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Julia in Dunkerque

Unterrichten im Ausland – Meine Erfahrungen mit dem PAD in Nordfrankreich

Da das Lehramtsstudium an sich – neben den Praktika – ein doch sehr theorielastiges Studium ist und ich aufgrund meiner Fächerkombination Französisch & Geschichte generell auch gerne einmal nach Frankreich wollte, habe ich mich informiert, welche Angebote es an der Universität Passau gibt. Dabei bin ich auf das Fremdsprachenassistenzprogramm des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) gestoßen, von dem ich bereits durch eine Kommilitonin, die im Vorjahr ein Auslandssemester als Fremdsprachenassistentin in Frankreich über den PAD absolviert hatte und nur Positives berichtete, erfahren habe.

Nach einiger Recherche und einem Beratungsgespräch mit einem zuständigen Dozenten erschien mir dieses Programm als die perfekte Möglichkeit für Lehramtsstudierende, Unterrichtserfahrung zu sammeln, indem man die Kenntnisse der eigenen Muttersprache an ausländische Schüler*innen weitergibt. Dabei lernt man gleichzeitig die Sprache, Kultur und das Bildungssystem eines anderen Landes auf die authentischste Weise, nämlich direkt vor Ort, kennen. Deshalb habe ich mich daraufhin ziemlich schnell beworben und kurze Zeit später nach einem Eignungsgespräch auch schon die (freudige) Nachricht erhalten, dass meine Bewerbung erfolgreich war und mein Einsatz für die Académie de Lille in Dunkerque, einer Hafenstadt im Norden Frankreichs nahe der belgischen Grenze, vorgesehen ist. 

Dort verteilte sich meine wöchentliche Arbeitszeit auf zwei Schulen: das Lycée Angellier und das Lycée Jean Bart, an denen ich jeweils sechs Stunden pro Woche den Deutschunterricht begleitete und mich auf unterschiedlichste Weise einbringen konnte. Da mir meine betreuenden Lehrkräfte sehr viel Vertrauen entgegenbrachten und Freiraum zur eigenen Gestaltung ließen, konnte ich sogar mindestens einmal wöchentlich eine komplette Unterrichtsstunde in Eigenverantwortung halten und hatte so die Möglichkeit, meine eigenen didaktischen Ideen und Methoden einzubringen, kreative Ansätze zu erproben und neue Unterrichtsformen auszutesten. Dies ermöglichte mir wertvolle Erfahrungen in der Praxis zu sammeln, die für meinen zukünftigen Berufsalltag als Lehrkraft sicherlich von großer Bedeutung sein werden.

Außerdem konnte ich mich auch bei anderen Projekten einbringen, wie zum Beispiel der Organisation mehrerer Kinobesuche für deutschsprachige Filme, für die ich jeweils pädagogische Dossiers erstellt habe, die die Schüler*innen vor, während und nach dem Film begleiteten oder der Planung und Durchführung von Schüleraustauschen, bei denen ich eine zentrale Rolle als Vermittlerin zwischen den beiden Sprachen und Kulturen einnahm.

Neben den praktischen Lehrerfahrungen war ein besonders bereichernder Aspekt meines Aufenthalts in Dunkerque die authentische Begegnung mit der französischen Kultur – sei es durch die kulinarischen Traditionen oder die ausgeprägte Karnevalskultur der Region. Gerade der Karneval in Dunkerque, der über mehrere Wochen hinweg die Stadt in ein buntes Meer aus Kostümen, Musik und ausgelassener Stimmung verwandelt, war für mich ein einzigartiges Erlebnis, das ich so zuvor noch nie gesehen habe.

Ich durfte aber nicht nur zuschauen, sondern aktiv mitfeiern, was vor allem dank der Herzlichkeit und Offenheit der Nordfranzosen möglich war. Die Menschen begegneten mir mit großer Wärme und Gastfreundschaft, sodass mein anfängliches Heimweh schnell vergessen war und es mir leichtfiel, neue Kontakte zu knüpfen und mich willkommen zu fühlen.

Aber nicht nur die Nordfranzosen empfingen mich mit offenen Armen, sondern auch die anderen Fremdsprachenassistent*innen in Dünkirchen. Wir waren eine Gruppe von etwa 15 Assistent*innen aus der ganzen Welt, die sich schnell gefunden und viele Aktivitäten gemeinsam unternommen haben. Egal ob Ausflüge in die Umgebung, das Erkunden anderer Städte und Länder, das gemeinsame Entdecken der französischen Kultur oder das gegenseitige Kennenlernen unserer Kulturen durch Gespräche über unsere Herkunftsländer bei zahlreichen gemeinsamen Abenden. Diese Begegnungen mit Menschen unterschiedlicher Herkunft waren eine große Bereicherung für mich und haben meinen Aufenthalt noch unvergesslicher gemacht, als er ohnehin schon war.

Rückblickend kann ich die Tätigkeit als Fremdsprachenassistentin uneingeschränkt weiterempfehlen und würde es jederzeit wieder machen. Es war eine wunderschöne und lehrreiche Zeit, auf die ich äußerst positiv zurückblicke. Ich habe sowohl auf beruflicher als auch auf persönlicher Ebene enorm viel gelernt, zahlreiche neue Perspektiven gewonnen und mich in meiner Entscheidung, Lehrerin zu werden, bestärkt gefühlt.

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