Lateinamerika galt lange Zeit nicht nur als der am stärksten verstädterte Kulturerdteil, die Idee der Stadt war dort so präsent, dass viele Kenner Lateinamerikas seine kulturelle Vielfalt gerade in den Städten verankert sahen. Weil die Städte so lebendige Zentren des wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Lebens waren, spiegeln sich tatsächlich bis heute alle wichtigen Veränderungen auf diesen Gebieten in der gebauten Umwelt. Dabei erfuhren die riesigen Stadträume Lateinamerikas gerade in den letzten Jahren gravierende Veränderungen. In Lateinamerika hat die Tendenz zur Zersplitterung der Städte und zum Ausschluss bestimmter sozialer Gruppen aus den Städten stark zugenommen. Ob die Anlage von großen, ummauerten, mit bewachten Stadttoren versehenen und nur über private Autobahnen erreichbaren Wohnanlagen mit weit mehr als 50.000 Einwohnern noch der einstigen Stadtidee Lateinamerikas entspricht, wird in diesem Vortrag kritisch dargestellt.
Prof. Dr. Axel Borsdorf (Institut für Geographie der Universität Innsbruck) zählt zu dem engen Kreis ausgewiesener Stadtforscher, die sich jahrzehntelang mit lateinamerikanischen Städten befasst haben. Prof. Borsdorf hat umfangreiche Studien zu verschiedenen lateinamerikanischen Städten, vor allem in Chile, vorgelegt und versucht, die vielschichtigen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in Modellen zusammenzufassen. Eine seiner zahlreichen Buchpublikationen, sein gemeinsam mit dem Geographen Herbert Wilhelmy verfasstes zweibändiges Werk „Die Städte Südamerikas“, gehört bis heute zu den Standardwerken stadtgeographischer Forschung in Lateinamerika.
GeoComPass THEMA: Vortrag am 24. Oktober 2005, 19 Uhr, Hörsaal 9, Universität Passau, Innstraße 31
Eintritt € 2,50 – ermäßigt € 1,50 – GeoComPass MITGLIED frei
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