Die Universität Passau hat sich mit ihrem Forschungscampus Informatik an dem Wettbewerb "Wege zu mehr MINT-Absolventen" der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. beteiligt. Ihr Projekt zur Gewinnung von mehr Studierenden in Informatik und zur Senkung der Studienabbrecherquoten gehört zu den Gewinnern.
Das Projekt "Wege zu mehr MINT-Absolventen" wurde im Oktober 2007 von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft initiiert, um die Studienabbrecherquoten in den sogenannten MINT-Fächern, das heißt den Fachrichtungen Mathematik, Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie Technik, dauerhaft zu senken.
Die Universität Passau hat mit dem Forschungscampus Informatik eine Dachorganisation für die Institute und Zentren der Universität im Bereich der Informatik geschaffen, die intensive Kontakte zur Wirtschaft und Industrie pflegt und den Austausch von Wissenschaft und Wirtschaft im Bereich Informatik vermittelt. Um mehr junge Leute für ein Studium in Informatik zu gewinnen und zur Senkung der Studienabbrecherquoten beizutragen, wurde ein integriertes Programm entwickelt, welches bereits im zweiten Halbjahr 2007 erfolgreich angelaufen ist und an verschiedene, von der Universität seit langen Jahren unternommene Anstrengungen anknüpft. Die Studierenden werden bereits vor dem Studium, während des Studiums und in der Zeit des Übergangs in das Berufsleben gefordert und gefördert. Die kritischen Erfolgsfaktoren des Programms sind die frühe, tiefe sowie nachhaltige Qualifikation, die durchgehend hohe Motivation und die dauerhafte Begeisterung der Studierenden für die Informatik. Nur so können die richtigen, qualifizierten Studienanfänger in genügender Zahl gewonnen und zu einem erfolgreichen Studienabschluss gebracht werden.
Durch das Schülerfernstudium Informatik der Universität Passau haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Kenntnisse und Erfahrungen in Informatik auf universitärem Niveau zu gewinnen, bequem, wo und wann sie möchten. Von zu Hause aus können sie kostenlos inhaltlich speziell aufbereitete Lehrveranstaltungen belegen. Bei Erfolg kann die Leistung bei einem späteren Informatikstudium in Passau anerkannt werden.
Finanzielle Unterstützung können Studienanfänger ebenso wie leistungsbereite Studierende über das Unternehmensstipendienprogramm des Forschungscampus erhalten. Für ein Stipendium kommen alle Studierenden der Informatik und der Wirtschaftsinformatik in den relevanten Bachelor-Studiengängen (B.Sc. Informatik, B.Sc. Internet Computing, B.Sc. Business Computing) vom ersten bis zum sechsten Semester in Betracht. Die Auswahl der Stipendiaten erfolgt nach Studien- bzw. Schulleistungen. Durch die Förderung soll eine möglichst frühe Bindung der künftigen Absolventen an die Unternehmen der Region erzielt werden, um so auch kurzfristig auf den Bedarf an ausgebildeten Informatikfachleuten reagieren zu können.
Sowohl die Unternehmen als auch die Universität bieten den Studierenden eine bezahlte Mitarbeit in Praktika oder Projekten an. Durch die intensive Einbindung in die betrieblichen Abläufe der Unternehmen oder in aktuelle Forschungsprojekte der Universität werden die technischen Fähigkeiten trainiert und die Motivation gesteigert. So nimmt der Informatikernachwuchs frühzeitig am "wirklichen Informatikerleben" teil.
Als weitere Maßnahme zur Senkung der Zahl der Studienabbrecher hat die Fakultät für Informatik und Mathematik regelmäßige Beratungsgespräche für alle Studierenden der Informatik zur Pflicht gemacht. Mindestens einmal pro Jahr müssen die Studierenden ihren bisherigen Studienverlauf mit einem betreuenden Professor besprechen und ihr weiteres Studium planen.
Spezielle Lehrveranstaltungen aus der Praxis für die Praxis, die den Informatikstudierenden von Fach- und Führungskräften der Partnerunternehmen angeboten werden, erleichtern nicht nur einen reibungslosen Übergang vom Studium in den Beruf; sie tragen ganz wesentlich auch dazu bei, frühzeitig die Vielfältigkeit des Informatikberufs kennen zu lernen, der viel mehr Kommunikation mit Menschen und Auseinandersetzung mit interessanten Anwendungsgebieten umfasst als gemeinhin bekannt. Ein ähnliches Ziel wird mit der Vortragsreihe "Science Meets Business" des Forschungscampus verfolgt. Die Unternehmen haben darin die Gelegenheit, auf Führungsebene direkt mit potentiellen jungen Mitarbeitern in Kontakt zu treten, diese in ihrer Ausbildung zu unterstützen und in Form von Arbeitsplätzen und/oder Kooperationen für den Standort Bayern zu erhalten. Durch die Vorträge werden auf besondere Art die Begeisterung für das Fach und die Vorfreude auf die Berufstätigkeit geweckt.
Nach Überzeugung der Wirtschaftsverbände VBW (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.), BayME (Bayerischer Unternehmensverband Metall und Elektro e. V.) sowie VBM (Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V.) ist das Vorgehen des Forschungscampus Informatik beispielhaft, weshalb sie es durch das Programm "Wege zu mehr MINT-Absolventen" als eines von zehn Modellprojekten die nächsten drei Jahre begleiten und finanziell unterstützen werden. Das Gesamtprojektvolumen an der Universität Passau liegt bei 150.000 Euro.
*****************************************************************
Hinweis an die Redaktionen: Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an den Forschungscampus Informatik, Dr. Paul Wutz, Tel. 0851/509-3233, oder an die Pressestelle der Universität Passau, Tel. 0851/509-1430, E-Mail: pressestelle@uni-passau.de.