Scheitert der „Arabische Frühling“? Die Euphorie aus den begeisternden Anfangstagen der arabischen Revolutionen scheint verflogen. Tunesien, das Land, das die Umbrüche in der arabischen Welt Anfang 2011 ausgelöst hat, gilt dabei immer noch als Vorreiter einer demokratischen Entwicklung in der Region. Über die Herausforderungen, vor denen sein Land steht, wird Elyes Ghariani mit den Studierenden der Universität Passau diskutieren. „Tunesien dient als eine Art Experimentier-Labor für die Demokratie in der arabischen Welt insgesamt“, sagt Bernhard Stahl, Professor für Internationale Politik, der die Veranstaltung organisiert hat. Zwar habe das Land im Vergleich die größten Fortschritte im Transformationsprozess gemacht. Die Aufgaben seien aber auch hier enorm: Eine polarisierte Gesellschaft müsse versöhnt, die Wirtschaftskrise überwunden, der Aufbau demokratischer Institution vollendet und das Verhältnis zwischen Staat und Religion neu justiert werden. Stahl zufolge ist Europa von den epochalen Veränderungen in seiner südlichen Nachbarschaft unmittelbar betroffen. Ein Scheitern der Transformationsprozesse werde sich beispielsweise auf den Migrationsdruck aus den nordafrikanischen Ländern mit ihrer sehr jungen Bevölkerung auswirken. Wie Europa und Deutschland ein Land im Transformationsprozess wie Tunesien unterstützen können, wird deshalb ebenfalls Thema der Veranstaltung sein.
Der Vortrag ist öffentlich. Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen. Fotografieren ist gestattet und Interviews mit Elyes Ghariani am Rande der Veranstaltung sind nach Rücksprache gerne möglich.