Frieden schaffen, wo über Jahrhunderte kaum je Frieden herrschte? Das ist die bittere Wahrheit für eine Grenzregion, die auch in der Gegenwart nicht zur Ruhe kommt und zum Austragungsort gnadenloser Kämpfe verschiedener Gruppen geworden ist. Die Zivilgesellschaft, Frauen, Kinder und Ältere zumal, sind die Leidtragenden, die oft selbst zur Flucht zu schwach sind.
In der Grenzregion zwischen den heutigen afrikanischen Staaten Tschad und Sudan herrschte über die Jahrhunderte hinweg nur selten wirklicher Friede – im Gegenteil: Bedrohung, latente Gewalt und ständige Unsicherheit herrschten ebenso über den Alltag wie Dürre, Hunger, Krieg und Vertreibung. Bis heute sind diese Herausforderungen spürbar: Fehlende Gesundheitsversorgung, fehlende Bildungsangebote und eine Kultur der Straffreiheit für wenige beherrschen das tägliche Leben. Der Vortrag beleuchtet Ergebnisse einer umfassenden Forschung, die seit 2000 durchgeführt wird. Im Zentrum steht die Frage, wie die Menschen in dieser Region mit anhaltenden Konflikten und Krisen umgehen. Dabei geht es nicht nur um die lokale Bevölkerung und Geflüchtete, sondern auch um Mitarbeitende von Hilfsorganisationen, staatliche Institutionen und Rebellen. Ein zentrales Ergebnis dieser Forschung ist die Bedeutung der flexiblen Identifikation von Menschen mit unterschiedlichen Zugehörigkeiten: durch familiäre Bindungen, religiöse oder ethnische Zugehörigkeit, Sprache, berufliches Umfeld, Staatsbürgerschaft oder als international anerkannte Geflüchtete. Diese Identitäten können sich je nach Situation verschieben und anpassen.
Referentin: Prof. Dr. Andrea Behrends (Leipzig)
Eintrittspreise:
Regulär: 5, Euro p.P. / ermäßigt (Stud.): 3, Euro p.P. / GeoComPass MITGLIED frei
| Zutritt | öffentlich |
|---|---|
| Anmeldung | nicht erforderlich |
| Veranstaltende | GeoComPass - Geographische Gesellschaft Passau e. V. |
| Veranstaltungs-Website | https://geocompass.de/ |
| E-Mail (für Rückfragen) | info@geocompass.de |