Die KS?M wurde 1990 als Nachfolgepartei der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei gegründet und kämpft im Sinne des Sozialismus für soziale Gerechtigkeit und die Interessen der sozial Schwachen. Die Partei ist Gegner der tschechischen NATO-Mitgliedschaft und betrachtet bis heute die tschechische EU-Mitgliedschaft sehr kritisch. Bei allen Wahlen zum tschechischen Abgeordnetenhaus seit 1990 erreichten die Kommunisten nie weniger als zehn Prozent der Stimmen und stellen heute zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie tausende Stadträte.
Dr. Lukáš Novotný wird in seinem Vortrag die europakritischen sozialistischen und kommunistischen Parteien der Europäischen Union am Beispiel der KS?M näher betrachten und auch mögliche Rückschlüsse auf die Attraktivität linker Ideen in Bayern und Deutschland diskutieren. Zudem will er das Phänomen einer möglichen neuen „Ostalgie“ in Tschechien kritisch beleuchten.
Der Politikwissenschaftler wurde 1979 in Karlovy Vary/Karlsbad geboren und studierte in Pilsen und Bayreuth. Die Promotion erfolgte an der TU Chemnitz zum Thema der aktuellen Vergangenheitsdiskurse zwischen Deutschen und Tschechen. Heute lehrt er an der Karls-Universität Prag und an der Jan-Evangelista-Purkyn?-Universität Ústí nad Labem und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den politischen Systemen der deutschsprachigen Länder.
Die Initiative Perspektive Osteuropa steht unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Thomas Wünsch, Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neuste Geschichte Osteuropas und seiner Kulturen. Sie möchte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Studierenden und Alumni aus verschiedenen Fachrichtungen sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern einen Brückenschlag nach Osten bieten. Sie fördert sowohl die wissenschaftliche Auseinandersetzung als auch die Verbindung in der Berufspraxis zu Unternehmen, Institutionen und Organisationen im östlichen Mitteleuropa und in Osteuropa.