Das Haus denkt mit: Das Forschungsinstitut FORWISS der Universität Passau präsentierte auf der CeBIT 2005 in Hannover die Forschungsergebnisse aus dem Projekt SIKOWO im Bereich der intelligenten Gebäudeinstrumentierung. Das „intelligente Haus von morgen“ war großes Thema auf der diesjährigen Computermesse CeBIT.
Die Deutsche Telekom AG errichtete sogar ein komplettes Haus, das so genannte TCom Haus, in dem es technische Ausstattung installierte, die das Wohnen in Zukunft bequemer machen soll. Dabei ist es z. B. möglich, die Heizung und Klimaanlage sowie die Beleuchtungen im ganzen Haus von überall aus zu steuern. Das schnurlose Telefon, das Handy oder das Internet von der Arbeit aus können dafür genutzt werden. Das Institut für Softwaresysteme in technischen Anwendungen der Informatik (FORWISS) der Universität Passau ist in diesem zukunftsträchtigen Forschungsgebiet ebenfalls vertreten. FORWISS erforscht im Projekt SIKOWO die neuartigen Möglichkeiten der Wohnkomfortregelung: Die Verwendung von zusätzlichen Bedienelementen zur Haussteuerung, wie TabletPC oder Handhelds, sollen reduziert werden. Das Haus soll automatisch eine perfekte Beleuchtungssituation in den Wohnräumen schaffen oder auch die Temperatur und Lüftung automatisch an die Bedürfnisse der Hausbewohner und deren Gäste anpassen. Dabei wird es nicht mehr nötig sein, am Abend bei Dämmerung die Beleuchtung nachzuregeln oder das Licht bei Abwesenheit explizit im Haus auszuschalten. Unterstützt werden sollen insbesondere auch stark sehbeeinträchtigte Menschen oder allgemein körperlich eingeschränkte Personen bei der Bedienung der technischen Geräte im Haus. Dies wird durch die optische Erfassung der Situation im Wohnraum durch ein Mehrkamerasystem geleistet, das die Fähigkeit hat, den vorherrschenden Kontext zu erkennen und darauf zu reagieren. Im Mittelpunkt des Exponats von FORWISS auf dem Gemeinschaftsstand von Bayern Innovativ auf der CeBIT stand eine Anwendung zum gestenbasierten Schalten. Zwei Dreiecke, ausgedruckt auf zwei DIN A4 Blätter, die Ein- bzw. Ausschalter symbolisieren, können beliebig im Sichtbereich der Kamera an einer Wand angebracht werden. Das System erkennt automatisch, ob sich über einem Dreieck eine Hand bewegt und löst dann einen Schaltvorgang aus. Dieser virtuelle Schalter lässt sich somit einfach und flexibel an beliebigen Stellen im Raum anbringen, ohne dafür störende Kabel verlegen zu müssen. Außerdem wurde das System zur Anwesenheitserkennung von Personen, der optische Türsensor und das Wohnkomfortregelsystem präsentiert.
Ein Höhepunkt der Messe war der Bayerntag. Zu diesem Anlass ließ sich der Bayerische Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu beim Rundgang den Demonstrator zum gestenbasierten Schalten und Regeln von Michael Kellner erklären. Begeistert merkte Dr. Wiesheu an, dass die vorgestellten Arbeiten großes Marktpotential haben. Zahlreiche interessierte Firmenkontakte aus In- und Ausland bestätigten im Laufe der Woche diese Aussage. Für ein weiterführendes Projekt wurde bereits ein Industriepartner gefunden, mit dem gemeinsam die wissenschaftlichen Ergebnisse in Produkte umgesetzt werden.
Von der Universität Passau nahmen an der CeBIT außerdem der Lehrstuhl für Rechnerstrukturen und Institut für Softwaresysteme (IFIS) teil.