Was genau macht man als Projektmanagerin bei einer Stiftung? Diese Frage stand im Zentrum des Vortrags von Christina Purrer bei der ZKK-Reihe „Berufe im Profil“. Die studierte Ethnologin und Kulturwirtin an der Uni Passau gab dabei persönliche Einblicke in ihre Arbeit bei zwei Stiftungen, die sich für mehr Chancengerechtigkeit und Innovation im Bildungssektor einsetzen – ganz ohne leere Floskeln, sondern mit viel Realitätssinn und Engagement.
Christina Purrer arbeitet zum einen bei der hil Foundation gGmbH in Österreich, einer kleinen gemeinnützigen Organisation mit nur sechs Mitarbeitenden. Der Fokus: Empowerment für Jugendliche, psychische Gesundheit und queere Bildungsarbeit. Vieles wächst dort organisch, über persönliche Initiative und wenig festgefügte Strukturen. Das ermögliche einerseits viel Eigenverantwortung, mache den Arbeitsalltag aber auch mitunter unstrukturierter.
In ihrer zweiten Arbeitsstelle bei „Bildung Tomorrow“ in Österreich erlebt sie den Stiftungsbetrieb strukturell ganz anders: Dort, wo der Bund mitfinanziert und viele Vorgaben mitbringt, braucht es klare Prozesse, Fristen und Transparenz. Trotzdem sei die Arbeit nicht weniger erfüllend – im Gegenteil: Besonders berührt habe sie ein Moment, in dem die Jugendbeiräte ihre Projektideen erstmals öffentlich präsentierten. Das mache ihr besonders viel Spaß, so Purrer.
Was man mitbringen sollte, wenn man sich für Projektmanagement im Stiftungsbereich interessiert? Neben Organisationsgeschick und analytischem Denken vor allem Offenheit für komplexe Netzwerke, Kommunikation mit verschiedensten Akteurinnen und Akteuren – und ein echtes Interesse an gesellschaftlichem Wandel.
Auch wenn der Karriereweg von Christina Purrer nicht schnurgerade verlief, ist für sie heute klar: Bildung ist kein abgeschlossenes Kapitel, sondern ein ständiger Prozess. Ihr Rat an Studierende ist, dass man nicht das Gefühl haben muss, der Gesellschaft sofort etwas zurückgeben zu müssen – es reicht, neugierig zu bleiben und neue Perspektiven zuzulassen.