Josef in Prag

Mein Sommer in Prag: Ein Abenteuer bei der Bayerischen Repräsentanz

„Was weiß ich eigentlich über die Tschechische Republik?“, fragte ich mich, als ich Mitte Juni im Zug saß. Ich war gerade auf dem Weg, um mein Auslandspraktikum bei der Bayerischen Repräsentanz in Prag zu beginnen. Zugegeben kam mir die Frage ein bisschen spät, wenn nicht sogar zu spät, und ich musste mir eingestehen, dass ich relativ wenig über unser Nachbarland wusste. So begann meine Reise mit sehr viel Ungewissheit.

Bereits vor dem Start dieses Abenteuers stellte sich die Wohnungssuche in der lebendigen Hauptstadt Tschechiens als erste Herausforderung dar. Ich hatte aber Glück: Über soziale Medien, genauer gesagt Facebook, gelang es mir schließlich, eine charmante 3er-WG im Stadtteil Žižkov zu finden. Žižkov, mit seinen zahlreichen Bars und weitläufigen Parks, erwies sich als ein Ort, der die bunte und aufgeschlossene Atmosphäre Prags auf faszinierende Weise widerspiegelt.
Eine weitere Herausforderung war die Finanzierung, da die Stelle entgeltfrei war. Hier wurde mir von Zukunft: Karriere und Kompetenzen (ZKK) geholfen und ich erhielt für die Zeit meines Praktikums ein Erasmus+-Stipendium.

Während meiner Zeit bei der Repräsentanz erkannte ich die weitreichende Bedeutung der bayerischen Auslandsbüros für die internationale Zusammenarbeit. Die Bayerische Repräsentanz in Prag ist sozusagen die Brücke zwischen Bayern und Tschechien. Sie fördert den Austausch in den Bereichen Politik, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft. Ich wurde Teil dieses Teams und durfte an der Organisation von Veranstaltungen mitwirken. Zusätzlich hatte ich die spannende Aufgabe, täglich die tschechischen Medien nach Nachrichten zu durchforsten, die einen Bezug zu Bayern aufwiesen.

Außerdem unterstützten wir ein politisches Gremium, das sich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit verschrieben hat. Diese Erfahrung eröffnete mir nicht nur interessante Einblicke in die Welt der internationalen Beziehungen, sondern zeigte mir auch auf, wie viele Hürden und Herausforderungen es gibt, wenn es darum geht, über Ländergrenzen hinweg effektiv zusammenzuarbeiten.

Einer der Höhepunkte meines Praktikums war zweifellos die Teilnahme an einem Netzwerktreffen zwischen deutschen und tschechischen Forscher*innen, bei dem Künstliche Intelligenz und Cyber Security im Fokus standen. Dieses Treffen verdeutlichte mir eindrucksvoll, wie eng die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Bayern und Tschechien tatsächlich ist.

Und dann war da noch Prag, eine Stadt, die Geschichte und Moderne auf beeindruckende Weise vereint. Die weitläufigen Parks, die Ufer der Moldau, die ehemalige Stalin-Statue – all das schuf eine einzigartige Atmosphäre. Insbesondere der Stadtteil Žižkov, mit seinen Skatern und der alternativen Szene, zog mich in seinen Bann. Wenn mir die Großstadt mal zu viel wurde, konnte ich mir einfach mein Fahrrad schnappen und nach wenigen Minuten die Natur entlang der Moldau genießen.

Nach diesem wundervollen Sommer ist es nun an der Zeit, ein Fazit zu ziehen. Ich habe mich in den drei Monaten in die Stadt verliebt, die mich mit so offenen Armen aufgenommen hat. Ich durfte durch mein Praktikum ein Land kennenlernen, das mir, trotz geographischer Nähe, anfangs noch so fremd war. Ich durfte ein Land kennenlernen, das unfassbar weltgewandt und aufstrebend ist, und das von einer Gesellschaft geprägt ist, die trotz tiefer nationaler Traumata nur so vor Lebensfreude strotzt und mich von Anfang an herzlich aufgenommen hat. Ich durfte in einem Team arbeiten, in dem Zusammenarbeit großgeschrieben wird und in dem der Mensch im Vordergrund steht.
Danke an alle, die mir dieses Abenteuer ermöglicht haben und mir einen der schönsten Sommer meines Lebens beschert haben.