In rund zwanzig Kurzreferaten an der VNU in Hanoi standen der Schutz von Kindern als potentielle Opfer von Sexualstraftaten und häuslicher Gewalt in Vietnam und Deutschland ebenso wie die Reaktion des Staates auf jugendtypisches Fehlverhalten im Mittelpunkt, namentlich die Besonderheiten des Jugendstrafrechts. „Für die Studierenden liefert eine solche Art der internationalen akademischen Kooperation eine wichtige Erfahrung. Zugleich vermittelt sie ihnen Kompetenzen für die rechtsvergleichende Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern in der künftigen Arbeitswelt“, sagt Prof. Dr. Robert Esser, Leiter der Forschungsstelle HRCP an der Universität Passau.
Auf dem Weg zum zweiten Tagungsort Ha Long wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch den Besuch eines Gerichtes in Hai Duong mit den Strukturen einer im Aufbau befindlichen Jugendgerichtsbarkeit in Vietnam vertraut gemacht. Die Inhalte des Seminars vertieften die Teilnehmenden dann in einem für die Summer School konzipierten Moot Court-Fall, der von den Studierenden – darunter fünf der Universität Passau – nach den Vorgaben der deutschen und vietnamesischen Strafprozessordnung durchgespielt wurde. Dabei traten sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede in der jeweiligen gerichtlichen Praxis hervor, die eingehend analysiert und diskutiert wurden.
Im Jahr 2023 ist als Fortsetzung der langjährigen, im Rahmen des vom BMJ konzipierten Deutsch-Vietnamesischen Rechtsstaatsdialogs entstandenen Kooperation eine Summer School an der Universität Passau geplant.