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Schulprojekt Sabrina Geiß

Jugendliches religiöses Engagement am Beispiel von Theresa Schneck

M1: Informationen zu Theresa Schneck

Theresa Schneck ist 22 Jahre alt und engagiert sich als Ministrantin und als Vorsitzende beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Sie übt das kirchliche Engagement nun schon seit vielen Jahren aus. Für sie ist es selbstverständlich sich ehrenamtliche zu engagieren, doch genau das ist es, was sie von vielen anderen Jugendlichen unterscheidet.

Mit sieben Jahren verlor Theresa ihren Vater. Sein plötzlicher Tod war ein großer Schock für die Familie. Lange wusste Theresa nicht, wo sie Halt finden sollte. 2002 begann sie im Kinder- und Jugendchor zu singen. An Vorbildern z.B. der Kinderchorleitung erkannte sie, dass der Glaube Halt geben kann. So begann sie einige Jahre später zu ministrieren. Die Kirchengänge verschaffen Theresa Ruhe und geben ihr Hoffnung. Mittlerweile ministriert sie schon fast zehn Jahre lang. Davon übernahm sie drei Jahre den Dienst der Oberministrantin. Mit 12 Jahren erledigte sie zudem zwei Sommerferien lang den Mesnerdienst. An manchen Tagen kostet es Theresa auch Überwindung zu ministrieren z.B. an Allerheiligen, wenn sie an den Tod ihres Vaters erinnert wird. Trotzdem würde sie den Ministrantendienst nicht aufgeben.

Die Gruppenleiterin, bei der Theresa damals oft Jugendgruppenstunden besuchte, überredete sie schließlich an einer Vorstandssitzung des BDKJ teilzunehmen. So kam Theresa durch Zufall zum BDKJ und wurde 2010 zur Beisitzerin im Vorstand der BDKJ Ortsgruppe Freyung-Grafenau gewählt. Mittlerweile ist sie sogar eine von mehreren Vorsitzenden. Der BDKJ organisiert unter anderem verschiedenste Aktionen für Jugendliche. Theresa plante gemeinsam mit anderen Mitgliedern des BDKJ z.B. ein Projekt namens „Meeteinander“. Dazu organisierten sie einen gemeinsamen Workshop-nachmittag für Jugendliche und junge Flüchtlinge. Zuvor warben sie für das Angebot bei Jugendlichen, Jugendgruppen und an Schulen. Dann halfen sie die Aktion zu planen, Spiele, einen Gottesdienst und eine Grillfreier zu organisieren und alles am jeweiligen Tag durchzuführen. Verschiedene Sitzungen, z.B. Kreisjugendringsitzungen gehören auch zu Theresas Aufgaben.

In ihrer wenigen freien Zeit, außerhalb der Ausbildung und des Ehrenamtes, geht Theresa gerne Skifahren, wandern oder trifft sich mit Freunden. Theresa besuchte die Hauptschule, machte danach eine Ausbildung zur Arzthelferin und nun zur Erzieherin. Für Theresa sind der Glaube und das Ehrenamt ein wichtiger Teil in ihrem Leben. Alle Menschen in ihrer Umgebung können sie nicht verstehen. Doch Theresa sagt selbst, dass es ihr einfach Freude bereitet mit den Jugendlichen zu arbeiten und etwas für andere zu tun, deshalb würde sie ihr Ehrenamt auch nie aufgeben.

M2: Didaktische Vorüberlegungen zur Planung des Projekts

Die Planung der Schautafel und des Unterrichtsversuchs zum Local Hero geschah schrittweise. Es fanden immer wieder Schritte der eigenen Erarbeitung und Konstruktion zu Hause statt. Anschließend folgte eine Reflexions- und Austauschphase im Seminar.

In einem ersten Schritt galt es sich einen Local Hero aus dem Umfeld zu suchen. Diese Suche gestaltete sich für mich nicht so einfach. Mir wurde klar, dass man auch selbst erst einen Blick für Alltagshelden entwickeln muss. Zu Beginn des Seminars hätte ich eigentlich vorgehabt über eine 42-jährige Hospizhelferin zu schreiben. Doch dann sollten wir einen jugendlichen Alltagshelden finden. Ich muss zugestehen, dies viel mir zunächst nicht einfach. Von vielen Bekannten weiß man zwar, dass sie z.B. ministrieren oder in einem Verein sind, doch dass sie sich dort auch ehrenamtlich engagieren ist nicht immer offen bekannt. Zuerst überlegte ich die Oberministrantin unserer Kirche zu fragen, doch dann beschloss ich zuerst noch mit unserem Pater zu sprechen. Ihm fiel sofort Theresa ein, woraufhin er bei ihr nachfragte, ob ich über sie als Local Hero schreiben dürfte. Theresa war gleich einverstanden und ich kontaktierte sie zuerst über das Internet. Ich informierte sie genau über das Projekt und teilte ihr mit, dass ich mich freuen würde, wenn ich über sie schreiben dürfte, weil wir Menschen die sich in der Kirche, für den Glauben und für andere Menschen engagieren dringend brauchen. So erhielt ich erste Informationen über Theresa auf schriftlichem Weg über das Internet.

Um genauere Informationen für den Text des Lernplakats und die Unterrichtsstunde zu sammeln galt es sich in einem zweiten Schritt mit Theresa zu treffen. So verabredete ich mich mit ihr zu einem Interview. Sie war offen, beantwortete mir alle Fragen und regte mich auch dazu an, keine Scheu zu haben nachzufragen, wenn ich etwas nicht verstehe. So befragte ich Theresa beispielsweise nach ihren Motiven für das Ehrenamt, der ausschlaggebenden Entscheidungssituation, der Reaktion des Umfelds und über den sogenannten „human touch“, also über ihre Hobbies, ihre Schullaufbahn und ihren Beruf. Ich lernte Theresa als sehr religiös verwurzelten Menschen kennen, der dieses Ehrenamt aufgrund des Dienstes am Menschen ausübt und weil sie die christliche Botschaft Gottes weitergeben will.

Das Interview bildete die Grundlage für die Unterrichtsstunde und die Schautafel. Nun sollte die Schautafel gestaltet werden. Dazu wurden ein prägnanter Titel und eine Kurzbeschreibung verfasst. Diese fanden ihren Platz auf einem Titelbild. Als Titelbild verwendete ich ein Foto, das mir Theresa gegeben hat. Darauf zu sehen ist ein Ast mit verschiedenen Kreuzen. Dieser befindet sich, wie mir Theresa selbst mitteilte, in ihrem Zimmer zu Hause und drückt ihre Verwurzelung im Glauben und ihr Engagement sehr gut aus. Darüber hinaus galt es Theresa einer ethischen Kategorie zuzuordnen. Es hätte vieles gepasst z.B. Ehrenamt, Berufung, Gemeinschaft, Jugend oder Eigeninitiative. Während einer Austauschphase im Seminar fanden wir eine neue Kategorie, nämlich das religiöse Engagement. So beschloss ich Theresa dieser Kategorie zuzuordnen. Aus dem geführten Interview mit Theresa formulierte ich anschließend auch den Informationstext für die Schautafel. Dieser wurde in mehreren Sitzungen immer wieder von den Mitstudierenden reflektiert und anschließend zu Hause überarbeitet, bis er schließlich in seiner Endfassung vorlag. Daneben entschloss ich mich dazu, einen Informationstext über den BDKJ auf der Schautafel anzubringen, da nicht jedem klar ist was der BDKJ ist, was er tut und wer dahinter steht. Weitere möglicherweise unbekannte Begriffe bzw. Aufgabenbereiche einer Mesnerin und Oberministrantin wurden im Text geklärt. Im unteren Teil der Schautafel wurden drei didaktische Impulse für die Arbeit mit dem Alltagshelden formuliert. In einem ersten Impuls entschied ich mich dafür, Theresas Motive für ihre Arbeit als Ministrantin und beim BDKJ herausarbeiten zu lassen. Die Motive sind Grundvoraussetzung, um Theresas Motivation für ihr Handeln zu verstehen. Es ist ein Impuls der sich am Text orientiert. Die beiden darauffolgenden Aufgaben hingegen gehen vom Text weg. Der zweite Impuls bleibt noch bei der Person Theresa. Aufgrund des Titelbildes sollen sich die Schülerinnen und Schüler überlegen, wie Theresas Homepage aussehen könnte. In der dritten Aufgabe geht es um eine Einfühlübung und die Meinung der Schülerinnen und Schüler selbst. Die Lernenden sollen sich in die Personen aus Theresas Umgebung hineinversetzen und ihre Gedanken zu ihrem Engagement schildern. Das Foto von Theresa als Ministrantin fügte ich als letztes auf der Schautafel ein. Sie musste es erst machen und mir zuschicken.

Zudem sollte eine Unterrichtsstunde über Theresa gehalten werden. Ich entschloss mich dazu, meinen ehemaligen Religionslehrer in der Mittelschule zu kontaktieren. Er war sofort begeistert und freute sich, dass ich eine Unterrichtsstunde in einer seiner Klassen halten möchte. Gemeinsam überlegten wir, welche Klasse sich dazu eignen würde und entschieden uns letztlich für die Klasse M9, in der Hoffnung, dass vielleicht der ein oder andere den BDKJ durch die Katholische Landjungend kennt. In der Klasse befanden sich 14 Schülerinnen und Schüler, wobei sich die Klasse nicht nur aus katholischen Schülern zusammensetzte. Ich fertigte vor der Stunde ein Artikulationsschema und die jeweiligen Arbeitsblätter an und konnte sie, bevor ich die Stunde hielt, auch noch im Seminar präsentieren. So erhielt ich wertvolle Tipps und Anregungen. In einem ersten Stundenentwurf hätte ich zunächst meditative Elemente eingebaut. Aufgrund der Rückmeldungen im Seminar wurde mir klar, dass ich Aufgaben brauche, bei denen die Meinung der Schüler gegenüber Theresa klar wird. Ich wollte sie quasi im Klassenverband schützen, doch erkannte, dass auch die Kommunikation über den Local Hero wichtig ist. Ein weiterer Punkt war, dass ich mich zuvor nie getraut hätte eine Aufgabe zu stellen, bei der die Schüler eine Wertung vornehmen, z.B. ob Theresa für sie eine Langweilerin ist oder nicht. Im Seminar wurde mir bewusst, dass es vollkommen in Ordnung ist eine solche Aufgabe zu stellen. Schließlich ist es jedem selbst überlassen, was er denkt und welche Meinung er hat. Auch durch das Positionieren geschieht ein Lernprozess.

Mitte Januar hielt ich also die Unterrichtsstunde zu meiner Alltagsheldin Theresa Schneck in der 9. Klasse einer Mittelschule. Die Unterrichtsstunde begann mit einem Bild und dem Schriftzug Ehrenamt, das an die Tafel gehängt wurde. Die Schüler sollten in einer Mind-Map Merkmale und Begriffe rund um das Ehrenamt sammeln. So wurde bereits auf das Thema der Stunde verwiesen und ich erhielt einen Einblick darüber, was die Schüler alles zum Ehrenamt wissen. Anschließend erklärte ich den Schülerinnen und Schülern, dass ich ihnen heute eine Person vorstellen will, die ein Ehrenamt ausübt. Dazu wurde ein Bild von Theresa an die Tafel gehängt. Dann wurde eine Aufnahme abgespielt, auf der Theresa selbst von sich erzählte. Diese habe ich zuvor in einem weiteren Treffen mit Theresa aufgenommen. Nach dem ersten Anhören klärten wir, was der BDKJ ist und tut. Danach erhielten die Schülerinnen und Schüler einen Steckbrief von Theresa, den sie während des zweiten Anhörens der Audio ausfüllen sollten. Durch diesen Steckbrief wurden Theresas Motive, Aufgaben und der „human touch“ herausgearbeitet. Die Lösung wurde anschließend besprochen. In der Transferphase erhielten die Schüler eine weitere Aufgabe. Es sollte die eigene Meinung zu Theresas Engagement in einem Chat mit ihr ausgedrückt werden, indem die vorgegeben Satzanfänge „Ich würde dich (Theresa) unterstützen, weil…“ oder „Ich würde dich (Theresa) nicht unterstützen, weil…“ vervollständigt wurden. In einer weiteren Aufgabe entschieden die Schülerinnen und Schüler darüber, ob Theresa für sie ein Vorbild, eine Heldin, eine Langweilerin, eine Heilige und nachahmenswert ist und begründeten ihre Entscheidung. Zum Schluss wurden die Schüler in Aufgabe 4) nach ihrer eigenen Einstellung befragt, ob sie selbst ein Ehrenamt ausüben wollen würden oder wenn sie es bereits machen, warum sie es tun. Die drei letzten Aufgaben forderten die Schülerinnen und Schüler dazu auf, sich selbst über die Thematik Gedanken zu machen und ihre eigene Meinung zu schildern. Nach jeder der Aufgaben erfolgte eine Phase des Austauschs im Klassenverband.

M3: Stundenverlauf

Artikulationsschema

Stundenziel(e):

Die Schülerinnen und Schüler sammeln Merkmale des Begriffs Ehrenamt und Möglichkeiten, wo man sich ehrenamtlich engagieren kann. Sie lernen anhand der Person Theresa Schneck ein kirchliches Ehrenahmt kennen. Die SuS erarbeiten Theresas Motive und Aufgaben für ihre Arbeit beim BDKJ, dem Ministranten- und Mesnerdienst. Die SuS positionieren sich und geben ihre eigene Meinung zu Theresas Engagement preis. Sie entscheiden ob Theresa für sie eine Alltagsheldin, ein Vorbild, eine Heilige, nachahmenswert oder eine Langweilerin ist und überlegen, ob sie es sich auch vorstellen könnten, ehrenamtlich tätig zu sein.

Zeit

Artikulationsstufe

Lehrer-Schüler- Interaktion

Methode/ Sozialform

Medien

5 Min.

Einstieg

L hängt Bildkarte mit „Ehrenamt“ an die Tafel.

Stiller Impuls

Mindmap Ehrenamt

 

 

SuS lesen den Begriff laut vor und beginnen Merkmale des Begriffs „Ehrenamt“ zu nennen z.B. unentgeltlich, in der Freizeit. SuS gehen zur Tafel nach vorne und schreiben die gefunden Begriffe an. Besonders wichtig ist, dass in der Mindmap Beispiele gefunden werden, wo man sich ehrenamtlich engagieren kann z.B. Freiwillige Feuerwehr, BRK, Pfadfinder.

Lehrer-Schüler-Interaktion

 

Schülerideen

 

Mindmap

(Anhang 1)

 

 

 

Wenn Schüler nichts wissen, gibt L Hilfestellung z.B. durch Fragen wie: „Was bedeutet es ehrenamtlich tätig zu sein?“, „Wann übt man diese Tätigkeit aus und bekommt man etwas dafür?“

Hilfestellung durch L

 

 

 

 

 

Zielangabe

L: „Wir haben nun einige Merkmale rund um das Ehrenamt gesammelt. Ich möchte euch heute eine Person vorstellen.“

L hängt das Bild von Theresa und ihren Namen an die Tafel.

Lehrerinteraktion

Tafelbild

(Anhang 1)

17 Min.

Erarbeitungsphase

Eindruck

Dann spielt L eine Aufnahme ab, in der Theresa von sich erzählt. L gibt den SuS den Arbeitsauftrag sich unbekannte Begriffe herauszuschreiben.

Lehrer-Schüler-Gespräch

 

Hörspiel/ Audio

 

 

 

Klärung von unbekannten Begriffen. L fragt was der BDKJ genau ist und tut. Theresa hat dies zuvor in der Aufnahme erklärt. Im Klassenverband werden die Fragen geklärt.

Begriffsklärung BDKJ

 

 

 

 

L erklärt den BDKJ als Dachverband, der 17 Jugendverbände einschließt und schreibt das in Hausform an die Tafel.

Lehrererklärung

 

Tafelbild

(Anhang 1)

 

 

L teilt Arbeitsblatt mit Aufgabe 1) dem Steckbrief von Theresa, aus. SuS sehen sich Aufgaben an und L kann, wenn nötig, Hilfestellung geben. Dann wird die Audio erneut abgespielt. SuS füllen die Lücken aus.

Einzelarbeit

 

Arbeitsblatt mit Aufgabe 1)

(Anhang 2)

 

 

L bespricht mit SuS ihre Lösungen.

Lösungskontrolle

Lösungsblatt (Anhang 3)

 

 

L fragt: „Da ihr Theresa nun schon besser kennt. Hätte einer von euch eine Idee welche Überschrift wir nehmen könnten? SuS kommen auf Überschriften wie „Theresa Schneck - Gemeinschaft gibt Halt“ oder „Theresa Schneck - engagiert sich in der Kirche“. L ergänzt die Überschrift auch an der Tafel.

Lehrer-Schüler-Gespräch

 

Überschrift ergänzen

Tafelbild

 

(Anhang 1)

17 Min.

Transferphase

Ausdruck

 

L teilt zweites Arbeitsblatt aus, mit dem Chat zwischen Theresa und Personen, die sie unterstützen und Personen die sie nicht verstehen.

SuS positionieren sich entweder, indem sie Theresa unterstützen würden oder nicht. Sie füllen das Arbeitsblatt entsprechend aus.

Einzelarbeit

Arbeitsblatt mit Aufgabe 2) (Anhang 4)

 

Austausch

 

L: „Wer will kann seine Lösung vortragen.“

Schülerlösung

 

 

Ausdruck

SuS erhalten ein weiteres Arbeitsblatt mit Aufgabe 3). Sie müssen für sich persönlich eine Entscheidung treffen, ob Theresa für sie eine Heldin, Langweilerin, Vorbild, nachahmenswert und eine Heilige ist oder nicht. Sie begründen, warum sie sich bei Vorbild dafür oder dagegen entschieden haben.

Einzelarbeit

Arbeitsblatt mit Aufgabe 3)

(Anhang 5)

 

Austausch

L: „Wer will kann seine Lösung vortragen.“

Schülerlösung

 

6 Min.

Schluss

Zum Abschluss erhalten SuS Aufgabe 4). Sie sollen sich selbst positionieren, ob sie sich ehrenamtlich engagieren würden oder nicht.

Einzelarbeit

Arbeitsblatt mit Aufgabe 4)

(Anhang 6)

Auswertung der Arbeitsblätter

In der Unterrichtsstunde erhielten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Arbeitsblätter, auf denen sie nach ihrer eigenen Meinung zu Theresas Engagement befragt wurden. Am Ende der Stunde sammelte ich die Arbeitsblätter ein, sodass hier eine Auswertung erfolgen kann.

In Aufgabe 1) zum Steckbrief sollten sich die Schülerinnen und Schüler unter anderem Wichtiges/ Auffallendes an Theresa notieren. Viele Schüler schrieben hier, dass sie schon mit sieben Jahren ihren Vater verloren hat. Manche fanden auch wichtig an ihrer Person, dass sie schon so lange ministriert oder dass sie sich freiwillig engagiert. 

Anschließend folgte Aufgabe 2), in der sich die Schülerinnen und Schüler in einem Chat mit Theresa positionieren sollten. Die Meinungen waren sehr ausgeglichen. Sieben Schüler wählten die Position „Ich würde dich (Theresa) unterstützen, weil…“ und führten als Gründe dafür an, weil sie es toll finden, dass Theresa anderen Menschen hilft, sie ist vorbildlich ist und sie hilft, obwohl sie selber einen solchen Schicksalsschlag erleben musste. Daneben meinten diese Schüler auch, dass sie Theresa unterstützen würden, solange sie zufrieden ist und ihr das Ehrenamt und die Ausbildung nicht zu viel werden. Manche bewunderten es auch, dass sie ihren Glauben so auslebt, wie sie es für richtig hält. Von den Schülerinnen und Schülern die diese Position einnahmen, schrieben viele, dass sie es selbst nicht könnten, aber Theresa dennoch unterstützen würden, weil es das ist, was ihr Freude bereitet. Manche meinten zu Theresas Engagement: „Ich bin stolz auf dich.“ oder „Ich bin beeindruckt, wie du Ehrenamt, Ausbildung und Freizeit unter einen Hut bekommst.“.

Daneben gab es auch sieben Schülerinnen und Schüler, die die Position „Ich kann dich (Theresa) nicht verstehen, weil…“ einnahmen. Als Gründe dafür nannten die meisten Schüler, dass durch das Ehrenamt viel Freizeit und Privatleben verloren gehen, weil man kein Geld für die Arbeit bekommt, weil sie langweilig ist oder weil sie selbst nicht so gut mit Menschen umgehen können. Dennoch schrieben viele Schüler dieser Gruppe einen abschließenden Satz wie „Aber trotzdem hast du meinen vollsten Respekt, dass du das durchziehst. Das muss man erstmal schaffen.“.

In Aufgabe 3) galt es eine Entscheidung zu treffen ob Theresa für den jeweiligen Schüler/ die jeweilige Schülerin ein Vorbild, eine Heldin, eine Langweilerin, eine Heilige und nachahmenswert ist oder nicht. Abbildung 1 gibt dazu Aufschluss. Zudem sollten die Lernenden ihre Entscheidung begründen. 

Für die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler (8) ist Theresa durchaus ein Vorbild, denn sie setzt sich für andere Menschen ein, gibt Hoffnung und man bräuchte mehr von ihrer Sorte, so die Lernenden. Für vier Schüler ist sie aber auch kein Vorbild. Als Gründe dafür nennen sie vor allem wieder den zeitlichen Aspekt. Zwei Schüler/innen blieben bei ja und nein. Einerseits ist es laut ihnen lobenswert sich so einzusetzen, aber auf der anderen Seite wäre das nichts für sie selbst. Bei Betrachten von Abbildung 1 lassen sich bei e) nachahmenswert ähnliche Ergebnisse erkennen. Bei Heldin, Langweilerin und Heilige sind die gleichen Werte herausgekommen. Nur zwei Schüler/innen würden Theresa als eine Langweilerin bezeichnen. Ein Schüler schreibt als Begründung dafür, warum Theresa für ihn keine Langweilerin ist, dass ihr Leben durch das Ehrenamt bestimmt auch aufregend ist. Theresa ist zwar für viele Schüler keine Langweilerin, aber eine Heldin oder eine Heilige ist sie für die meisten auch nicht. Ein Schüler begründet auch hier seine Entscheidung. Um eine Heldin oder eine Heilige zu sein gehört laut ihm mehr dazu. Schüler/innen die in sehr vielen Punkten nein angekreuzt haben, nehmen die Position ein „Kirche, Glaube und solche Organisationen interessieren mich nicht“. Andere, die sich z.B. bei Heldin, Heilige und Langweilerin für ja entschieden haben, betonen vor allem den Aspekt der Freizeit: „Ich möchte auch noch Freizeit und ein Privatleben haben“ oder sehen in Theresa eine Heilige, „weil sie sehr viel für die Kirche macht“.

In der letzten Aufgabe sollten die Schüler angeben, ob sie sich selbst gerne ehrenamtlich engagieren würden und wenn sie es bereits machen, aus welchen Gründen sie es tun. Die Ergebnisse sind in Abbildung 2 dargestellt.

M4: Reflexion des Unterrichtsversuchs

Zunächst war ich sehr erstaunt darüber, welche Antworten die Schülerinnen und Schüler auf den Arbeitsblättern gegeben haben. Ich hätte zum Beispiel mit deutlich mehr Schülern gerechnet, für die Theresa eine Langweilerin ist. Man erkannte durchaus, dass viele Schüler wenig mit der Kirche und dem Glauben zu tun haben, dennoch zeigten Aussagen wie „Du bleibst deinem Glauben treu“, dass die Schüler/innen es vollkommen in Ordnung finden, zu dem zu stehen was einem persönlich wichtig ist. Ich muss feststellen, dass Theresa für viele Schüler dennoch sehr fern geblieben ist. Aufgrund einiger Parallelen im Lebenslauf, wie Hauptschullaufbahn und Ausbildung, hatte ich zwar den Eindruck, dass Theresa den Schülern zugänglicher wurde als z.B. Sandra Seidel. Trotzdem zeigte sich, vermutlich aufgrund der Religiosität, gewisse Distanz.

Einige wenige Schüler/innen haben sie sogar als Heilige und damit wohl eher fremd wahrgenommen. Zur Eignung der Person Theresa als Local Hero in der Lerngruppe muss ich zudem anführen, dass viele Kinder und Jugendliche den BDKJ nicht kennen und er eine komplexe Institution ist, die man auf die Schnelle gar nicht richtig verstehen kann. Obwohl ich die Unterrichtsstunde in einer 9. Klasse gehalten habe und auch die Hoffnung hatte, dass der ein oder andere den BDKJ vielleicht durch die Katholische Landjugendbewegung kennt oder zumindest diese ein Begriff ist, war das nicht der Fall.

Für jüngere Klassen würde ich die Unterrichtsstunde nicht unbedingt verwenden. In höheren Jahrgangsstufen finde ich es dagegen durchaus sinnvoll auch einmal ein solches Thema wie religiöses Ehrenamt zu thematisieren. Es müssen zwar einige Begriffe geklärt werden, aber wo sonst, als im Religionsunterricht, sollten Berührungen mit diesem Thema stattfinden. Nachdem das Thema zwar nicht ganz einfach ist, habe ich dennoch Lernprozesse bei den Schülern wahrnehmen können. Einerseits ist ihnen bewusst geworden, dass es noch Menschen gibt, die etwas für andere tun. Das wurde an Aussagen wie „Sie tut so viel Gutes, obwohl sie selbst einen Schicksalsschlag erfahren hat.“ oder „Es müsste mehr von deiner Sorte geben.“ klar. Andererseits denke ich, dass viele das Ehrenamt nun mehr wertschätzen und damit auch Bekannte, die sich ehrenamtlich engagieren, einen höheren Stellenwert bei den Schülerinnen und Schülern bekommen haben.

Wenn ich die Stunde noch einmal halten würde, fände ich es toll, wenn Theresa persönlich vorbeikommen und von sich erzählen könnte. Da sie in der Berufsschule war, war das leider nicht möglich. Ansonsten könnte ich mir auch eine Stunde über Skype vorstellen. Darüber hinaus würde ich nach der Stunde zu Theresa noch eine weitere Unterrichtsstunde zum Thema Local Heroes einplanen. Ich halte es nicht unbedingt für sinnvoll das Alltagsheldenthema ganz aus den Unterrichtsstunden herauszuhalten. Aus diesem Grund hätte ich die darauffolgende Stunde genutzt, um anhand des Beispiels von Theresa noch einmal die Alltagsheldenthematik zu besprechen und hätte die Schüler auch nach Local Heroes in der eigenen Umgebung suchen lassen.

M5: Materialien

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