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Symposion des Neuburger Gesprächskreises widmet sich der neuen Ordnung der Welt

Seit über 40 Jahren bietet der Neuburger Gesprächskreis - Wissenschaft und Praxis an der Universität Passau e.V. eine lebendige Plattform für Unternehmen, Freunde und Alumni, die sich intensiv für die Universität Passau engagieren möchten. Das hochkarätig besetzte Jahressymposion auf Schloss Neuburg widmete sich dieses Mal einem der drängendsten und komplexesten Themen unserer Zeit unter dem Titel: „Die neue Ordnung der Welt – Diplomatie und Verteidigungsfähigkeit“. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik tauschten sich mit Diplomatinnen, Diplomaten sowie Medienvertreterinnen aus.

| Lesedauer: 4 Min.

Die Diplomatin Dr. Deike Potzel bei ihrer Dinner-Speech. Foto: Universität Passau

Die Diplomatin Dr. Deike Potzel bei ihrer Dinner-Speech. Foto: Universität Passau

Der Schweizer Diplomat Yves Rossier steuerte eine Außenansicht zur Rolle Europas bei. Foto: Universität Passau

Der Schweizer Diplomat Yves Rossier steuerte eine Außenansicht zur Rolle Europas bei. Foto: Universität Passau

„Unsere Welt befindet sich spürbar an einem Wendepunkt, an dem bestehende Ordnungen hinterfragt und neue Wege notwendig werden“, sagte Dr. Fritz Audebert, Vorsitzender des Neuburger Gesprächskreises und Organisator des Symposions zu Beginn der Veranstaltung am 23. Mai. Wie diese Wege aussehen könnten und in welche Richtung sich unsere Weltordnung entwickelt, wurde in drei Diskussionsrunden zu drei großen Themenblöcken diskutiert: Macht der Wirtschaft, Kraft der Diplomatie und Zeit der Verteidigungsfähigkeit.

Nach der Begrüßung der Gäste durch Dr. Fritz Audebert und Prof. Dr. Jan H. Schumann, Vizepräsident der Universität Passau, sprach der Schweizer Diplomat und Staatssekretär a.D. Yves Rossier in seinem einführenden Vortrag über die Rolle der Schweiz in Europa und Europas Zukunft aus Sicht eines Schweizers. Die Europäische Union habe das Potenzial, eine Führungsrolle im Zwischenraum zwischen USA und China zu übernehmen und darauf setze er seine Hoffnung, so Rossier.

Danach folgte eine Liveschaltung zu den Auslandskorrespondentinnen der ARD in Washington und Peking, Gudrun Engel und Marie von Mallinckrodt. Unter der Moderation von Prof. Sigmund Gottlieb gaben die beiden Journalistinnen hörenswerte Einschätzungen zur Situation in den USA und China, aus denen klar hervorging: Den Regierungen der beiden Länder geht er vor allem um Macht und Geld.

Zur ersten Podiumsdiskussion versammelte anschließend Moderator Prof. Dr. Michael Grimm, Inhaber des Lehrstuhls für Development Economics an der Universität Passau, eine Runde von Wirtschaftsexperten auf der Bühne: Benno Blumoser, Head of AI Lab bei der Siemens AG, Dr. Andreas Böhm, Gründer und Geschäftsführer der One Data GmbH, Dr. Florian Brummer, General Manager Enterprise Growth bei Amazon Web Services (AWS) und Dr. Jürgen Zehetmaier, Vorstandsvorsitzender der msg systems ag. Sie sprachen über die Macht der Wirtschaft, speziell die Rolle von KI-Unternehmen, im Prozess des Wandels und darüber, ob und wie KI-Unternehmen bei sicherheitsrelevanten Entwicklungen und Fragen zu kritischer Infrastruktur einbezogen werden sollen und müssen.

Das zweite Panel widmete sich der Diplomatie und der Frage: Was kann Diplomatie in einer Welt erstarkender Autokratien ausrichten? Moderatorin Tanja Selmayr sprach mit dem UN-Diplomat und Regional Coordinator for Middle East and North Africa der UNODC Wolfgang Aigner, dem Beauftragten für die Vereinten Nationen im Auswärtiges Amt Florian Laudi und dem Referatsleiter im Auswärtiges Amt Dr. Niklas Wagner darüber, welche Rolle die Vereinten Nationen in der sich verändernden weltpolitischen Lage spielen können und wie sich die Aufgabe von Diplomatinnen und Diplomaten verändert. Kosens bestand darin, dass Diplomatie trotz unterschiedlicher und gegensätzlicher Ansichten immer weiter das Gespräch suchen werde.

Über Verteidigungsfähigkeit und Verteidigungsbereitschaft diskutierten auf dem dritten Podium unter der Moderation von Prof. Dr. Klaus Beckmann, dem Präsidenten der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, Dr. Anke Allenhöfer (Lead Legal Counsel Germany bei Helsing), Prof. Dr. Elisabeth Müller (Professorin für Strategisches Management an der Universität der Bundeswehr München), Prof. Dr. Götz Neuneck (Senior Research Fellow am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik IFSH und Professor an der MIN-Fakultät der Universität Hamburg), Isabel Schmitt-Falckenberg (Abteilungsleiterin beim Bundesministerium des Inneren und für Heimat), und Thomas Hambach (Brigadegeneral der Luftwaffe der Bundeswehr und Kommandeur des Landeskommandos Bayern). Die zentrale Frage lautete: Was heißt Verteidigungsfähigkeit und was braucht Deutschland dafür? Dabei kam immer wieder zur Sprache, dass es einer Änderung des Mindsets in der Bevölkerung bedürfe hin zu einer Bereitschaft, das eigene Land und die damit verbundenen Werte zu verteidigen.

Nach einem kurzen Vortrag von Dr. Rupert Hofmann und Dr. Martin Einhorn von der Foresight Academie zu „Alternative Futures“ bildete ein festliches Abendessen den Abschluss der hochkarätig besetzten Veranstaltung. Als „unsicher, gefährlich, angespannt, konfliktreich“ beschrieb Dinner Speakerin Deike Potzel, Abteilungsleiterin und Sondergesandte des Auswärtigen Amtes, den Zustand der Welt: Nie waren die Militärausgaben seit Ende des Kalten Krieges höher, nie gab es mehr Konflikte, nie standen selbst bewährte Allianzen unter höherem Druck. Wie stellen wir uns in dieser neuen Welt auf, in der Krise zur Normalität geworden ist? Wo macht Diplomatie einen Unterschied? Wie nuanciert und verflochten, aber auch wie mühsam Diplomatie in Zeiten schwindender Mittel sein kann, erläuterte die Rednerin an drei konkreten Beispielen, die sie und ihr Team derzeit begleiten: Hilfsleistungen an die Ukraine, Wiederaufbau und Stabilisierung im Irak, Unterstützung Nigerias im Kampf gegen den Terror. Brücken bauen wollen, zur Verständigung und zum gelungenen Friedensprojekt Europa beitragen – so versteht Potzel den Auftrag der Diplomatie und auch ihre persönliche Motivation für ihre Tätigkeit. „Wir lassen uns im Auswärtigen Amt nicht durch krisenhafte Weltlagen entmutigen, wir sehen sie als Ansporn, für noch mehr Frieden, Stabilität und Sicherheit zu arbeiten“, betonte sie – und schloss mit einer leidenschaftlichen Einladung zum Friedensengagement auf allen Ebenen der Gesellschaft, insbesondere auch im Ehrenamt.

Durch den Abend führte die Moderatorin und Leiterin der Abteilung Kommunikation und Marketing an der Universität Passau, Katrina Jordan. Musikalisch wurde auch in diesem Jahr die Zusammenarbeit mit den Festspielen Europäische Wochen fortgesetzt, diesmal mit dem virtuosen Sandro Roy an der Geige und seinem kongenialen Begleiter an der Gitarre Janko Lauenberger.

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