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Antonia in Rom

Alle Wege führen nach Rom, auch meiner – Mein Praktikum beim ZDF in der wunderschönen Hauptstadt Italiens

Nach fünf unvergesslichen und sehr prägenden Monaten im Rahmen meines Auslandssemesters in Rom stand für mich fest, dass ich nicht so schnell wieder nach Hause zurückkehren wollte. Während dieser Zeit war ich außerdem intensiv auf der Suche nach Praktikumsmöglichkeiten im Bereich des Journalismus. So stieß ich auf der Webseite des ZDF auf eine Stellenausschreibung für ein Praktikum im ZDF-Auslandsstudio in der Hauptstadt Italiens. Im November 2024 bewarb ich mich für den Zeitraum Februar und März 2025 und bekam nach einem Telefongespräch kurz vor Weihnachten schließlich die offizielle Zusage.
 
Das ZDF-Auslandsstudio in Rom ist eins von den vielen Auslandsstudios der öffentlichen-rechtlichen Rundfunkanstalt und ist zuständig für die Berichtserstattung in Italien, Griechenland, Malta und dem Vatikan. Es befindet sich im gleichen Gebäude wie die BBC, Euronews und andere internationale Medien, in unmittelbarer Nähe des Petersdoms. Mein täglicher Weg in die Arbeit war also auf jeden Fall ein Highlight.

Zu meinen täglichen Aufgaben gehörte es, die Presseschau zu erstellen und die Telegiornali, die italienischen Nachrichten, anzuschauen. Die Presseschau ist eine Zusammenfassung der 
wichtigsten italienischen Nachrichten des Tages oder eher des Vortages. Sie kann als Quelle für mögliche Beiträge dienen, falls die Producer:innen nicht selbst über eine bestimmte Nachricht informiert waren. Das Anschauen der Telegiornali dient der Dokumentierung der Namen der Journalist:innen, die die Beiträge erstellt haben.

Neben diesen zwei Hauptaufgaben war ich auch zuständig für die Themenfindung für das Wochenangebot. Dies gestaltete sich am Anfang als schwierig, denn Themen für das Fernsehen zu finden ist nicht dasselbe wie Themen für eine Zeitung zu finden – etwas, was ich bereits in einem anderen Praktikum gelernt hatte. Die zwei Fragen, die man sich stellen sollte, sind dabei: Ist es relevant? Das bedeutet, ist es ein Thema, das die Zuschauer:innen in Deutschland interessiert? Und ist es machbar? Hat man Bilder dazu, kann man da etwas zeigen? Themen zu finden, auf die beide Fragen zutreffen, fand ich schwierig, jedoch habe ich im Laufe des Praktikums ein Gespür dafür entwickelt.

Eine typische Aufgabe der Hospitant:innen sind außerdem die Voxpops. Das ist der Begriff für Straßenumfragen im Fernsehen. Die ersten Voxpops, die ich machen durfte, waren für einen Beitrag über den Frühling in Rom. In diesen Beitrag war ich am meisten eingebunden, da ich den Teil über die älteste Eisdiele Italiens vorgeschlagen habe. So habe ich die Organisation des Drehs und das Interview mit dem „Eismacher“ übernommen. Beides hat sehr viel Spaß gemacht, insbesondere die Arbeit im Team, wenn man zusammen unterwegs ist. Nachdem alles gedreht wurde, durfte ich die Interviews auf Deutsch übersetzen und den Schnittprozess begleiten.

Mein Highlight in diesem Praktikum war tatsächlich an meinem letzten Tag. Ich durfte bei einem Dreh bei der Polizei in Rom dabei sein, genauer gesagt bei dem „Kommando des Schutzes des 
kulturellen Erbes”. Dort befinden sich unzählige Kunstwerke, die entweder gestohlen oder gefälscht sind. Diese zu sehen und mit dem Polizeichef dieses Kommandos zu sprechen, war wirklich eine einzigartige Erfahrung. Denn das sogenannte „Caveau“ ist nicht allen zugänglich – nur auf Anfrage können Journalist:innen oder andere wenige Personen die Räumlichkeiten betreten. Dies zeigte mir wieder, warum ich Journalistin werden möchte – um genau über so 
etwas berichten zu können. 
Da zur Zeit meines Praktikums Papst Franziskus schwer krank war, waren alle Augen – inklusive die des ZDF – auf ihn gerichtet. Es gab tägliche Updates von unserer Vatikan-Producerin und 
Schichtdienst der Teams, um auf mögliche Szenarien vorbereitet zu sein. Aus diesem Grund war wenig Platz für andere, bunte Themen aus Italien, Malta, Griechenland. Dies bedeutete, dass ich viele meiner Ideen nicht oder nicht selbst umsetzen konnte. Zu sehen, wie ein Ereignis von großem öffentlichem Interesse von einem so bedeutenden Medium gehandhabt wird, war jedoch sehr interessant.

Da ich nach meinem Studium Journalistin werden möchte – idealerweise in einem internationalen Kontext – war dieses Praktikum perfekt für mich. Neben der journalistischen Arbeit habe ich die Italienisch-Kenntnisse aus meinem Studium verbessert. Außerdem habe ich durch die vielen Rechercheaufgaben sehr viel über die italienische Politik erfahren. 
Abgesehen vom 9-to-5-Arbeitsalltag (oder besser gesagt 10-to-5) habe ich es sehr genossen, mehr Zeit in Rom verbringen zu können und den Charme der Città eterna aufzusaugen. Erst jetzt wird mir klar, wie sehr ich Rom vermisse. Da ich davor fünf Monate dort gelebt hatte, hatte ich bereits eine gewisse Orientierung und Freund:innen, mit denen ich meine Freizeit verbringen konnte. Nichtsdestotrotz wurde mir nicht langweilig und ich konnte neue Stadtteile, neue Museen und Restaurants entdecken. Wenn man neue Leute kennenlernen möchte, sind die vom Erasmus Student Network (ESN) organisierten Events eine gute Adresse. 

Besonders geprägt haben mich auch die Menschen vor Ort. Die Offenheit und Herzlichkeit, die Römer:innen besitzen, ist bemerkenswert. In der Bar an der Ecke wird man vom Barista mit 
einem herzlichen „Ciao, bella!“ begrüßt – und ehe man sich versieht, entwickelt sich ein Gespräch zwischen zwei Fremden, das ganz selbstverständlich in die Kulisse dieser Stadt passt, und das ungezwungen ist. Denn trotz seiner Größe ist Rom nicht wie jede Millionenstadt. Nicht anonym oder unpersönlich. Sondern Abbild einer wunderschönen Kultur – vielleicht auch mit ihren weniger guten Seiten, wie dem chaotischen ÖPNV. Und trotzdem – oder gerade deshalb - liebt man diese Stadt. Das und den italienischen Kaffee vermisse ich am meisten. 

Ich bin sehr dankbar, diese Erfahrung gemacht zu haben, nicht nur weil ich eine bereichernde Erfahrung für meine berufliche Zukunft mitnehmen durfte, sondern auch weil ich eine neue Kultur und eine neue beeindruckende Stadt hautnah erleben durfte. 

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