Im Mittelpunkt standen die Fragen: Können Imagination und Vorstellungskraft als Antriebsfeder zur Gestaltung demokratischer Institutionen genutzt werden? Welche imaginativen Potenziale fördern die Entwicklung welcher alternativen Institutionen und Infrastrukturen? Wie verändert Digitalität wiederum menschliche Vorstellungskraft? Dabei wurde über grundsätzliche Überlegungen zum Begriff der Imagination, zum Verhältnis von Demokratie und Vorstellungskraft als auch über konkrete Beispiele gesprochen.
Den ersten Keynote-Vortrag hielt Prof. Dr. Silvana Mandolessi von der Katholischen Universität Leuven. Sie zeigte die Entwicklung verschiedener Vorstellungen und Hoffnungen in Bezug auf digitale Technologien auf, von der Euphorie des Internets als Ort freien und gleichen Austauschs bis hin zu aktuellen Hacking-Praktiken. Am zweiten Tag stand die Keynote im Zeichen der Nachwuchsförderung: Dr. Sergej Seitz von der Universität Wien sprach über die Krise der demokratischen Imagination und wie ihr durch den Blick auf konkrete Initiativen begegnet werden kann.
Fünf Nachwuchsforschende der Universität Passau präsentierten Ausschnitte aus ihren Arbeiten: Mit dem Metaversum befassten sich Dr. Lea Watzinger im Hinblick auf seine politische Bedeutung und Jonas Riefle im Hinblick auf konkrete technische Gestaltungsmöglichkeiten. Marie Hirsch stellte grundlegende Überlegungen zum Gebrauch von politischen Metaphern vor. Johanna Sinn und Dr. Stefan Christoph befassten sich mit negativen und dystopischen Vorstellungen in der KI-Ethik und in Verschwörungstheorien.
Der Workshop war Teil des Förderprogramms des Graduiertenzentrums der Universität und wurde von Dr. Lea Watzinger (Politische Theorie) und Johanna Sinn (Angewandte Ethik) organisiert und geleitet. Die beiden Nachwuchswissenschaftlerinnen sind sehr zufrieden mit der Veranstaltung: „Ein Workshop mit ausreichend Zeit, um Gedankengänge zu entwickeln und zu diskutieren, ist eine tolle Gelegenheit, um neue fachliche Perspektiven kennenzulernen. Mit den finanziellen Mitteln des Graduiertenzentrums war es möglich, auch außerhalb der Universität Passau Kontakte zu knüpfen, was gerade während der Qualifizierungsphase von großer Bedeutung ist. Wir freuen uns, dass uns das Graduiertenzentrum dies ermöglicht hat!“