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Schriftsteller Robert Menasse zu Besuch an der Universität Passau

Der österreichische Schriftsteller Robert Menasse hat auf Einladung von Universitätspräsidentin Prof. Dr. Carola Jungwirth die Universität Passau besucht. Anlass für die Einladung gab die Erwähnung der Universität in seinem neuen Roman "Die Hauptstadt".

| Lesedauer: 3 Min.

Robert Menasse wurde von Universitätspräsidentin Prof. Dr. Carola Jungwirth, Prof. Dr. Daniel Göler, Inhaber des Jean-Monnet-Lehrstuhls für Europäische Politik, und Karl Krieg, Mitarbeiter der Universitätsbibliothek und Herausgeber der Literaturzeitschrift "Passauer Pegasus", empfangen. Menasses aktueller Roman "Die Hauptstadt" spielt vor dem Hintergrund des 50. Geburtstags der Europäischen Kommission, die zur Steigerung ihres Ansehens in Europa ein großes "Jubilee Project" plant, in der europäischen Hauptstadt Brüssel. Für die Recherche, von der Menasse an der Universität Passau berichtete, verbrachte der Schriftsteller viel Zeit in Belgien. Als leidenschaftlicher Europäer, der sich bereits in verschiedenen Essays intensiv mit der Europäischen Union und deren Politik auseinandergesetzt hat, zeigte er besonders großes Interesse an der juristischen Ausbildung der Universität im Bereich Europarecht. Der Roman "Die Hauptstadt" wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Buchpreis 2017.

Mit ihrem auf die Herausforderungen Europas in Gegenwart und Zukunft ausgerichteten Forschungsprofil und Studienangebot sowie zahlreichen Studierenden, Absolventinnen und Absolventen, die beruflich in den europäischen Institutionen tätig werden, spielt auf Seite 153 auch die Universität Passau eine Rolle in diesem EU-Roman:

"Dann bearbeitete er die Studentenanfragen - da waren wieder zwei, die ein Praktikum machen wollten, diese Anfragen leitete er weiter. Ein Student schrieb eine Doktorarbeit in European Studies an der Universität Passau, sein Thema war Europäische Kulturpolitik, abgeleitet vom Zitat von Jean Monnet: 'Wenn ich nochmal anfangen könnte, dann würde ich mit der Kultur beginnen'. Martin Susmann wusste nicht, warum, aber solche Mails kamen im Schnitt zweimal pro Woche. Der Student erbat zu diesem Zitat eine Stellungnahme der Generaldirektion für Kultur der Europäischen Kommission. Die Antwort schrieb sich von selbst. Es gibt keinen Nachweis, dass Monnet diesen Satz tatsächlich gesagt oder gar irgendwo veröffentlicht hat. Und selbst wenn er ihn gesagt hätte, dann wäre ohne eine weitere Ausführung völlig unklar, was damit konkret gemeint war: 'Mit Kultur beginnen'. Die Ode an die Freude singen und dann erst die Montanunion gründen? Kultur sei a priori universal, habe also immer schon eine Gemeinsamkeit und Verbundenheit zwischen Menschen hergestellt, die endlich auch politisch verwirklicht werden musste. Und der Austausch von Regionalkulturen, der sich tatsächlich für das Zusammenzuwachsen Europas als eminent wichtig erwiesen hat, sei nur durch die politischen Errungenschaften des europäischen Projekts immer intensiver möglich geworden: durch den Wegfall der Grenzen, der Reise- und Niederlassungsfreiheit, den freien Handel auf einem gemeinsamen Markt."

Diese Beschreibung der Arbeit eines österreichischen Beamten in der Generaldirektion Kultur der Europäischen Kommission lässt sich einerseits als Kritik des Schriftstellers an der europäischen Bürokratie, andererseits als Plädoyer für eine gemeinsame Zukunft Europas lesen. Den Studiengang European Studies, den die Universität Passau auf Bachelor- und Masterniveau anbietet, würde er daher selbst gerne studieren, wenn er nochmal 20 Jahre alt wäre, so Robert Menasse. Im Anschluss an das Gespräch mit Universitätspräsidentin Prof. Dr. Carola Jungwirth folgte ein Rundgang über den Campus mit Prof. Dr. Daniel Göler und Karl Krieg.

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