Ringvorlesungsreihe Diversity, Gender & Intersektionalität

Queer between the frontlines: LGBTIQ*-Politics and Mobilisations in a Translocal Perspective
Entfall der Vorlesungsreihe
Nach Rücksprache mit Herrn Prof. Schaffar haben wir uns entschieden, die Ringvorlesung wegen der brisanten geopolitischen Lage in diesem Semester nicht stattfinden zu lassen.
Wir freuen uns auf einen baldigen weiteren Austausch und entschuldigen uns für die kurzfristige Absage!
Weltweit stimmen rechtsextreme, faschistische und andere autoritäre Bewegungen und Regierungen ideologisch in ihrer Ablehnung der Rechte von LGBTIQ*-Personen überein – trotz ihrer ideologischen Unterschiede in anderen Bereichen. Die russische Regierung beispielsweise rechtfertigt ihren Angriffskrieg gegen die Ukraine damit, dass sie Kiew vor der Ausbreitung der „Gender-Ideologie“ und LGBTIQ*-Themen schützen wolle. Im Inland hat die russische Regierung LGBTIQ*-Organisationen als terroristische Gruppen eingestuft. In ähnlicher Weise werden in mehreren Ländern des globalen Südens drakonische Gesetze gegen LGBTIQ*-Gemeinschaften als symbolische Ablehnung dessen eingeführt, was als „westliche Moderne“ wahrgenommen wird.
LGBTIQ*-Themen wurden manchmal als nebensächlich betrachtet und als Luxusprobleme einer Minderheit im globalen Norden abgetan. Sie werden manchmal als vernachlässigbar gegenüber den drängenden Krisen der Klimakatastrophe, des Krieges und des globalen Aufstiegs von Autoritarismus und Faschismus angesehen. Die globale Dynamik, die mit diesen Themen verbunden ist, zeichnet jedoch ein völlig anderes Bild: LGBTIQ*-Themen stehen im Mittelpunkt der aktuellen Krise.
Als Reaktion auf den Aufstieg des Autoritarismus spielen offen queere Personen eine zentrale Rolle in indigenen Demokratiebewegungen im globalen Süden. Beispiele hierfür sind die Demokratiebewegung in Thailand (2020–2021) (Schaffar 2021), die Bewegung für zivilen Ungehorsam in Myanmar (seit 2021) und zahlreiche andere Bewegungen.
Solche Beispiele unterstreichen die zentrale Bedeutung queerer Themen für globale Fragen der Demokratie, der internationalen Beziehungen und der politischen Entwicklung (Klapeer 2024). In diesem Zusammenhang wird unsere Vortragsreihe theoretische Perspektiven und Debatten untersuchen und gleichzeitig aktuelle Erkenntnisse und konkrete Entwicklungen in bestimmten Ländern und Bewegungen vorstellen. Diese werden aus der Perspektive der Queer-Theorie, der Gender-Theorie und kritischer Ansätze in der Politikwissenschaft kritisch beleuchtet.
Klapeer, Christine (2024). Beitrag in der Diskussion zu: Queer Politics in Troubled Times?!Politikwissenschaftliche Perspektiven auf Debatten und Kämpfe um sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmung (20.11.2024, https://www.dvpw.de/veranstaltungen/politikwissenschaft-im-gespraech
Schaffar, Wolfram (2020). “I am not here for fun”: The satirical Facebook group Royalist Marketplace, queer TikToking, and the new democracy movement in Thailand: An interview with Pavin Chachavalpongpun. Austrian Journal of South-East Asian Studies, 14(1), 129-137. https://aseas.univie.ac.at/index.php/aseas/article/view/5081
Die Vorlesungsreihe findet in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Entwicklungspolitik von Herrn Prof. Dr. Wolfram Schaffar statt.
Kontakt
Regine Fahn
Stabsstelle Diversity und Gleichstellung, Raum JUR 003
E-Mail: regine.fahn@uni-passau.de, Telefon: +49(0)851/509-1122