person, mit der man sich beschäftigt, gearbeitet. Auch hier werden Gründe für das Verhalten dieser Person gesucht und reflektiert. „Inhaltliche Transfers einzelner Verhaltenssegmente (...) in die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler“ werden hier allerdings nicht angewandt. (Mendl (2015), S. 71) Zusätzlich wird versucht, anhand beispielsweise einer Dilemmageschiche, die Situation, in der die Person war, in die Lebenswelt der Schüler zu übertragen. Die Schüler überlegen sich, wie sie in ihrer Lebenssituation wie die Person, mit der sie sich beschäftigen, handeln können. Es geht hier weniger um ein genau so handeln wie jemand anderes, sondern um ein übertragendes Handeln in die eigene Lebenssituation, welches dann auch wirklich mit Sinn in das eigene Leben integriert werden kann. Außerdem soll die eigene Entscheidung zum Handeln reflektiert und begründet werden können.
Alle dieser drei gerade vorgestellten Zugänge sind allerdings nur theoretischer Natur. Selbst bei der Diskursethik wird alles im Rahmen des Unterrichts nur theoretisch besprochen und die Schüler haben eine große Bandbreite dessen, was sie theoretisch machen können. Ob und wie sie das, was sie im Unterricht besprechen, reflektieren und begründen, praktisch umsetzen, ist nicht nachprüfbar.
Anders ist dies beim Projektlernen. Dort werden, wie beispielsweise beim Compassion- Modell, gute Taten direkt mit der Schulklasse praktisch umgesetzt, in dem beispielsweise regelmäßige Besuche in einem Altenheim stattfinden, bei denen die Schüler sich mit den Bewohnern beschäftigen und diesen so ein wenig den Lebensabend verschönern. (Mendl (2015), S. 75f.) Dies ist in dem Rahmen der Beschäftigung mit den Namenspatronen nicht möglich, da dies zu sehr in die Tiefe geht. Zudem sind die Namenspatrone etwas sehr Individuelles, was sich so in dieser Form nicht auf die ganze Klasse und ein Klassenprojekt ummünzen lässt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich für die Thematisierung der Namenspatrone und –tage der Zugang der Diskursethik am besten zu verwenden ist, da dies zum einen den Namenspatron an sich einschließt, mit dem sich jeder Schüler dann individuell beschäftigen kann und sich auch reflexiv mit den Motiven für das Handeln auseinandersetzen kann, andererseits aber auch etwas für sich und sein Leben mitnehmen kann, wie man möglicherweise wie sein oder der Namenspatron eines Mitschülers in der heutigen Zeit handeln könnte. Da der Namenspatron eine sehr individuelle Angelegenheit ist, wäre es allerdings zu viel, dies zu einem Klassenprojekt werden zu lassen, da man sich dann auf einen Patron einigen müsste.
4. Elementare Wahrheiten
Namenspatronen sind in der Regel große Heilige, d.h. Menschen, die von der katholischen Kirche heilig gesprochen wurden oder aber biblische Personen, wie beispielsweise Rebecca.
Vom Papst heilig gesprochen werden jene Menschen, „die in ihrer Treue zu Jesus Christus eine außerordentliche Entschiedenheit bewiesen haben und damit aus der Schar der übrigen Gläubigen herausragen.“ (Rothgangel (2011), S. 93) Deswegen haben von der Kirche heiliggesprochenen Personen oft recht glatte Biographien. Damit wird es den Schülern schwer gemacht, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, da die Schüler oft keine so glatten Lebensläufe haben. Außerdem sind die Heiligen schon lange tot und deshalb für die Schüler oft am eigenen Leben vorbei. Sie können sich daher nur bedingt an ihnen reiben oder sich mit ihnen identifizieren.
Namenstage entstanden weil Kinder nach großen Heiligen benannt wurden. Der Namenstag wurde früher noch sehr groß gefeiert. Heutzutage ist es so, dass der Geburtstag einen weit aus größeren Stellenwert einnimmt als der Namenstag und dementsprechend auch viel größer gefeiert wird. (Mendl (2015), S.147)
Viele Kinder und Jugendliche haben eventuell auch noch gar keine großen Erfahrungen gemacht mit ihrem eigenen Namenspatronen, da dies einfach heutzutage nicht mehr üblich ist. Dies muss dann der Religionsunterricht leisten.
5. Allgemeine Begründung des Gesamtprojekts
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Vorname in der katholischen Kirche durchaus eine große Bedeutung hat, da man bei der Taufe von Gott „beim Namen gerufen wurde“. (Jes 43,1)
Vermutlich haben sich wenige der Schüler mit der Vita ihres Namenspatron schon eingehend auseinandergesetzt. Namenstage und das Feiern ebendieser wurde abgelöst von großen Geburtstagsfeiern. (Mendl (2015), S.147) Im Unterricht bietet sich daher die Möglichkeit, sich eingehend mit dem eigenen Namensgeber zu beschäftigen. Außerdem wird den Schülern die Chance gegeben, sich auch mit den Patronen der Mitschüler zu beschäftigen und so für sich einen Namenspatron zu finden, der ihnen vielleicht mehr zuspricht als der Eigene. Die Schüler beschäftigen sich außerdem im Rahmen der Diskursethik mit Möglichkeiten, in denen sie im heutigen Leben handeln könnten wie der Namenspatron und können dort auch Handlungsalternativen aufzeigen und sich für eine Alternative begründet entscheiden.
Außerdem wird durch die stark auf dem Computer basierende Stunde das Umgehen können mit den neuen Medien noch einmal stärker eingeübt. Die Schüler benutzen den Blog als eine Methode der Veröffentlichung eigener Texte. Außerdem lernen sie die Kommentarfunktion kennen. Die Schüler lernen so Medienkompetenz kennen und entwickeln diese. Zum einen erlangen sie „technische Fähigkeiten, die einen sachgerechten, selbstbestimmten, kreativen und sozialverantwortlichen Umgang mit den Medien erst ermöglichen.“ (Hilger (2007), S.230) Dies geschieht dadurch, dass die Schüler lernen, wie man einen Blog mit einigen der Möglichkeiten, die dieser bietet, kennenlernen. Durch die Nutzung dessen erlangen die Schüler auch „die Fähigkeit, Medienbeiträge selbst zu produzieren.“ (Hilger (2007), S.231)
Das Foto eines Paares, das ein Kind erwartet, das via Overhead projiziert wird, soll die Schüler als stummer Impuls dazu animieren, zu sagen, was sie sehen. Die Frage, welchen Namen die Schüler bekommen hätten, wären sie ein Junge bzw. Mädchen geworden, zeigt dann schon die Richtung an, in die es in dieser Stunde gehen wird. Es entwickelt sich idealerweise ein kleines Unterrichtsgespräch darüber, unter welchen Kriterien die Eltern den Vornamen ausgewählt haben und ob sie gerne einen anderen Vornamen gehabt hätten oder mit der Wahl ihrer Eltern einverstanden sind. Abschließend kommt von der Lehrkraft die Frage, ob sie wissen, nach welchem Namenspatron sie benannt sind, um auf das Thema der Stunde hinzuleiten.
Als erste Erarbeitung bekommen die Schüler dann ein Arbeitsblatt mit Arbeitsanweisungen. Unter anderem sollen sie mit Hilfe von Internetrecherche einen Blogeintrag mit einem Steckbrief erstellen. So erarbeiten die Schüler das Leben ihres Namenspatron individuell. Es wird hier also differenziert, was bei diesem Thema sehr wichtig ist, da es eben ein Thema ist, welches für jeden Schüler individuell ist. Außerdem sollen sie sich Antworten auf weitere Fragen überlegen, beispielsweise die Frage, was sie besonders an ihrem Namenspatron fasziniert. Sie setzen sich damit also nicht oberflächlich mit dem Leben des Heiligen auseinander, sondern auch intensiver mit Entscheidungen, die dieser getroffen hat und warum. Sie reflektieren das Leben und bewerten es in Hinsicht auf ihr eigenes Leben. Dadurch betrachten die Schüler den Heiligen nicht mehr objektiv, sondern setzen ihn auch in Bezug zu sich selbst und bekommen dadurch eine subjektive Sicht. Der Unterricht wird hier also ein subjektorientierter Unterricht, da er „Kinder und vor allem Jugendlichen immer wieder Angebote zur eigenen Positionierung“ macht. (Mendl (2011), S.152) Sie denken hierbei über ihren eigenen Glauben nach, indem sie beispielsweise überlegen, was sie an ihrem Namenspatron fasziniert und warum.
Die Schüler bekommen hier einen ersten Eindruck von ihrem Namenspatron. Dadurch, dass sie auch selbst im Internet noch ein wenig recherchieren sollen, wird zusätzlich dies als Methode geübt. Die religiöse Medienkompetenz, die auch umfasst, „eigene Medienbeiträge produzieren zu können“, wird hier aufgebaut. (Boschki (2008), S.146) Auch der Umgang mit einem Blog ist einigen Schülern vielleicht schon aus dem außerschulischen Bereich bekannt und soll hier noch einmal vertieft werden. Der „innovativ(e) Charakter“ des Internets wird hier einmal mehr hervorgehoben. (Hilger (2007), S.227) Außerdem bietet sich hier die Möglichkeit an, dies praktisch als für alle zugängliche Seite zum Thema „Namenspatrone der Klasse“ zu gestalten.
Das anschließende Präsentieren der zusammengestellten Steckbriefe gibt zum einen den Schülern die Möglichkeit, kurz nochmals selbst den eigenen Namenspatron durch das Feedback zu reflektieren und festzustellen, ob sie die wichtigen Daten herausgearbeitet haben. Außerdem haben die Klassenkameraden die Möglichkeit, einen kurzen Überblick über die Namenspatronen der anderen Schüler in der Klasse zu bekommen. Den Schülern wird hierdurch also ein Ausdruck ihres Eindrucks ermöglicht. Zugleich bekommen die Mitschüler einen ersten Eindruck der anderen Namenspatronen.
Dieser erste Eindruck von den Namenspatronen der Mitschüler verstärkt sich in der Phase der zweiten Erarbeitung, in der die Schüler zehn Minuten Zeit haben, sich auf dem Blog einmal umzuschauen, noch einmal die Steckbriefe der anderen Namenspatronen gründlich zu lesen und zu einigen einen Kommentar dazu zu schreiben, was sie an den anderen jeweils fasziniert bzw. was sie eventuell nicht verstehen. Hiermit werden die „kreativen und kommunikativen Möglichkeiten“ vergrößert. (Hilger (2007), S.227) Durch die Kommentare auf einen Blogbeitrag findet Kommunikation unter den Mitschülern statt auf eine andere Weise, wie sie vielleicht gewohnt sind. Außerdem können durch den Blog später auch Menschen außerhalb der Schulklasse mitkommunizieren und ihre Meinung abgeben. Dies dient dazu, dass sich die Schüler intensiver mit den anderen Heiligen auseinandersetzen. Es ist nicht zwingend, dass die Schüler sich mit ihrem eigenen Namensgeber identifizieren können bzw. diesem etwas abgewinnen können. Daher ist es gut, wenn sie eine breitere Auswahl an verschiedenen Heiligen haben. Anschließend findet ein kurzer Austausch darüber statt, was den Schüler an den anderen Heiligen gefällt oder nicht gefällt, sie beeindruckt.
Danach wird für die letzten zwei Phasen wieder in das Klassenzimmer umgezogen, da es dort platztechnisch besser ist. Die Schüler werden in Dreiergruppen aufgeteilt und sollen sich einen der Heiligen aussuchen und sich überlegen, wie man dessen Handeln heute in die Gegenwart umsetzen könnte. Was sie explizit tun können, um in ihrem Leben ähnlich zu handeln, wie der Namenspatron, den sie sich ausgesucht haben. Die Schüler wenden dies also im Sinne der Diskursethik auf ihr eigenes Leben an, indem sie Situationen suchen, in denen sie sich ähnlich verhalten könnten und reflektieren, ob sie das machen würden oder nicht und dies dann auch begründen.
Sie sollen sich einen aussuchen Namenspatron aussuchen. Bei manchen werden die Schüler sicher auch dem Entschluss kommen, nicht so zu handeln. Da wäre beispielsweise Tamar, die sich schlussendlich gewaltsam von ihrem Schwiegervater schwängern liess, um ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Dort dürfte es für die Schüler recht schwer sein, das in das eigene Leben zu übertragen. Ihre Ergebnisse sollen die Schüler auf einem Plakat festhalten und dieses anschließend ihren Mitschülern vorstellen. Die Vorstellungen werden von der Lehrkraft gefilmt und in einem Blogeintrag zusammengefasst, um den Blog zu vervollständigen.
Als Ausklang der Stunde sollen die Schüler zu ihrem eigenen Namenspatron händisch eine Bibelcloud erstellen. Sie können damit noch einmal ihre Gedanken zu ihrem Patron sammeln und auch ordnen, was ihnen wichtiger und weniger wichtig erscheint. Außerdem sollen sie sich Gedanken machen, ob sie ihren eigenen Namenspatron wählen würden oder ob ihnen der Namenspatron eines Klassenkameraden mehr zusagt.
Dies dient noch einmal der Reflexion der gesamten Einheit zu den Namenspatronen und dass die Schüler ein abschließendes Fazit ziehen. Die Bibelcloud soll dann noch kurz vorgestellt werden und auch ein Satz gesagt werden, warum der eigene oder ein anderer Namenspatron gewählt würde.
Arbeitsblatt zum Namenspatron
Aufgaben:
1. Recherchiere im Internet zu deinem Namenspatron.
Hierzu kannst du folgende Internetseiten benutzen:
http://namenstage.katholisch.de
2. Gestalte in einem Blogeintrag einen Steckbrief zu deinem Namenspatron. Schreibe auch einen Satz zu einer der Fragen von 3.) Unten siehst du, wie dein Steckbrief aussehen sollte.
3. Überlege dir außerdem folgende Fragen:
Beispiel für einen Steckbrief
Name:
Namenstag:
Hat gelebt:
Besondere:
Tat:
Patron von:
Boschki, R. (2008). Einführung in die Religionspädagogik. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Hilger, G., Leimgruber, S., Ziebertz, H,-G. (2007). Religionsdidaktik. Ein Leitfaden für Studium Ausbildung und Beruf. München: Kösel-Verlag.
Mendl, H.(2011). Religionsdidaktik kompakt. Für Studium, Prüfung und Beruf. München: Kösel-Verlag.
Mendl, H. (2015). Modelle – Vorbilder – Leitfiguren. Lernen an außergewöhnlichen Biografien. Stuttgart: Kohlhammer.
Rothgangel, M., Schwarz, H. (Hrsg.) (2011). Götter, Heroen, Heilige. Von römischen Göttern bis zu Heiligen des Alltags. Frankfurt am Main: Peter Lang. Internationaler Verlag der Wissenschaften.
https://www.isb.bayern.de/mittelschule/lehrplan/mittelschule/jahrgangsstufenlehrplan/katholische-religionslehre/8-jahrgangsstufe/1454/ : Lehrplan Mittelschule katholische Religion (letzter Zugriff: 31.03.15 00:40)