Reichholf ist Verfasser zahlreicher Bestseller zu unterschiedlichsten Facetten der Natur (darunter das Wissensbuch des Jahres 2017 zu "Symbiosen. Das erstaunliche Miteinander in der Natur") sowie von Tierstudien zu Eichhörnchen, Biber, Krähe, Schmetterling u.v.m. Aus dieser ökologischen Haltung heraus ging er immer schon kritisch mit den Prämissen des Umweltschutzes und seiner Akteur:innen ins Gericht und löste zahlreiche kontroverse Debatten aus. Sein Passauer Vortrag Die Signatur des Anthropozäns in der Natur und ihre Bedeutung lässt also gerade aus einer der Natur sehr zugewandten Haltung heraus sowohl eine biologische Querperspektive vermuten als auch kontroverse Thesen zum sogenannten "Menschenerdzeitalter", die im Anschluss diskutiert werden können.
Reichholf wird also Chancen und Risiken des Konzepts des Anthropozäns erörtern, indem er davon ausgeht, dass die Erdgeschichte lehrt, dass es immer wieder Zeiten gewaltiger Umwälzungen gegeben hat. Das Leben war durchgängig davon betroffen; auszusterben war eher „normal“. Der Biologe stellt vor diesem Hintergrund kritisch die Frage, ob es gerechtfertigt ist, die Menschenzeit, unsere Zeit, auch als eine erdgeschichtliche Revolution mit katastrophalen Folgen einzustufen? Wie wirkt sich das Anthropozän auf die Natur aus? Was bedeutet dies für die Zukunft der Menschheit?