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„Arbeitsleben und biographische (Um-)Brüche in der späten Moderne“: Internationale Fachtagung der Kommission Arbeitskulturen innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde

| Lesedauer: 3 Min.

Von 8. bis 10. September findet an der Universität Passau die internationale Fachtagung „Arbeitsleben und biographische (Um-)Brüche in der späten Moderne“ statt. Organisiert wird sie vom Fach Europäische Ethnologie/Volkskunde an der Universität Passau (PD Dr. Manfred Seifert). Im Blick stehen die aktuellen Veränderungen in den Arbeitswelten mit ihren Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation, die Einstellungen zur Arbeit und die lebensweltlichen Entwürfe der Erwerbstätigen.

Die Gesichtspunkte der Tagung sind ein ebenso drängendes wie lohnendes Thema für die kulturwissenschaftlich-ethnographische Forschung. Mit diesen gegenwärtigen Entwicklungen hat sich die Kommission Arbeitskulturen bereits auf ihren vergangenen Tagungen befasst. Bei den Tagungen „Das Innenleben der Organisation“ (Berlin 2001) und „Neue Medien und Arbeitswelt“ (Bonn 2002) ging es unter anderem um die Virulenz „weicher“ Faktoren und lebensweltlicher Einschlüsse in den gegenwärtigen Arbeitswelten. Hierbei sollte das ethnographische Wissen der Volkskunde/Europäischen Ethnologie nicht nur in die vorwiegend von den Disziplinen Soziologie, Psychologie und Betriebswirtschaft bestimmten Diskussionen eingebracht werden; vielmehr erweiterten Vortragende aus diesen Fächern und dem europäischen und außereuropäischen Ausland auch den eigenen Fachhorizont. Explizit wurden dabei die Möglichkeiten und Probleme anwendungsbezogener Wissensproduktion und kulturwissenschaftlicher Beratungstätigkeit erörtert.

Den Wechselwirkungen zwischen Arbeitswelt und Lebenswelt will sich nun die Passauer Tagung zuwenden. Im Zentrum stehen dabei die Berufsbiographien und die Formen der Lebensplanung, wie sie sich in einer Gesellschaft ausprägen, die zunehmend von Jugendarbeitslosigkeit, Forderungen nach beruflicher Flexibilität und demografischer Alterung geprägt ist; in einer Gesellschaft zumal, in der „Arbeit“ (angeblich) knapper und demnach neu verteilt wird; in einer Gesellschaft, in der „Arbeit“ auch als Wert und Ressource persönlicher Identität umgestaltet wird durch politische und ökonomische Strategien und Konzepte. Wie bewerten und gestalten nun die handelnden Subjekte in unterschiedlichen Lebensphasen und biographischen Situationen selbst die sich wandelnde Arbeitswelt als ihre Lebenswelt?

Als Themenschwerpunkte/Themenfelder sind vorgesehen:

·         Jugendliche und Arbeitsleben: Was kommt nach der Ausbildungsphase? Wie gelingen und warum misslingen Einstiege ins Berufsleben? Welche Korrespondenzen bestehen zwischen prekären Berufsaussichten, Konzepten der Lebensgestaltung und Wertorientierungen?

·         Brüche und Umbrüche im Arbeitsleben: Wie managen die Arbeitsfähigen Berufswechsel, Phasen der Arbeitslosigkeit oder andere erzwungene bzw. selbst gewählte Auszeiten (z. B. „Sabbaticals“)? Wie gehen sie mit dem Druck zu räumlicher Mobilität und zu privater Disponibilität oder mit Phänomenen wie dem Zwang, mehrere Jobs nebeneinander zu haben, um? Welche biographischen Gestaltungschancen bietet die Auflösung des Horizonts eines kompakten Arbeitslebens, z. B. durch die zunehmende Frühberentung?

·         Arbeit im Dritten Lebensalter: Welche Anforderungen an Arbeitsformen und betriebliche Strukturen bestehen? Welche Auswirkungen auf die biographischen und lebensweltlichen Entwürfe des Seniorenalters sind zu diagnostizieren?

Das Tagungsthema zielt auf einen interdisziplinären Austausch, der maßgeblich grundiert wird von Beiträgen aus der Europäischen Ethnologie bzw. den Kulturwissenschaften. In methodischer Hinsicht sollen die Stärken insbesondere von biographischen und ethnographischen Zugängen dieser Disziplinen aufgezeigt werden, um hierüber die Potenziale einer europäisch ethnologischen Arbeits- und Organisationsforschung weiter zu entwickeln.

Dem Gedankenaustausch mit „Praktikern“ aus Wirtschaft, Arbeitnehmerschaft, Politik etc. dient eine Podiumsdiskussion in der Mitte der Tagung.

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Hinweis an die Redaktionen:

Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an PD Dr. Manfred Seifert, Tel. 0851-509-2723, E-Mail: manfred.seifert@uni-passau.de , oder an die Pressestelle der Universität Passau, Tel. 0851/509-1430, E-Mail: pressestelle@uni-passau.de.

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