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Digitale Technologien für den Tourismus in Ostbayern: Projekt DIGITOUR zieht erste Zwischenbilanz

Regionale Tourismusanbieter haben zwar eine Internetseite, sind aber kaum digital buchbar. Das ist ein Ergebnis des Gemeinschaftsprojekts „DIGITOUR“ des Centrums für marktorientierte Tourismusforschung der Universität Passau (CenTouris), und des Tourismusverbands Ostbayern e.V. (TVO). 4600 kleine und mittelständische Beherbergungsbetriebe aus Ostbayern wurden im Rahmen des Projekts analysiert. DIGITOUR will aufzeigen, wie ostbayerische Anbieter den Herausforderungen der Digitalisierung begegnen und neue Technologien, Konzepte und Strategien zu ihrem Vorteil einsetzen können.

| Lesedauer: 3 Min.

„Wir leben in einer digitalen Welt. Im Tourismus haben wir aber noch Nachholbedarf in der Umsetzung“, erklärt Dr. Michael Braun, Vorstand des TVO. „Tourismus setzt sich bei uns aus vielen Klein- und Kleinstbetrieben zusammen. Daher schreitet die Digitalisierung langsamer voran, als beispielsweise in der Industrie.“ Gemeinsam erarbeiten CenTouris und der TVO Möglichkeiten für klein- und mittelständischen Tourismusunternehmen in Ostbayern, wie diese den Herausforderungen der Digitalisierung begegnen und neue Technologien, Konzepte und Strategien zu ihrem Vorteil einsetzen können.

„Oftmals fühlen sich touristische Akteure bei der Vielzahl an digitalen Themen die sich aktuell auftun, überfordert“, so CenTouris-Geschäftsführer Dr. Stefan Mang. Es gehe in dem Projekt daher nicht um Digitalisierung als Selbstzweck, sondern um praxisnahe Kooperationsprojekte mit regionalen Tourismusakteuren. „Wir wollen aufzeigen, wie klein- und mittelständische Tourismusbetriebe digitale Dienstleistungstechnologien einsetzen und damit ihre Wertschöpfungspotentiale und Wettbewerbsfähigkeit tatsächlich stärken können.“

Ein knappes Jahr nach dem Start im November 2019 ziehen die Beteiligten eine erste Bilanz ihrer Untersuchungen: So präsentieren sich fast drei Viertel der Betriebe mit einer eigenen Internetseite, jedoch können nur auf einem Fünftel dieser Seiten ein Verfügbarkeitscheck oder eine Echtzeitbuchung durchgeführt werden. In der Studie wurde zudem erhoben, ob und wie die Internetseiten der Anbieter auf verschiedenen Endgeräten dargestellt werden. Das Ergebnis: Responsives Webdesign ist bei nahezu der Hälfte der untersuchten Internetseiten gewährleistet, bei einem Drittel der untersuchten Internetangebote bestehen allerdings noch Sicherheitslücken, da diese beispielsweise keine abhörsichere Datenübertragung gewährleisten.

„Touristisch relevant bleiben“

Warum diese Erhebung so wichtig ist, erklärt Braun: „Wer nicht auf der eigenen Website buchbar ist, zahlt höhere Provisionen an Buchungsplattformen, wer keine sichere Internetseite hat, wird womöglich gemieden. Wird die Seite am Smartphone nicht richtig angezeigt, weicht der potenzielle Gast auf andere Seiten aus. All das sind Stolpersteine in der touristischen Wahrnehmung unserer Region, die wir verhindern wollen. Nur so bleibt das touristische Angebot unserer Region in der Zukunft relevant für die Gäste.“

Im nächsten Schritt des Projekts werden die Social-Media-Auftritte und die Auffindbarkeit der Betriebe auf Buchungsplattformen untersucht. „So erhalten wir ein umfängliches Bild des gegenwärtigen, von außen wahrnehmbaren Digitalisierungsstands“, sagt Projektleiterin Luisa Grameier von CenTouris. „Dadurch können wir im nächsten Schritt angepasste Digitalisierungsstrategien definieren“.

In der zweiten Projektphase, die bis Ende 2021 dauern wird, zeigt das Forschungsteam den Tourismusbetrieben durch praxisnahe Kooperationsprojekte mit regionalen Tourismusakteuren auf, wie digitale Dienstleistungstechnologien eingesetzt werden können.

DIGITOUR: Beteiligte und Förderung

Die Universität Passau geht das Projekt „Digitale Dienstleistungstechnologien im Tourismus (DIGITOUR)“ als interdisziplinäres Unterfangen an: Beteiligt sind das Institut CenTouris unter Leitung von Dr. Stefan Mang, der Lehrstuhl für Data Science (Prof. Dr. Michael Granitzer), der Lehrstuhl und die Lehreinheit für Statistik (Prof. Dr. Harry Haupt und PD Dr. Joachim Schnurbus), der Lehrstuhl für BWL mit Schwerpunkt Marketing und Innovation (Prof. Dr.  Jan H. Schumann) sowie der Lehrstuhl für BWL mit Schwerpunkt Marketing und Services (Prof. Dr.  Dirk Totzek). Der Tourismusverband Ostbayern e. V. ist externer Partner des Vorhabens, der vor allem als Schnittstelle zu den touristischen Leistungsträgern eine wichtige Rolle im Projekt einnimmt und eine nachhaltige Nutzung der Projektergebnisse garantiert.

Das Projekt DIGITOUR wird im Rahmen des Programmziels „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“ Bayern 2014-2020 aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union gefördert. 

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