Henkel ist seit 2019 Inhaberin des Lehrstuhls für Soziologie mit dem Schwerpunkt Techniksoziologie und nachhaltige Entwicklung. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in Wissens-, Materialitäts- und Nachhaltigkeitsforschung, nicht zuletzt auch in Verbindung mit der Digitalisierung. Daraus folgten zahlreiche für die Ringvorlesung relevante Publikationen, die ebenso den aktuellen Wandel von Verantwortungsverhältnissen ethisch reflektieren. Für das Thema der Ringvorlesung ist u.a. der gemeinsam mit Henning Laux herausgegebene Sammelband "Die Erde, der Mensch und das Soziale. Zur Transformation gesellschaftlicher Naturverhältnisse im Anthropozän" (2018) hervorzuheben. Henkels soziologischer Blick ist zudem ein Pendant zur biologischen Perspektive auf das "Anthropozän" Ende Mai.
In ihrem Vortrag geht Prof. Henkel davon aus, dass Nachhaltigkeit eine zentrale Wertedimension im Anthropozän ist. Sie ist einerseits allgemein positiv besetzt und als Zielsetzung angestrebt, andererseits aber inhaltlich vieldeutig und in der Praxis umstritten. In jedem Bestreben um einen Beitrag zu Nachhaltigkeit sind folglich Aushandlungen, Konflikte und Dilemmata darüber zu erwarten, ob bzw. inwiefern eine konkrete Maßnahme die Bezeichnung „nachhaltig“ sinnvoll begründet in Anspruch nehmen kann. Der Vortrag geht den Spannungsfeldern zwischen Interessen und Verantwortung mit Dilemmapotential nach, bestimmt das Konzept des Dilemmas und entfaltet einen Vorschlag zu Metakriterien der Nachhaltigkeit.