Friedenssicherung oder „Peacekeeping“ ist eines der wichtigsten Instrumente, das die Vereinten Nationen bei Friedensmissionen auf der ganzen Welt einsetzen. Während noch vor knapp 20 Jahren ausschließlich die berühmten Blauhelme, also militärische Streitkräfte, in Konfliktregionen entsandt wurden, setzen die Vereinten Nationen heutzutage auf eine Kombination verschiedener Einsatzkräfte: So finden sich vor Ort neben Soldaten nun zum Beispiel auch Wahlbeobachterinnen und -beobachter, Diplomatinnen und Diplomaten, Ärztinnen, Ärzte und politisch Beratende wieder. Koordiniert werden diese vielseitigen Einsätze vom UN-Sekretariat. Dr. Marco Kalbusch, Alumni der Universität Passau, arbeitet in leitender Position in einem Team der UN, das für Stabilisierungsmissionen in der Demokratischen Republik Kongo zuständig ist.
A day in the life of…
Marco Kahlbusch hat während seiner Zeit bei den Vereinte Nationen schon viel erlebt. Seit 2002 ist er dabei, hat sich bereits mit Themen wie Entwicklungsprojekten, militärischer Abrüstung und Menschenrechten beschäftigt. Seine Tätigkeiten für die UN führten ihn unter anderem nach New York, Genf und in verschiedene Länder des afrikanischen Kontinents. Vor allem „im Feld“ gleicht dabei kein Tag dem anderen.
In seiner Position leitet Marco Kalbusch internationale und multidisziplinäre Teams, die für die Koordination und Zusammenarbeit zwischen der UN-Friedensmission in der Demokratischen Republik Kongo und die Sonderorganisationen, Fonds und Programmeder Vereinten Nationen vor Ort zuständig sind. So vertritt er die Vereinten Nationen in ihrem Anliegen der Friedenssicherung bei der Regierung, den Botschaften sowie zwischenstaatlichen und nichtstaatlichen Organisationen im Land. Außerdem übernehmen er und sein Team eine beratende Stelle für den Sonderbeauftragten des UN-Generalsekretärs in politischen, sicherheitspolitischen und operativen Fragen. Neben diesen eher diplomatischen und administrativen Aufgaben gilt es auch, Stabilisierungs-, Friedenserhaltungs- und Entwicklungsaktivitäten zu leiten und die jeweiligen Einsatzregionen auf ihre Unabhängigkeit vorzubereiten. Konkret bedeutet das: Maßnahmen vor Ort umsetzen. Dabei läuft nicht immer alles nach Plan: Nach wie vor stellen in der Demokratischen Republik Kongo beispielsweise überraschende, großflächige Ausbrüche von Ebola eine enorme Gefahr für die Bevölkerung dar..
Voraussetzungen: persönlich und fachlich
Nach verschiedenen Praktika und einem Traineeship bei der Europäischen Union bekam Marco Kalbusch seinen ersten Job direkt bei den Vereinten Nationen. Interessiert hat er sich schon immer für internationale Beziehungen, humanitäre Angelegenheit und die Religionen der Welt. Mittlerweile war er bereits in über zehn verschiedenen Ländern im Einsatz. Als wichtigste Voraussetzungen dafür nennt er vor allem Mehrsprachigkeit, Flexibilität und Abenteuerlust. So kann es schon mal vorkommen, dass er aufgrund unvorhergesehener Vorfälle innerhalb von 48 Stunden seine Sachen packen muss. Vor allem in Konfliktgebieten ist es daher unter anderem wichtig, pragmatisch und schnell denken zu können, selbst wenn die Lage mal kritisch wird. Das Sekretariat der Vereinten Nationen in New York beschäftigt mehr als 40.000 Menschen; ganz ohne Bürokratie geht es da aber selbst in der größten Krise nicht. Es sei wichtig, sagt Marco Kalbusch, dass man sich davon nicht demotivieren lasse. Als höheres Ziel steht immerhin der Kampf für Werte wie Weltfrieden und die Einhaltung der Menschenrechte.
Jobs in der Friedenssicherung sind vielseitig. Deswegen eignen sich auch die folgenden, verschiedensten Studiengänge als Basis: Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, Entwicklungsstudien, Europäische Studien, Governance & Public Policy, Internationale Kultur- und Wirtschaftsstudien, Internationale Wirtschaft, Journalismus und strategische Kommunikation, Recht, Multi-Level-Governance und internationale Beziehungen.
Interesse?
Infos zu Einstiegsmöglichkeiten bei den Vereinten Nationen gibt es zum Beispiel auf der internationalen Karriereseite der UN. Außerdem informiert auch das Auswärtige Amt über Wege ins UN-System.