Die Teams haben nach einer wissenschaftlichen und unternehmerischen Challenge bewiesen, dass sie vielversprechende Ideen für aktuelle wirtschaftliche, gesellschaftliche und medizinische herausfordernde Fragen haben. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz entwickelten sie dafür anwendungsorientierte Lösungen, die sie im Finale am 23. Oktober in spannenden Pitches dem Publikum präsentierten.
„Der bayerisch-französische AI-Cup ist ein wichtiger Beitrag zur Stärkung unseres europäischen Start-up-Ökosystems. Denn um im Wettbewerb mit China und den USA weiter vorn mitspielen zu können, kann es nur einen europäischen, einen gemeinsamen Weg geben“, so Roland Weigert, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.
„Künstliche Intelligenz bietet uns vielfältige Chancen für das Zusammenleben, unsere Arbeitswelt und die Bewältigung von Zukunftsaufgaben wie dem Klimawandel, der Energiewende oder der sich wandelnden Altersstruktur mit gesundheitlichen Risiken. Diese sollten wir nutzen und uns kritisch mit möglichen Risiken auseinandersetzen. Die Gewinnerteams des AI-Cups haben gezeigt, dass sie das Potenzial haben, innovative und Nutzen stiftende KI-Anwendungen zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Dass wir sie dabei dank der Mittel des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie unterstützen konnten, freut uns sehr,“ so der Präsident der Universität Passau, Prof. Dr. Ulrich Bartosch bei der Eröffnung der Veranstaltung.
Dass die Universität Passau vielfältige Forschungsprojekte im Bereich der Künstlichen Intelligenz vorantreibe, ist unter anderem dem Engagement von Prof. Dr. Harald Kosch, Vizepräsident für Akademische Infrastruktur und IT der Universität Passau und Projektleiter des AI-Cups, und seinen Teams zu verdanken, so Bartosch. Seit 2006 hat Kosch den Lehrstuhl für Informatik mit Schwerpunkt Verteilte Informationssysteme an der Fakultät für Informatik und Mathematik inne. Dabei ist ihm die internationale europäische Zusammenarbeit wichtig, aus der heraus auch der bayerisch-französische AI-Cup entstand. „Uns sind Förderung und Entwicklung von gemeinsamen Projekten auf nationaler und internationaler Ebene wichtig, weil wir technologische Innovationen vorantreiben wollen. Dabei brauchen wir junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Entrepreneure wie die Gewinnerteams des AI-Cups, die den Mut haben, diese Ideen zur Marktreife zu bringen und Anwendenden zur Verfügung zu stellen“, so Prof. Dr. Harald Kosch.
Roland Weigert lobt das herausragende Engagement der Gründerteams und ihre innovativen Produktentwicklungen. „Start-ups können durch ihren Erfinderreichtum und ihre Agilität neue Ideen rasch in tragfähige Geschäftsmodelle überführen. Sie sind der Mittelständler von Morgen und geben bestehenden Unternehmen einen Innovationsschub. Deshalb unterstützen wir Gründerinnen und Gründer umfassend, bayernweit und in allen Phasen- vom Businessplan über die Finanzierung bis hin zur Wachstumsphase. Mit Coaching, Infrastruktur, Netzwerken und Kapital. Dieses Angebot kann ich allen Gründungsinteressierten nur ans Herz legen. Alle relevanten Informationen gibt es auf www.gruenderland.bayern.de.“
Alle Teams befinden sich auf einem guten Weg hin zur Gründung eines erfolgversprechenden Unternehmens – so lautete das Fazit der anwesenden Unternehmensvertreterinnen und -vertreter, die mit ihrer Praxiserfahrung den Teams nochmals Feedback mit auf ihre Gründungsreise gaben. Diese Ansicht teilten auch die Coaches von BayStartUP, die die Teams die vergangenen zwölf Monate intensiv im Rahmen des Stipendienprogramms begleitet und unterstützt hatten.
Im anschließendem Get-together kamen Gründerinnen und Gründer, Unternehmerinnen und Unternehmer, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Interessierte miteinander ins Gespräch und tauschten sich über Produkte, Anwendungsmöglichkeiten und aktuelle Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz aus.
Zu den Teams:
- maple: maple ist eine KI-basierte Software für Architekten und Ingenieure, die mit wenigen Klicks optimierte Baupläne für nachhaltige Bürogebäude generiert und dabei rechtliche Vorgaben berücksichtigt.
- Aigrar: Das Team Aigrar der TU München knüpft an die Nachhaltigkeitsziele der EU an und liefert einen digitalen, sprechenden Landwirtschaftsassistenten, der Düngeverordnungen mit aktuellen Boden- und Klimaparametern zusammenbringt und so die Präzisionslandwirtschaft optimiert.
- MoxyByte: Dem Schutz kritischer Infrastruktur, zu der unter anderem die Strom-, Wasser- und Energieversorgung gehört, hat sich das Rosenheimer Team MoxyByte verschrieben. Die fünf Gründer haben eine sichere, modulare & ultra-lowpower Lösung für IoT-Anwendungen entwickelt, die beispielsweise in Schächten oder Kanälen eingesetzt wird und kritische Infrastruktur vor Angriffen schützt.
- career captain:Das Deggendorfer Teamcareer captain widmet sich der Berufswahl und will Personalmarketing in Zeiten des Fachkräftemangels neu denken. In digitalen Unternehmenswelten können Jugendliche auf der Suche nach einer Ausbildung Berufe und die ausbildenden Unternehmen virtuell kennenlernen. Ein digitaler Berufswahltest soll folgen.
- 3Dwe: Verbesserte Diagnosen und Behandlungen bei Hautkrebs will das Start-Up 3Dwe der TU München erreichen. Mit Hilfe einer Smartphone-App können Patienten verdächtige Hautveränderungen scannen. Ein KI-Algorithmus analysiert die Scans und schlägt bei Anomalien einen Arztbesuch vor. Durch die Kombination von 3D-Scantechnologie und Telemedizin wird ein digitaler Zwilling des Patienten erstellt, der es Ärzten ermöglicht, Untersuchungen aus der Ferne durchzuführen und so die Überlebenschancen zu erhöhen.
- VisualAls: Den E-Commerce-Sektor zu revolutionieren hat sich das Münchner Start-Up VisualAIsvorgenommen. Durch digitale 3D-Zwillinge soll das Online-Einkaufserlebnis eine neue Dimension annehmen. Ziel dabei ist es, die Kundenzufriedenheit zu erhöhen und Retouren zu verringern. Die Integration der 3D-Digital-Twin-Technologie stellt im überfüllten E-Commerce-Sektor ein Alleinstellungsmerkmal für Unternehmen dar, das sich in der Performance widerspiegelt, so die Gründer.
- INQEE:Mit der digitalen Performance von Unternehmen setzte sich das Passauer Gründerteam INQEE auseinander und entwickelte einen One-Stop-Shop für alle Public Online Performance Insights. Auf Basis objektiver Bewertungsmaßstäbe werden mittels KI Fakten geliefert, die bereits strukturiert, bewertet und für konkrete Anwendungsfälle aufbereitet sind. Das Reputationsmanagement wird in einer zunehmend digitalen Umgebung damit leichter steuerbar.
- AITAU:Das Passauer Start-Up AITAU stellte eine sog. SynHub-Plattform vor, mit der maßgeschneiderte Lösungen für synthetische Daten möglich werden. Synthetische Daten als statistischer Zwilling realer Daten werden zunehmend Arbeitsgrundlage und Erfolgsfaktor für Forscher, Entwickler und Unternehmen. Qualitativ hochwertige und datenschutzrechtlich unkritische Daten ermöglichen KI-Innovationen schneller und in verbesserter Qualität.
Zum AI-Cup
Der AI-Cup ist eine bayerisch-französische Gründungsinitiative, um die nächste Generation von KI-Entrepreneuren zu unterstützen und innovative KI-Start-ups nach dem Motto „AI for a better world“ in Europa zu fördern. Nach einer wissenschaftlichen und einer unternehmerischen Challenge, in denen die Gründungsteams sowohl ihr technisches Know-how als auch ihr unternehmerisches Potenzial unter Beweis gestellt haben, wurden die Gewinnerteams für ein Jahr mit einem Stipendium und gezieltem Coaching in ihrer Produktentwicklung und Gründungsvorbereitungen unterstützt. Der AI-Cup wurde durchgeführt von der Universität Passau in Kooperation mit der École normal supérieure Paris-Saclay als Forschungspartner und ATOS als Technologiepartner und von der Gründungsinitiative Gründerland Bayern des Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie mit 1 Mio. EUR gefördert. Fachlich unterstützt wurde der bayerisch-französische AI-Cup auch von der Bayerischen Staatskanzlei.