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Schulprojekt Marina Schießl

Lernen an der heiligen Barbara

M1: Beschreibung des Projekts

Lehrplanbezug

Die Unterrichtsskizze zum Thema „Lernen an der heiligen Barbara – auf mein Herz hören und an meiner Überzeugung festhalten“ bezieht sich auf die 3./4. Jahrgangsstufe und kann im LehrplanPLUS der bayerischen Grundschule folglich im Bereich „Katholische Religionslehre 3/4“ verortet werden. Dabei wird zum einen eine Verbindung zum Lernbereich 7 „Die Zuwendung Jesu zu den Menschen – die Botschaft vom Reich Gottes“ hergestellt, welcher die folgende, auf diese Unterrichtseinheit zutreffende Kompetenzerwartung enthält:

„Die Schülerinnen und Schüler erschließen Lebensbilder von Menschen, die sich im Sinne des Reiches Gottes einsetzen, und stellen an Beispielen dar, wie sich Gottes- und Nächstenliebe im Alltag verwirklichen lassen.“ (Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, S. 262.)

Zum anderen wird auch der Lernbereich 9 „In der Gemeinde leben – zur katholischen Kirche gehören“ angesprochen, der u. a. diese Kompetenzerwartung umfasst:

„Die Schülerinnen und Schüler erklären die Bedeutung wichtiger Feste im christlichen Jahreskreis, beziehen sie auf Ereignisse im Leben Jesu und der jungen Kirche und gestalten sie im schulischen Rahmen.“ (Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, S. 264.)

Zielhorizont

Allgemeine Stundenintention: Die Schülerinnen und Schüler haben erfahren, dass es adventliche Heilige gibt, die ihr Leben im Bewusstsein des „adventus“, der Ankunft Christi in dieser Welt, gestaltet und in ihren Handlungen auf ihr Herz gehört haben. Am Beispiel der Heiligen Barbara werden sie durch eine diskursethische Unterrichtsaufbereitung sensibel für das Festhalten an eigenen Überzeugungen hinsichtlich ihres persönlichen Lebens.

Einzelintentionen: Die Schülerinnen und Schüler

  • setzen sich mit einer alltagsbezogenen Dilemmasituation auseinander.
  • entscheiden sich für eine Handlungsmöglichkeit in der Dilemmageschichte.
  • lernen das Leben der Heiligen Barbara auf kindgerechte Weise kennen.
  • stellen fest, dass sich die Heilige Barbara trotz allem nicht vom Christentum und ihrem Glauben abbringen lässt.
  • erkennen die Parallelen zwischen Barbaras Leben und der Dilemmasituation und somit ihrem eigenen Leben.
  • überdenken und reflektieren eigene Werte und Einstellungen.

Kompetenzerwerb

Durch die Umsetzung der vorliegenden Unterrichtsskizze können die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Kompetenzbereiche fördern. Sie stärken ihre Empathiefähigkeit, da sie sich in die Personen der Dilemmageschichte und auch in die Heilige Barbara einfühlen. Weil die Kinder über verschiedene Handlungsmöglichkeiten zum Dilemma nachdenken, diese bewerten und reflektieren, sowie Verknüpfungen zwischen Barbaras Leben und dem eigenen Alltag herstellen, wird auch ihre Reflexions- und Urteilskompetenz angesprochen. Des Weiteren erfolgt eine Förderung der Sozialkompetenz, da die Schülerinnen und Schüler miteinander in Interaktion treten und über ihre Meinungen diskutieren, wobei sie die Ansichten der anderen respektieren.  Außerdem kommt es auch zu einer Stärkung der Selbstkompetenz der Kinder. Sie werden durch die Beschäftigung mit ihrer Entscheidung zur Handlung in der Dilemmasituation und mit dem Leben der heiligen Barbara sensibilisiert, ihre eigenen Werte und Einstellungen zu überdenken und somit in ihrer Identitätsentwicklung voran zu schreiten.

M2: Verlaufsschema im Überblick

Artikulation

Unterrichtsinhalt/L-S-Aktivität

Medien/Methode/Sozialform

Hinführung

Stummer Impuls: L legt Bild von Mädchen und Junge auf Boden. à SS äußern sich.

Dilemmaerzählung (siehe M4)

SS kommen auf drei verschiedene  Handlungsmöglichkeiten (siehe M4) von Lea.

Sitzhalbkreis vor Tafel, Bilder

 

 

L klebt dazu Wortkarten (siehe M4) zu den unterschiedlichen Lösungsansätzen in verschiedenen Farben an die Tafel. SS versetzen sich in die Situation und überlegen, was sie selbst an Leas Stelle tun würden. L lässt SS Farbkarte aus Körbchen in Bezug auf ihre Handlungsentscheidung zum Dilemma auswählen.

Wortkarten, Tafel

Farbkarte, Körbchen

Zielangabe

L: Du wirst nun eine weitere Person kennen lernen, mit der du dich beschäftigst. Du hast dir überlegt, was du in Leas Situation tun würdest. Je nach Farbkarte nimmst du dir die die richtigen Arbeitsblätter, die ich hier vorne unter der jeweiligen Tafelseite (siehe M4) lege.  Nimm dir das Blatt mit den Arbeitsaufträgen, gehe auf deine Platz zurück und beginne zu arbeiten.

Wortkarten, Tafel

Erarbeitung

SS bearbeiten die Arbeitsaufträge.

Klassensitzordnung, Arbeitsblätter,

PA, EA, freie Platzwahl

Austausch

SS kommen nach Beenden der Arbeitsaufträge wieder nach vorne in den Sitzkreis.

L legt Bild von der heiligen Barbara (siehe M4) in die Mitte. SS fassen noch einmal Barbaras Leben zusammen. L erklärt kurz Barbara-Brauch (siehe M4).

Reflexion zur allg. Bearbeitung der Aufträge,

Besprechen von AA 2, 4, 5/6; jeweils freiwilliges Vorlesen von Ergebnisbeispielen.

Sitzkreis

Sicherung

L: Welche wichtigen Gedanken können wir uns für unser alltägliches Leben mit nach Hause nehmen, nachdem wir nun die heilige Barbara kennen gelernt haben? Überlege dir was dir wichtig geworden ist und schreibe dies auf das durchsichtige Papier. Klebe es anschließend zusammen.

Die SS lesen der Reihe nach ihre Aussaugen vor. Jedes Kind, das seine Gedanken ausgesprochen hat, darf sich ein Teelicht nehmen und das beschriftete transparente Papier darum stellen.

Architektenpapier, Tesafilm, Teelichter

M3: Begründung des Gesamtprojekts und der einzelnen Teilschritte

Die Unterrichtsskizze zum Thema „Lernen an der heiligen Barbara – auf mein Herz hören und an meiner Überzeugung festhalten“ wird im Bereich des Lernens an fremden Biographien eingeordnet. Dieses Lernen an fremden Biographien zielt vor allem darauf ab, junge Menschen in ihrer Identitätsentwicklung zu begleiten und ihnen somit eine Hilfestellung zu geben, ihr Leben zu gestalten und sich selbst zu finden. Es wird hierbei zwischen den „großen Heiligen“ und den „kleinen Helden des Alltags“ unterschieden. (vgl. Kalloch 2007, S. 273f.). Die heilige Barbara stellt mit ihrem Gedenktag am 4. Dezember eine adventliche Gestalt und somit eine der „großen Heiligen“ dar (vgl. Gies 2006, S. 167). Wirft man den Blick konkret auf die adventlichen Heiligen, stellt sich die Frage, warum es theologisch gesehen sinnvoll ist, gerade Heilige der vorweihnachtlichen Zeit in den Unterricht aufzunehmen. Zum einen sollen sie von typischen Klischeevorstellungen losgelöst werden und zum anderen werden sie von volkstümlichen Bräuchen überlagert, von welchen die Bedeutung oftmals gar nicht mehr verstanden wird. Dem soll entgegen gewirkt werden (vgl. Institut für Religionspädagogik der Erzdiözese Freiburg 2010). Doch wie können diese heiligen Personen tatsächlich in den Unterricht integriert werden, sodass sie für die Schülerinnen und Schüler greifbar werden? Denn Kalloch meint: „Große Heilige […] trennen Welten von der Lebenswirklichkeit heutiger Menschen. Als Modelle gelingenden Christseins können sie nur wahrgenommen werden, wenn Korrelationen zwischen Tradition und Lebenswelt sichtbar werden.“ (Kalloch 2007, S. 273) Diese Barriere, die sich also zwischen der Alltagswelt und dem entfernten Leben geschichtlicher und heiliger Personen heraus bildet, gilt es zu überwinden. Dabei ist es wichtig, dass der Unterricht nicht auf bloßes, unreflektiertes Übernehmen von Verhaltensmustern der Heiligen abzielt, sondern dass den Schülerinnen und Schülern die Chance für eine reflektierte Beschäftigung mit einer ausgewählten Person, verbunden mit der Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben, gegeben wird (vgl. Kuhn 2010, S. 82f.) In dieser Unterrichtsskizze wird ein Beweis am Beispiel der heiligen Barbara dafür geliefert, dass dies – sofern didaktisch durchdacht aufbereitet – auch tatsächlich möglich ist.

Durch die heilige Barbara wird beispielhaft gezeigt, „wofür Menschen leben, woran sie ihr Herz hängen und wofür sie kämpfen“ (Ziebertz 2010, S. 386). Barbara hat sich nicht von ihrer Überzeugung zum Christentum abbringen lassen. Der Glaube an Gott war es, der ihr Herz erfüllte. Sie hielt daran fest, obwohl sie dabei ihr Leben aufs Spiel gesetzt hat (vgl. Gies 2006, S. 168 ff.). Deshalb wurde das Unterrichtsthema auch mit „Auf mein Herz hören und an meiner Überzeugung festhalten“ betitelt. Die Unterrichtsstunde ist auf der Basis eines diskursethischen Ansatz hin ausgelegt. Reine, unreflektierte Wertübertragung im Sinne des Nachahmungslernens soll hier nicht erfolgen. Auch das Modell-Lernen scheint nicht völlig überzeugend im Hinblick auf das Lernen an der heiligen Barbara zu sein. Es käme zwar zu einer Werterhellung durch das Nachdenken über eigene Werte und über die von fremden Personen, mit einer anschließenden Wertkommunikation, also einer Diskussion im Klassenverband, aber es wäre noch zu sehr das „sich verhalten wie Barbara“ gegeben. Davon sollen die Schülerinnen und Schüler durch die diskursethische Ausrichtung der Unterrichtsstunde abkommen (vgl. Mendl 2015, S. 61ff.). Hier kommt es neben der Werterhellung und der Wertkommunikation schließlich auch zu einer persönlichen Wertentwicklung. Dies wird möglich, indem ein moralisches Dilemma im Unterricht bearbeitet wird (vgl. Mendl 2015, S. 71). Dabei handelt es sich um eine Geschichte mit einem offenen Ende und einer notwendigen Entscheidung, die zu treffen ist. Die Schülerinnen und Schüler treffen selbst eine begründe Entscheidung bzgl. des Ausgangs der Dilemmasituation, wobei es keine „richtigen“ oder „falschen“ Entscheidungen gibt. Lediglich die Begründung des persönlichen Standpunktes ist wichtig (vgl. Mendl 2015, S. 246). Durch einen diskursethischen Ansatz können die Kinder folglich in der Ausbildung ihrer Urteilsfähigkeit und ihrem Bewusstsein über Wertvorstellungen gestärkt werden (vgl. Mendl 2011, S. 121).

Im Folgenden sollen die einzelnen Teilschritte zum Unterrichtsverlauf des Lernens an der heiligen Barbara begründet dargestellt werden. Die Unterrichtsstunde beginnt, in dem sich alle Schülerinnen und Schüler vor der Tafel im Sitzhalbkreis versammeln. Erfahrungen zu Folge können die Kinder dadurch leichter miteinander in Interaktion treten. Sowohl die Tafel als auch die Mitte des Sitzkreises können gut für das Zeigen von Materialien verwendet werden, da jedes Kind einen freien Blick darauf hat. Die Lehrkraft legt zwei verschiedene Bilder in die Mitte des Sitzkreises, worauf ein Mädchen und ein Junge abgebildet sind (siehe M4). Sie sollen die Aufmerksamkeit der Kinder auf sich lenken und einen kurzen Stummen Impuls geben, sich evtl. ohne Aufforderung zu melden und schließlich darüber zu äußern. So erfolgt eine Aktivierung schon zu Beginn des Unterrichts. Mögliche Äußerungen und Vermutungen im Hinblick auf die beiden abgebildeten Kinder könnten sein: „Ich sehe einen Jungen und ein Mädchen.“, „Das Mädchen wirkt fröhlich, es lacht.“, „Vielleicht sind die beiden Kinder Freunde.“ usw.

Nun erzählt die Lehrkraft eine kurze Geschichte zu den beiden abgebildeten Kindern namens Lea und Jakob. Dabei handelt es sich um eine Dilemmageschichte (siehe M4), womit, wie oben schon erwähnt, diskursethisches Lernen ermöglicht werden kann. Dieses Dilemma handelt jedoch nicht von der heiligen Barbara, um die es in der Unterrichtsstunde noch gehen soll, sondern von einer Situation, so wie sie im Alltag der Schülerinnen und Schüler tatsächlich vorkommen könnte. Würde ein Dilemma Barbaras dargestellt werden, so würde keine Verbindung zwischen diesen „großen Heiligen“ und der Lebenswelt der Kinder hergestellt werden können. Die Krisen- und Entscheidungsphase des Lebens der heiligen Barbara, wurde beim Erstellen des Dilemmas herausgefiltert und als alltagstaugliches, lebensnahes Dilemma aufbereitet (vgl. Mendl 2015, S. 246). Es ist ratsam, die kurze Dilemmaerzählung nicht vorzulesen, sondern „authentisch“ zu erzählen. Das bedeutet, diese frei und mit eigenen Worten, ohne verkünstelte Kindersprache, sowie lebendig auszuführen (vgl. Hilger 2010, S. 307). Nachdem die Kinder die Erzählung gehört haben, sollen gemeinsam unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten von Lea heraufgefunden werden. Die Lehrkraft lenkt das Unterrichtsgespräch, damit die Kinder auf die drei vorgesehenen Lösungsansätze (siehe M4) kommen. Die drei Handlungsmöglichkeiten Leas werden in visualisierter Form als Wortkarten in drei unterschiedlichen Farben an je eine Tafelseite (linke Tafelseite, Tafelmitte, rechte Tafelseite) geklebt. Damit werden die Schülerinnen und Schüler unterstützt, sich die verschiedenen Möglichkeiten vor Augen zu führen und können diese durch das Ansprechen zweier Kanäle (Hören und Sehen) leichter verinnerlichen (vgl. Schewior-Popp 2005, S. 122). Da die Kinder nun die verschiedenen Lösungsansätze kennen und visualisieren können, wird es möglich,  ihnen den Impuls „was würdet ihr an Leas Stelle tun?“ zum Perspektivenwechsel und Urteilen, zu geben. Wären die drei Möglichkeiten im Voraus nicht besprochen worden und sofort auf den eigenen Standpunkt der Kinder übergegangen, so bestünde die Gefahr,  dass die Äußerungen und Diskussionen unstrukturiert in den Raum geworfen werden würden, vor allem, wenn die Klasse mit der Arbeit an Dilemmata noch nicht geübt ist (vgl. Mendl 2015, S. 246). Dies sollte bewusst vermieden werden. Doch an dieser Stelle äußern die Schülerinnen und Schüler ihren Standpunkt nicht vor der Klasse, sondern dürfen eine Farbkarte, die ihrer Entscheidung des Lösungsansatzes an der Tafel entspricht, ziehen. Damit soll verhindert werden, dass sich die Kinder von Einstellungen und Werten der Klassenkameraden beeinflussen und leiten lassen. So erhält jedes Kind die Möglichkeit, über ihre Haltung nachzudenken, ohne von anderen Meinungen geleitet zu werden. Wie viele Kinder sich jeweils für die unterschiedlichen Lösungsansätze entscheiden, ist egal. Dabei macht es auch nichts, wenn ein Lösungssatz unbesetzt bleiben würde. Wichtig ist nur, dass die Kinder sich für das entscheiden wovon sie persönlich überzeugt sind.

Im nächsten Unterrichtsschritt erhält die Klasse die Information, dass sie jetzt eine weitere Person kennen lernen und selbst weiter arbeiten werden, was einer kurzen und knappen, aber ausreichenden Zielangabe entspricht. Dazu wird erklärt, dass unter jede Tafelseite Arbeitsblätter und Material (siehe M4) gelegt werden. Je nach ausgewählter Farbkarte begeben sich die Kinder nun der Reihe nach zu den für sie vorgesehenen Arbeitsblättern unter die entsprechende Tafelseite. Hierbei erhalten sie die Information zuerst das Blatt mit den Arbeitsaufträgen zu nehmen und sich dann leise auf ihren Platz zu begeben. So wird Unruhe im Klassenzimmer verhindert.

Die Arbeitsphase beginnt. Um die Selbsttätigkeit zu fördern, beschäftigt sich zunächst jede Schülerin/jeder Schüler einzeln mit den Arbeitsaufträgen. Damit die Kinder den Überblick behalten und genau wissen, wie viel sie schon bearbeitet haben, dürfen sie nach jedem erfüllten Arbeitsauftrag das jeweilige Kästchen farbig anmalen.

Begründung der Arbeitsaufträge:

  1. Im Arbeitsauftrag 1 lernen die Kinder durch einen Lesetext die heilige Barbara und die wichtigsten Phasen ihres Lebens kennen (Eindruck).  Damit die Schülerinnen und Schüler eine ruhige und konzentrierte Arbeitshaltung einnehmen, erfolgt dies in Einzelarbeit, was auch eine Förderung der Selbsttätigkeit und Selbstständigkeit mit sich bringt.
  2. Um zum Nachdenken anzuregen und nicht unreflektiertes Input zu geben, machen sich die Kinder Gedanken darüber, was für sie persönlich das Besondere am Leben der heiligen Barbara darstellt (Ausdruck). Hier können sie eigene begründete Meinungen und Ansichten anbringen. Wünschenswert wäre es, wenn die meisten Kinder dabei Barbaras Festhalten an ihrem Glauben und ihre Überzeugung nennen werden. Denn so wird klar, dass sie erkennen, warum wir immer noch an diese Heilige gedenken und welche Werte die Kinder selbst vertreten. Doch nennen Kinder andere Besonderheiten des Lebens Barbaras und begründen diese, so ist auch dies korrekt.
  3. Damit Abwechslung gegeben ist, und das konstruktivistische Unterrichtsschema des Eindrucks-Ausdrucks-Austauschs wirksam werden kann, erfolgt nun der Austausch über das in Aufgabe 2 Geschriebene in Partnerarbeit (vgl. Mendl 2011, S. 176).  Es ist gleichgültig, von welcher Farbgruppe der Partner/die Partnerin dabei ist, da dies keine Beeinflussung auf den Austausch bringt.
  4. Nun kommt es zur Herstellung einer Verknüpfung zwischen dem Dilemma und Barbaras Leben. Weil die Kinder nun direkt im Hinblick auf ihre Handlungsentscheidung bzgl. der Dilemmasituation angesprochen werden, dürfen sie sich nun einen neuen Partner/eine neue Partnerin derselben Farbe, mit der gleichen Entscheidung suchen. Diese Aufgabe ist so vorgesehen, damit ein weiterer Perspektivenwechsel und vernetztes Lernen entstehen.
  5. Einen Brief an die heilige Barbara zu verfassen „ermöglicht eine fiktive Bezugnahme an besprochene Personen“ (Mendl 2015, S. 254). Um in der Wertentwicklung voran schreiten zu können, begründen die Schülerinnen und Schüler im Brief ihren gewählten Lösungsansatz.  „Kreative Schreibanlässe geben Kindern [außerdem] einen Raum sich in Ruhe Gedanken über ihre eigenen Gefühle und ihren Standpunkt zu machen“ (vgl. Wagener 2014,  S. 17). Zur Schaffung einer entspannten Atmosphäre, ist den Schülerinnen und Schülern die Platzwahl beim Schreiben frei gestellt.
  6. Die Kinder „klinken“ sich in die heilige Barbara ein und nehmen durch die Beantwortung des Briefes ihres Partners/ihrer Partnerin eine neue Rolle ein, was das Empathievermögen fördert.
  7. Durch die Erstellung eines Akrostikons „ensteht eine assoziative Charakterisierung der Person bzw. der Dilemmasiutation“ (vgl. Mendl 2015, S. 254).  Diese Methode wurde bewusst zum Schluss gewählt, da dieser Schritt durch die bisherige Erarbeitung nicht unbedingt notwendig ist. So werden Kinder, die mit den Aufträgen schon fertig sind weiter zu dem Thema beschäftigt.

Nachdem die Schülerinnen und Schüler durch ihre Arbeitsaufträge verschiedene Eindrücke erhalten und Gelegenheiten zum Ausdruck bekommen haben, erfolgt nun ein Austausch im Klassenverband. Die Klasse kommt dazu wieder nach vorne in den Sitzkreis um leichter miteinander interagieren zu können und um eine Wertkommunikation zu ermöglichen. Die Lehrkraft legt ein Bild von der heiligen Barbara in die Mitte. Dadurch erhalten die Kinder die Chance, sich zum Leben der heiligen Barbara zu äußern und dieses noch einmal nachzuerzählen, was eine Überleitung für die kurze Erklärung des Barbara Brauchtums durch die Lehrerin gelingen lässt. Der Barbara-Brauch wird ganz bewusst nur kurz dargestellt, da das Hauptaugenmerk auf Barbaras Überzeugung und Festhalten am Glauben trotz der Hingabe ihres Lebens liegen soll. Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Aufforderung, die Arbeitsaufträge im Allgemeinen zu reflektieren um die Reflexionsfähigkeit zu stärken und eine Rückmeldung an die Lehrkraft zu geben. Fragen wie „wie ist es dir dabei gegangen?“, „was hat mir gefallen, was weniger und warum?“ können dabei helfen. Im Klassengespräch sollen die Aufgaben 2, 4 und 5/6 genauer betrachtet werden. Ergebnisse zu Aufgabe 2 und Briefe zu Aufgabe 5 können von freiwilligen Schülerinnen und Schülern vorgestellt werden. So erhält jedes Kind einen Einblick in die Werte der anderen und wird dazu angeregt auch die eigenen Werte noch einmal zu überdenken. Vor allem aber ist es wichtig, dass auch Aufgabe 4 aufgegriffen wird, um sicher zu stellen, dass den Kindern der Übertrag von der Dilemmasituation auf das Leben Barbaras auch gelingen konnte. Haben manche Kinder noch ein Akrostikon erstellt, können auch diese vorgestellt werden.

Zum Stundenabschluss stellt die Lehrkraft die Frage bzw. gibt den Auftrag „Welche Gedanken können wir uns für unser alltägliches Leben mit nach Hause nehmen, nachdem wir nun die heilige Barbra kennen gelernt haben? Überlege dir was dir wichtig geworden ist und schreibe dies auf das durchsichtige Papier.“ Hier geht es um die Sicherung der Kernaussage der Stunde. Die Kinder haben erkannt, dass durch die Betrachtung des Lebens Barbaras vor allem klar geworden ist, zur eigenen Überzeugung zu stehen und auf das Herz zu hören. Ziehen die Kinder andere, für sie wichtige Aussagen aus der Stunde, so ist dies auch in Ordnung, wenn diese begründet werden können. Wurde jedes durchsichtige Architektenpapier beschriftet, kann es anschließend zusammen geklebt werden. Der Reihe nach nimmt sich jedes Kind ein Teelicht, zündet es an, stellt das beschriftete Transparentpapier darum herum und liest auf freiwilliger Basis seine Aussage vor. So erhält die Stunde eine schöne Abrundung mit adventlichem Charakter.

M4: Materialien (Bilder gezeichnet von Marina Schießl)

M5: Weitere Materialien (Arbeitsblätter)

Barbara-Brauch:

Der Gedenktag der heiligen Barbara ist der 4. Dezember. An diesem Tag werden Zweige von einem Obstbaum (meist einem Kirsch- oder Apfelbaum) abgeschnitten und ins beheizte Zimmer gestellt, die am Weihnachtsfest dann blühen. Dies erinnert daran, dass sich ein Kirschbaumzweig in Barbaras Kleid verfing, als sie auf dem Weg ins Gefängnis war. Sie stellte den verdorrten Zweig in ihren Trinknapf. Als sie zum Tode verurteilt wurde, war der Zweig aufgeblüht.

Arbeitsblätter

M6: Literatur

Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst (Hrsg.): LehrplanPLUS Grundschule. Lehrplan für die bayerische Grundschule. München 2014.

Gies, Wolfgang: Das große Werkbuch Heilige. Geschichten, Lieder, Gottesdienste und Spiele für Kindergarten, Schule und Gemeinde. Freiburg im Breisgau 2006.

Institut für Religionspädagogik der Erzdiözese Freiburg (Hrsg.): Adventliche Heilige. Information und Material für den katholischen Religionsunterricht an Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschulen 2/2010, Freiburg 2010.

Hilger, Georg: Die Kunst des Erzählens und Zuhörens. In: Hilger, Georg/Ritter, Werner H.: Religionsdidaktik Grundschule. Handbuch für die Praxis des evangelischen und katholischen Religionsunterrichts. 3. Auflage. München 2010, S. 304-309.

Kalloch, Christina: Vorbilder – Heilige. Lernen an fremden Biographien. In: Becker, Ulrich/Noormann, Harry/Trocholepczy, Bernd (Hrsg.): Ökumenisches Arbeitsbuch Religionspädagogik. 3. Auflage. Stuttgart 2007, S. 271-273.

Kuhn, Karolin: An fremden Biographien lernen!. Ein religionspädagogischer Beitrag zur Unterrichtsforschung. Berlin 2010.

Mendl, Hans: Modelle – Vorbilder – Leitfiguren. Lernen an außergewöhnlichen Biografien. Religionspädagogik innovativ Bd. 8. Stuttgart 2015.

Mendl, Hans: Religionsdidaktik kompakt. Für Studium Prüfung und Beruf. München 2011.

Schewior-Popp, Susanne: Lernsituationen planen und gestalten. Handlungsorientierter Unterricht im Lernfeldkontext. Stuttgart  2005.

Wagener, Elena. Kreatives Schreiben im Religionsunterricht der Grundschule am Beispiel der Davidsgeschichte. Beiträge zur Kinder- und Jugendtheologie Bd. 28. Kassel 2014.

Ziebertz, Hans-Georg: Biografisches Lernen. In: Hilger, Georg/Leimgruber, Stephan/Ziebertz, Hans-Georg: Religionsdidaktik. Ein Leitfaden für Studium, Ausbildung und Beruf. 6. Auflage. München 2010, S. 374-380.

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